Die Luftmassengrenze ist der Übergang von der einen zur anderen Luftmasse
Wetterlexikon: Luftmassengrenze

Beim Wetter betrachten wir die Luft hinsichtlich verschiedener Dinge: Wind, Temperatur, Luftfeuchtigkeit etc. Dabei gibt es von Region zu Region große Unterschiede, während es innerhalb bestimmter Bereiche halbwegs gleichmäßige Werte geben kann. Dort kann die Luft als eine „Luftmasse“ zusammengefasst werden. Es gibt also feuchtwarme Luftmassen vom Mittelmeer, feuchtkühle vom Atlantik oder trockenkalte aus Osteuropa.
Einfach gesagt, ist der Übergang von der einen zur anderen Luftmasse eben jene Luftmassengrenze. Häufig befinden sich diese Grenzen in Bewegung. Wenn die kalte Luft die warme verdrängt, entsteht eine Kaltfront, andersrum eine Warmfront – und viele weitere Varianten, weswegen man hier eben weniger von einer Luftmassengrenze spricht, sondern direkt vom konkreten Fall, beispielsweise der Kaltfront.
Kleine Region, riesige Kontraste!
Manchmal verharren diese Grenzen aber nahezu an Ort und Stelle. Trifft beispielsweise eine kalte Nordströmung auf eine etwa gleichstarke warme Südströmung, kann das Resultat ein Patt sein – und das teils über mehrere Tage hinweg. Dabei entstehen sehr große Temperaturunterschiede auf kleinem Raum weil in diesem Beispiel von Norden immer mehr kalte, aber von Süden immer mehr warme Luft zur Grenze strömt. So gibt es manchmal auf nur 100 oder 200 Kilometer Entfernung Temperaturunterschiede von über 10 Grad.
Die Kontraste sind das eine. Luftmassengrenzen sind extrem wetterintensiv. Da die Luft beständig aufeinander zuströmt und sie nicht nach unten entweichen kann, muss sie aufsteigen. Dabei türmen sich nicht selten hohe und niederschlagsreiche Regen- oder Schneewolken auf. Bei einer sehr stabilen Luftmassengrenze kann das zu enormen Niederschlagsmengen in einem recht kleinen Bereich kommen. Unwetter können stehen, besonders wenn sich im Sommer heftige Gewitter bilden, die nicht vom Fleck ziehen. Irgendwann flaut eine der Strömungen ab oder ändert leicht die Richtung. Dann ist das Ende der stabilen Luftmassengrenze besiegelt und sie wird zur Warm- oder Kaltfront – je nachdem, welche Strömung kräftiger ist. Ab und an geht auch beiden Strömungen die Puste aus, die Luftmassengrenze wird langsam inaktiv und die Kontraste gleichen sich langsam an.