Wetterwippe kommt nicht zur Ruhe

Wetterphänomen El Niño 2024 erst noch stark, dann droht anderes Extrem La Niña

von Oliver Hantke

Ein sehr starker El Niño sorgt derzeit weltweit für extreme Temperaturen in der Luft und in den Ozeanen. Der Höhepunkt beziehungsweise das Ende von El Niño steht im Jahr 2024 bevor. Doch es droht direkt La Niña mit neuen extremen Prognosen.

Oben im Video: Droht ein markanter Temperatursprung im Jahr 2024?

Mitte des Jahres 2024 könnte La Niña El Niño ablösen

Offizielle ENSO-Wahrscheinlichkeiten der NOAA für das Jahr 2024 (Stand 08.02.2024)
Im Sommer 2024 scheint sich direkt La Nina an El Niño anzuschließen. Rote Balkan bedeuten El Niño, blaue Balken La Niña-Ereignis (Quelle NOAA)

In den nächsten Monaten bleiben die extremen El-Nino-Bedingungen erst noch erhalten. Denn sowohl die äquatorialen Meeresoberflächentemperaturen im gesamten zentralen und östlichen Pazifischen Ozean als auch die atmosphärischen Anomalien im tropischen Pazifik stimmen noch mit El Niño überein.

Ein Übergang von El Niño zu einem neutralen Verhältnis – das heißt, dass sich El Niño deutlich abschwächt – ist wohl erst in Richtung Sommer zu erwarten. Im Juni und August steigt dann die Wahrscheinlichkeit, dass sich La Niña entwickelt.

El Niño sorgt im ersten Wetterhalbjahr weiter für Kapriolen

Abweichung der durchschnittlichen Meeresoberflächentemperatur im äquatorialen Pazifik (NOAA)
Noch ist El Niño stark . In den letzten vier Wochen (bis zum 17.02.) gab es weiter eine starke positive Abweichung der Meerestemperatur im südlichen Pazifik (NOAA)

Wegen der großen Fläche des betroffenen Gebietes und seiner Stärke kann El Niño großen Einfluss auf das weltweite Wetter auch in diesem Jahr haben. Zwar fällt das diesjährige El-Niño-Ereignis nicht ganz so stark aus wie die fünf bisher stärksten, etwa das letzte sogenannte Super-El-Niño im Jahr 2015/2016. Dennoch ist es schon jetzt eines der stärkeren El Niños und hatte in den vergangenen Monaten bereits große Auswirkungen auf das globale Wetter, etwa im Amazonas-Gebiet.

Auch auf der Nordhalbkugel beeinflusst El Niño u.a. die Lage des Jetstreams über dem Pazifik und Nordamerika und so auch das Wetter in Europa. Die zahlreichen Stürme im Herbst, die vor allem Westeuropa trafen, waren auch eine Folge des starken und von den USA ausgehend weit südlich gelegenen Jetstreams. Auch wird die Atmosphäre durch die hohen Ozeantemperaturen mit mehr Feuchte angereichert: Stärkere Niederschläge und Hochwasserereignisse werden wahrscheinlicher.

La Niña kommt aus der Tiefe des Meeres

Im Gegensatz zu El Niño kehren sich die Wind- und Strömungsverhältnisse im Pazifik während eines La-Niña-Ereignisses nicht um, sondern verstärken sich sogar gegenüber dem Normalzustand. So weht der Passatwind von Südamerika Richtung Äquator stärker als gewöhnlich und drückt das warme Oberflächenwasser weiter nach Westen Richtung Australien und Südostasien. Dadurch steigt im Südostpazifik vermehrt kaltes Wasser aus der Tiefe auf und bildet entlang des Äquators eine markante Kaltwasserzunge.

Lese-Tipp: La Niña – Ein regionales Wetterphänomen mit weltweiter Bedeutung

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Das sind die Folgen von La Niña: Dürre, Hochwasser und mehr Wirbelstürme

Dieses so entstehende Muster von kaltem Wasser im Südosten und sehr warmem Wasser im Westpazifik hat anschließend Auswirkungen auf die Verteilung des Luftdrucks und in der Folge auch auf die Verteilung und Stärke des Regens. Während es in Australien und Südostasien deutlich nasser wird, gehen im ohnehin schon sehr trockenen Südamerika die Regenfälle noch weiter zurück. Vor allem in Peru, Chile und in Argentinien. Hier wird es also noch trockener.

Weil das Auftreten tropischer Wirbelstürme sehr eng mit den Temperaturen des Meeres zusammenhängt, hat La Niña so auch einen Einfluss auf die Bildung tropischer Wirbelstürme im Westpazifik. So werden beispielsweise auch die Philippinen während La Niña häufiger von Taifunen heimgesucht. Auch Australien, Süd- und Südostasien sind während einer La-Niña-Phase vermehrt dieser Naturgefahr ausgesetzt.

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(oha)