Politische Stabilität wackelt
Preise steigen mit den Temperaturen - Klimawandel macht besonders Lebensmittel teurer
Extremwetter wie Hitze und Starkregenfälle kurbelt die Inflation an. Besonders die Preise von Lebensmitteln werden teurer, so das Ergebnis einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung PIK und der Europäischen Zentralbank EZB. Das birgt auch brisante Gefahren für die politische Stabilität eines Landes.
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Extremwetter und Inflation: Der Zusammenhang ist da
Der Klimawandel hat Auswirkungen auf sämtliche Lebensbereiche – das dürfte inzwischen klar sein. Extremwetterereignisse wie Hitzeperioden und Extremregenfälle beeinflussen beispielsweise
- die Arbeitsproduktivität
- die landwirtschaftliche Produktion
- den Energiebedarf
- die menschliche Gesundheit.
Dazu gibt es etliche empirische Untersuchungen. Forschende des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung PIK und der Europäischen Zentralbank EZB haben nun untersucht, wie sich Extremwetter auf die Inflation auswirkt. Sie wollten wissen: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Hitze, Extremregen, Sturm usw. auf der einen Seite und steigende Preise auf der anderen?
Den gibt es ihrer Studie zufolge - und zwar zu Ungunsten der privaten Portemonnaies. Besonders bei Lebensmittelpreisen macht sich der Anstieg bemerkbar. Die Prognose der Forschenden: Erhöhte Durchschnittstemperaturen könnten die jährliche Lebensmittelinflation um bis zu 3,2 Prozentpunkte pro Jahr und die Gesamtinflation um bis zu 1,18 Prozentpunkte pro Jahr bis 2035 ansteigen lassen.
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Steigende Preise bedrohen politische Stabilität
Warum ist diese Fragestellung wichtig? Steigende oder instabile Preise bedrohen das wirtschaftliche und menschliche Wohlergehen und letztendlich die politische Stabilität. Wenn sich die Menschen nicht mehr so viel leisten können, die Armut steigt, die soziale Schere größer wird, steigt die Unzufriedenheit mit der Politik. Populistische und extreme Parteien bekommen mehr Zulauf. Die Krise der Lebenshaltungskosten in den Jahren 2021/2022 ist ein Beispiel für derartige Auswirkungen. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen könnten aufgrund der rapide steigenden Preise zusätzlich 71 Millionen Menschen in Armut geraten sein, schreiben die Forschenden um Maximilian Kotz, PIK-Forscher und Erstautor der Studie.
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Steigende Temperaturen - steigende Preise

Den Autorinnen und Autoren zufolge steigt die Inflation, wenn die Temperaturen steigen, und zwar am stärksten im Sommer und in heißen Regionen in niedrigeren Breitengraden, zum Beispiel im globalen Süden.
Die Forschenden untersuchten auch den Sommer 2022 in Europa, als Hitze und Trockenheit weitreichende Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die Wirtschaft hatten: "Anhand unserer Ergebnisse schätzen wir, dass der extreme Hitzesommer 2022 die Lebensmittelinflation in Europa um etwa 0,6 Prozentpunkte erhöht hat. Die für 2035 prognostizierte künftige Erwärmung würde die Auswirkungen solcher Extreme um 50 Prozent verstärken", erklärt Maximilian Kotz, PIK-Forscher und Erstautor der Studie. "Diese Auswirkungen sind für Währungsunionen mit einem Inflationsziel von zwei Prozent wie die Eurozone sehr relevant und werden sich mit der zukünftigen globalen Erwärmung noch verstärken."
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(ctr)