Blick in die Langfristmodelle

Frühling 2024: Erst klitschnass, dann sonnig und warm?

von Paul Heger

Für viele kann der Frühling 2024 gar nicht früh genug starten. Aber ob das, was der Frühling in Deutschland für uns parat hat, auch den Wetter-Wünschen entspricht? Die experimentellen Langfristmodelle scheinen sich gerade neu zu sortieren. Auch der Polarwirbel – mal Winter-Killer, mal Winter-Ermöglicher – hat seine „Meinung“ geändert.
Im Video: So schieben kräftige Stürme die milde Luft nach Deutschland

Februar 2024: Fällt der Vorfrühling ins Wasser?

Regentropfen auf eine Glasscheibe . Im Hintergrund der Kölner Dom - Dauerregen in Köln. Die Wettervorhersagen warnen vor Sturm und ergiebigem Dauerregen in in Teilen Deutschlands, der bis zum Donnerstag, 04. Januar anhalten soll. Die Lage in den Hochwassergebieten in Deutschland bleibt daher angespannt. 02.01.2024 Köln Deutz NRW Deutschland *** Raindrops on a pane of glass Cologne Cathedral in the background Continuous rain in Cologne The weather forecasts warn of storms and heavy continuous rain in parts of Germany, which is expected to last until Thursday, January 4 The situation in the flood areas in Germany therefore remains tense 02 01 2024 Cologne Deutz NRW Germany
Kommt der nächste viel zu nasse Monat mit steigender Hochwassergefahr?

Die letzten Zuckungen des Winters sind bei uns schon fast in Vergessenheit geraten. Sonnenschein und zweistellige Temperaturen haben zuletzt die Lust auf den Frühling geweckt. Die Natur läutet mit den ersten Blüten den Vorfrühling ein. Auslöser der Wetterumstellung sind kräftige Sturmtiefs über dem Atlantik, die für uns gerade „günstig“ nordwestlich an uns vorbeiziehen.

Mit dem Februar rutschen wir mehr ins Visier der Tiefdruckgebiete. Es wird deutlich windiger, eventuell sogar sehr stürmisch und nasser. Das experimentelle Langfristmodell der NOAA macht aus dem Februar sogar eine regelrechte Regenschlacht. Demnach könnte das Thema Hochwasser wieder auf den Plan bringen. Diese Entwicklung sehen die Europäer etwas entspannter. Nur die ersten Februartage wären hier deutlich zu nass.

Das europäische Modell geht von einem winterlichen Skandinavien aus. Der Winter wird hier derzeit jedoch von extremen Stürmen vertrieben und in welcher Intensität er dann zurückkehrt, ist offen. Ohne große Kälte in Skandinavien sind Kaltluftvorstöße bei uns nur wenig winterlich. Im Monatsmittel bleibt es recht wahrscheinlich milder als normal, laut Amerikaner sogar sehr deutlich. Auszuschließen sind kurzfristige Luftmassengrenzen mit viel Schnee wie im Januar aber nicht.

Polarwirbel: Winter vs. Frühling

wetter.de
Der Polarwirbel scheint äußerst stabil zu laufen. Je höher die Kurven verlaufen, desto stärker sind die Westwinde im Wirbel und desto stabiler ist er. Der Abfall zum Schluss regt späte Winterhoffnungen, ist aber eher unwahrscheinlich.

Ja, der gute Polarwirbel. Wird er instabil, dann kann polare Kälte die nördlichen Breiten verlassen und zu uns strömen. Winterphasen wie Anfang Dezember oder im Januar wären die Folge. Wären. Denn der Polarwirbel hat sich wieder berappelt und macht keine Anstalten, instabil zu werden.

Umgekehrt unterstützt das die Frühlingshoffnungen und die Langfristmodelle. Mit einem stabilen Polarwirbel wird es bis auf Weiteres mild bis sehr mild bleiben. Da sich über Spanien bereits der Sommer bemerkbar macht, könnten in einer Südwestströmung im Laufe des Februars sogar das erste Mal 20 Grad drin sein. Das passierte bei ähnlichen Lagen in den vergangenen Jahren.

März 2024: Frühlingsbeginn im Schmuddel-Modus?

Osterei mit Aufschrift Frohe Ostern

Easter with Inscription Merry Easter
Die Natur wird im März wohl ordentlich erwachen und so könnten die meisten Forsythien schon zum frühen Osterfest blühen.

Wie weit menschliche Erwartungen und meteorologische Realität im Frühling auseinanderdriften können, erleben wir vielleicht im März. Hier sind sich die Langfristmodelle derzeit recht einig. Die Tiefs vom Atlantik würde uns weitere und wohl zahlreiche Besuche abstatten. Mit im Gepäck: Milde Luft und Regenfälle.

Die Natur durfte dann schon deutlicher in den Frühlingsmodus wechseln und die Frühblüher immer mehr Farbe in die Landschaft zaubern. Aber ob das Wetter uns ein Lächeln ins Gesicht zaubert, hängt dann stark von der Intensität der Zwischenhochs ab. Die wird es bei einer wechselhaften Lage aber auch recht wahrscheinlich geben, womit der Sonnenhunger ab uns an sicherlich gestillt wird.

April 2024: Wärmer, trockener, Mega-Frühling?

Regenbogen in Hessen Ein Regenbogen ist am Nachmittag nach einem Schauer über den Wiesen mit Apfelbäumen am Stadtrand zu sehen., Oberursel Hessen Deutschland *** Rainbow in Hesse A rainbow can be seen in the afternoon after a shower over the meadows with apple trees on the outskirts of the town , Oberursel Hessen Germany
Aprilwetter ist Regenbogenwetter. Falls der April doch nasser werden sollte, können wir uns über mehr Regenbögen freuen.

Okay, tief Luft holen und sich bewusst sein, dass dieser Trend langsam dem Blick in eine Glaskugel gleicht. Aber ja, die Langfristmodelle sehen auch den April langsam immer milder – milder als das Klimamittel. Gleichzeitig fällt der Monat sowohl bei den Amerikanern (NOAA) also auch bei den Europäern (EFFIS) normal bis trockener als zuletzt aus. Wird das der Mega-Frühling?

Ein stabiler Polarwirbel würde das Ganze untermauern, da die Tiefs mit der Jahreszeit dann weiter nach Norden wandern und wir auf der wärmeren und langsam stärker von Hoch bestimmten Seite liegen würden. Aber Vorsicht: Mit dem Frühling verschwindet der Polarwirbel zwangsläufig und bricht final zusammen. Dabei gibt es häufig noch mal einen Kaltluft-Rückschlag. Dennoch deutet einiges auf viele sonnige Tage hin, die morgens vielleicht kalt, aber tagsüber angenehm mild oder sogar schon warm wären.

Mai 2024: Wonnemonat mit ersten Sommertagen?

heikendorf, Deutschland, Mai 2023 Die neu gestaltete Strandpromenade im Hafenbereich freie Strandkörbe laden ein zum Verweilen *** heikendorf, Germany, May 2023 the newly designed beach promenade in the harbor area free beach chairs invite you to linger
Das wäre es doch! Ein Wonnemonat, wie er im Buche steht und auch der Norden könnte mal mehr Sonne bekommen.

Das Finale der Frühlingsspekulation beschäftigt sich mit dem Hoffnungsträger schlechthin: Mit dem Wonnemonat Mai, der in den vergangenen Jahren kaum ein Wonnemonat war. Es war teils deutlich zu kühl und immer wieder nass. Und wenn es mal warm wurde, knallte es gleich heftig bei den ersten Unwetterlagen.

Die Langfristmodelle sehen den Mai 2024 mittlerweile eher wärmer als im Klimaschnitt. Das war zuletzt anders. Somit sind einige sommerlichen Tage mit Temperaturen um 25 Grad gut möglich. Beim Regen ist das Bild etwas uneindeutig. Die NOAA berechnet Tiefs mit größeren Regenmengen am Mittelmeer, die uns im Süden treffen könnten. Im Norden gäbe es mehr Sonne. Die Europäer lassen die Tiefs vermehrt östlich von uns kreisen, womit der Westen und auch wieder Norden im Sonnen-Vorteil wären.

Der Frühling könnte mal wieder ein Wechselbad der Gefühle werden und mal wieder zu warm ausfallen. Ein Klassiker aus der Wetterredaktion: „Jetzt muss es nur noch so kommen!“ Wir schauen für euch zeitnah und gespannt auf die neuen Entwicklungen in der Modellwelt.

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(phe)