Größter Klimasünder der Welt

USA: 400 Milliarden Dollar gegen den Klimawandel

von Nina Zorn

Vor fast anderthalb Jahren hat der US-Präsident Joe Biden das größte Klimasubventionspaket aller Zeiten in den USA erlassen. Die Regierung investiert fast 400 Milliarden US-Dollar, um die Wirtschaft klimafreundlich umzubauen. Gleichzeitig macht das die USA zum attraktiven Standort für europäische Unternehmen. Bedeutet das Einbuße für die europäische Wirtschaft?
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US-Gesetz verspricht Steueranreize für erneuerbare Energien und innovative Technologien

Symbolbild, Erneuerbare Energien, Windkraftanlage, Solarkraftwerk, Windräder, Windpark, Sonne, Baden-Württemberg, Deutschland, Europa *** Symbol image, renewable Energies, Wind turbine, Solar power plant, Wind turbines, Wind farm, Sun, Bathing Württemberg, Germany, Europe Copyright: imageBROKER/Lilly ibxtke09616893.jpg Bitte beachten Sie die gesetzlichen Bestimmungen des deutschen Urheberrechtes hinsichtlich der Namensnennung des Fotografen im direkten Umfeld der Veröffentlichung
Mit Steueranreize sollen erneuerbare Energien und Technologien der nächsten Generation gefördert werden.

Seit Mitte August 2022 ist das Gesetz „Inflation Reduction Act of 2022“ (IRA) durch die Unterschrift von US-Präsident Joe Biden beschlossen. Mit dem Subventionspaket soll der hohen Inflation in den Vereinigten Staaten entgegengewirkt werden. Außerdem will die Regierung den Klimaschutz und Zukunftsbranchen stärken, denn die USA sind der größte Klimasünder aller Zeiten. Dafür gibt’s Steueranreize für erneuerbare Energien und Technologien der nächsten Generation wie Wasserstoff und fortschrittliche Kernkraft.

Unter anderem sollen etwa 40 Prozent der CO2-Emissionen bis 2030 reduziert werden

Ein Elektroauto wird in der Landeshauptstadt an einer Ladestation geladen. Für E-Autofahrer in Deutschland ist das Laden ihrer Fahrzeuge häufig ein Problem - es gibt nur wenig Ladestationen.
Für den Kauf eines neuen Elektrofahrzeugs aus den USA bekommen die US-Bürger 7.500 Dollar.

Die Ziele der IRA sind hier vor allem:

  • Wirtschaftswachstum
  • Klima- und Umweltschutz durch die Verbesserung der Energieeffizienz privater Haushalte und die Reduktion von Treibhausgasemissionen um etwa 40 Prozent bis 2030
  • Soziale Gerechtigkeit
  • Ausgleich der Haushaltsdefizite
  • Ausbau des Gesundheitswesens, indem 13 Millionen Menschen bei den Kosten ihrer privaten Krankenversicherung unterstützt und die Preise für verschreibungspflichtige Medikamente gesenkt werden

US-Bürger bekommen zum Beispiel einen Bonus von 7.500 Dollar, wenn sie ein neues Elektrofahrzeug aus US-Produktion kaufen. Dabei muss die Batterie in den USA gefertigt werden. Zusätzlich muss sie ab 2027 zu 80 Prozent aus kritischen Materialen aus den USA oder Ländern, mit denen die USA ein Freihandelsabkommen hat, bestehen. Außerdem bekommen Hauseigentümer eine Ermäßigung von 14.000 Dollar, wenn die Energieeffizienz ihres Hauses durch zum Beispiel Solarzellen verbessert wird.

Auch Unternehmen profitieren von der IRA

Heat pumps outside the modern house, installed near the wall.
Mit 500 Dollar werden die einheimischen Solar-, Wärmepumpen- und Stromnetzkomponenten gefördert.

Die USA bieten Unternehmen attraktive Subventionen und Steuervorteile. So gibt es Steuergutschriften für Investitionen in Technologien zur Kohlendioxidabscheidung und in Wind- und Solarenergie. Außerdem gibt es einen eigenen Fonds zur Finanzierung von emissionsarmen und -freien Technologien. Auch die Unterstützung von einheimischen Solar-, Wärmepumpen- und Stromnetzkomponenten wird mit 500 Dollar gefördert.

Allerdings steht der IRA auf der Kippe, sollte Donald Trump den Wahlkampf im Herbst 2024 gewinnen. In seiner zweiten Amtszeit wolle der ehemalige US-Präsident die Steuervorteile für die erneuerbaren Energien zurücknehmen und sogar noch erhöhen.

Ist die deutsche Wirtschaft dadurch in Gefahr?

March 12, 2024, Washington, District Of Columbia, USA: The rising sun shines on the United States Capitol Tuesday, March 12, 2024 in Washington, District of Columbia. Washington USA - ZUMAk74_ 20240312_znp_k74_015 Copyright: xEricxKaynex
Die Subventionsvorteile in den USA sind für viele Unternehmen attraktiv.

Die attraktiven Steuervorteile in den USA sind an hohe Wertschöpfungsvorteile gebunden. Dadurch könnten einige europäische Unternehmen ihre Wirtschaftsstandorte in die USA verlegen. Die EU sieht darin eine Gefahr für die europäische Wirtschaft.

Auch deutsche Unternehmen, die bereits am US-Markt etabliert sind und auf Ressourcen aus den USA zurückgreifen, könnten von den Subventionen profitieren Die Deutsch-Amerikanischen Handelskammern haben in einer Umfrage im August 2023 herausgefunden, dass 17 Prozent der deutschen Unternehmen den IRA als Grund sehen, ihre Investitionen in den USA auszuweiten. Zu den etablierten Unternehmen zählt beispielsweise BMW. Der Autohersteller erweitert und modernisiert bereits sein Werk im US-Bundestaat South Carolina.

Experten: Effekte seien nicht von Dauer

Qualm strömt aus dem Schornstein des Braunkohlekraftwerks Schkopau. Am Nachmittag wird in Leipzig das Ostdeutsche Energieforum von den Ministerpräsidenten von Sachsen und Sachsen-Anhalt eröffnet.
Bis 2030 könnten laut Berechnungen 43 Prozent des CO2 im Vergleich zu 2005 eingespart werden.

Die US-Wirtschaft wird laut Berechnungen der Umweltbehörde EPA durch den Effekt des Inflation Reduction Acts im Jahr 2030 bis zu 43 Prozent weniger CO₂ ausstoßen als 2005. Dazu gäbe es innerhalb eines Jahres über 170.000 neue Arbeitsplätze in den USA, sagt das Demokraten nahe Zentrum für Amerikanische Fortschritte. Allerdings sagt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung, dass die Jobs wohl größtenteils nicht nachhaltig seien. Die USA könne auf Dauer nicht mit den kostengünstigeren Schwellenländern konkurrieren.

Lese-Tipps:

Das Klima Update entstand im Rahmen eines Aufenthalts und war nicht der Reisegrund.

(nzo)