Arctic Outbreak in Nordamerika

Wintereinbruch mit enormer Unwettergefahr

von Karim Belbachir & Paul Heger

Ein Wintereinbruch arktischen Ausmaßes steht den Menschen in Nordamerika bevor. Dabei sind neben Dauerfrost auch heftiger Schneefall und Unwetter ein Thema. Selbst Tornados sind nicht ausgeschlossen.

Winter mit Dauerfrost bis nach Texas

Snow plows clear the road along the Massachusetts Turnpike during the first winter storm of 2024 which is expected to bring heavy snowfall across the northeast United States, in Worcester, Massachusetts, U.S. January 7, 2024. REUTERS/Amanda Sabga
Den ersten Schneesturm des Jahres bekam der Nordosten der USA bereits am vergangenen Wochenende zu spüren.

Aktuell ist es im mittleren Westen schon winterlich kalt mit Dauerfrost bis in den Norden von Texas. Die zweite Wochenhälfte bringt zunächst Milderung, gleichzeitig formiert sich aber eine Kälteblase über Kanada mit Höchstwerten um die -30 Grad. Zum Ende dieser Woche und zu Beginn der neuen rutscht diese Kälte in den mittleren Westen. Von den Bundesstaaten Montana und North Dakota rutscht die Kälte mit Höchstwerten um die -20 Grad, teils um -30 Grad bis in den Norden von Colorado und Kansas. Nachts sind Werte zwischen -30 und -35, örtlich sogar um -40 Grad möglich. In der zweiten Wochenhälfte rutscht der Kältepol in Richtung große Seen und schwächt sich dabei ein wenig ab. Das heißt aber, dass tagsüber immer noch um -10 bis -15 Grad zu erwarten sind, nachts um -20 Grad.

Sturm oder Orkan droht in der Nacht zu Mittwoch

A woman throws snow while shovelling her car during the first winter storm of 2024 which is expected to bring heavy snowfall across the northeast United States, in Worcester, Massachusetts, U.S. January 7, 2024. REUTERS/Amanda Sabga
In Kansas können 20 bis 40 cm Schnee zusammenkommen.

Die Temperaturen sind das eine, das Wetter das andere. Aktuell arbeitet sich ein kräftiges Tief mit größeren Regenmengen vom Süden bis in den Osten der USA. Dabei kann es auch Unwetter durch heftige Gewitter geben. Selbst die Bildung von Tornados scheint nicht mehr ausgeschlossen. An der Nordostflanke schneit es dagegen kräftig, sodass beispielsweise in Kansas durchaus 20 bis 40 Zentimeter Schnee zusammenkommen können. Das Ganze wird von stürmischem Wind und Verwehungen begleitet. In der Nacht zu Mittwoch droht auf der milden Seite des Tiefs der Ostküste ein schwerer Sturm bis Orkan. Wenn in der zweiten Wochenhälfte die Polarluft den mittleren Westen flutet, gibt es tagsüber erneut teils kräftigen und vor allem sehr eisigen Wind mit Windchillwerten von -30 Grad oder gar darunter. Ein bisschen Schnee kommt wohl auch dazu, aber meist keine großen Mengen.

Große Mengen Neuschnee und Unwettergefahr

Anders sieht das an der Südostflanke zur milderen Luft aus. Dort wird sich erneut ein heftiges Tief vom Süden bis in den Nordosten entlang arbeiten – angetrieben von den großen Unterschieden zwischen der trockenen und eisigen Luft aus Richtung Kanada und der feuchten und warmen Luft vom Golf von Mexiko. Etwa von Kansas bis zu Region New England im Nordosten kann es von Freitag bis zum Beginn der neuen Woche eine erhebliche Menge Neuschnee geben. Südöstlich sind es erneut größere Regenmengen, die erwartet werden, samt Unwettergefahr.

Hintergrund: Warum nordamerikanisches Wetter häufig extrem ausfällt

Atlantik, Satellitenbild von Tropensturm Idalia über dem Golf von Mexiko und dem Karibischen Meer August 28, 2023, Miami, FL, United States: NOAA GEOS-East satellite showing Tropical Storm Idalia, center, as it moves north past the Yucatan peninsula into the Gulf of Mexico, August 28, 2023 in the Caribbean Sea. Idalia is expected to strengthen into a major hurricane and make landfall near Tampa, Florida. Miami United States - ZUMAp138 20230828_zaa_p138_010 Copyright: xNesdis/Star/Noaax
Tropensturm Idalia im August 2023 über dem Golf von Mexiko: Der Golf hält nicht nur Wärme bereit. Es können auch heftige Tiefs entstehen, die dann ungestört vom Süden in den Osten Nordamerikas ziehen.

Würde man die Fläche auf Europa umlegen, wären weite Teile Mitteleuropas im Zentrum dieser Eisluft-Blase und in ganz Europa würde man die Kälte durch einen massiven Temperaturrückgang deutlich spüren. Betrachtet man die gesamte Zone mit den Unwettern im warmen Bereich, wäre in ganz Europa Unwetteralarm. Diese bemerkenswerten Wetterverhältnisse sind durch die Beschaffenheit der natürlichen Erdoberfläche (Orografie) Nordamerikas bedingt.

Die Gebirge besitzen – anders als in Europa – eher eine Nord-Süd-Ausrichtung. Kaltluft kann dadurch recht schnell nach Süden gelangen und Warmluft von Süden nach Norden. Gleichzeitig liegt im Süden der USA der Golf von Mexiko, der nicht nur Wärme, sondern auch Feuchte und zusätzliche Energie bereithält. Beim Aufeinandertreffen der enormen Luftmassenunterschiede können sehr heftige Tiefs entstehen, die dann nahezu ungestört vom Süden in den Osten rauschen können.

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(kfb, phe)