Die kalte Schwester des El Niño
La Niña – Ein regionales Wetterphänomen mit weltweiter Bedeutung

Während El Niño für viele von uns ein durchaus bekannter Begriff ist, sieht es bei der kleinen Schwester La Niña ganz anders aus. Sie ist im Grunde ein dem Wetterphänomen El Niño entgegengesetzter Zustand des selben Systems von Wind- und Meeresströmungen im Bereich des Äquators im pazifischen Meer. Doch ihre Auswirkungen sind - ebenso wie bei El Niño - weltweit zu spüren. Hier die wichtigsten Fakten zum Klimaphänomen La Niña.

Das passiert, wenn La Niña aktiv wird
Im Gegensatz zu El Niño kehren sich die Wind- und Strömungsverhältnisse im Pazifik während eines La-Niña-Ereignisses nicht um, sondern verstärken sich sogar gegenüber dem Normalzustand. So weht der Passatwind von Südamerika Richtung Äquator stärker als gewöhnlich und drückt das warme Oberflächenwasser weiter nach Westen Richtung Australien und Südostasien. Dadurch steigt im Südostpazifik vermehrt kaltes Wasser aus der Tiefe auf und bildet entlang des Äquators eine markante Kaltwasserzunge.

La Niña - Hier sind die Auswirkungen am stärksten
Dieses so entstehende Muster von kaltem Wasser im Südosten und sehr warmem Wasser im Westpazifik hat anschließend Auswirkungen auf die Verteilung des Luftdrucks und in der Folge auch auf die Verteilung und Stärke des Regens. Während es in Australien und Südostasien deutlich nasser wird, gehen im ohnehin schon sehr trockenen Südamerika die Regenfälle noch weiter zurück. Vor allem in Peru, Chile und in Argentinien. Hier wird es also noch trockener.
Einfluss auf die Bildung tropischer Wirbelstürme
Weil das Auftreten tropischer Wirbelstürme sehr eng mit den Temperaturen des Meeres zusammenhängt, hat La Niña so auch einen Einfluss auf die Bildung tropischer Wirbelstürme im Westpazifik. So werden beispielsweise auch die Philippinen während La Niña häufiger von Taifunen heimgesucht. Auch Australien, Süd- und Südostasien sind während einer La-Niña-Phase vermehrt dieser Naturgefahr ausgesetzt.

La Niña hat weltweite Folgen
La Niña hat auch starke Auswirkungen über den Pazifikraum hinaus. So nehmen zum Beispiel auch in der Sahelzone von Ghana bis in den Sudan sowie im Süden Afrikas die Niederschläge zu, während es in Ostafrika eher trockener wird. Auch in Indien kann der Monsunregen im Sommerhalbjahr heftiger ausfallen. In Nordamerika fällt das Wetter vor allem im Nordwesten und bei den großen Seen an der Grenze zwischen Kanada und den USA feuchter aus während es im Süden der USA und in Mexiko vermehrt zu Dürren kommt.
Die Auswirkungen von La Niña auf das Wetter in Europa umstritten
Niedriger Luftdruck und mehr tropische Wirbelstürme in Ostasien können mehr Wärme in die höhere Atmosphäre transportieren und dadurch Auswirkungen auf den Polarwirbel haben. Dieser hat wiederum Einfluss auf das Wetter in Europa. Da diese Prozesse jedoch extrem kompliziert sind und sich auch gegenseitig beeinflussen, gibt es durchaus unterschiedliche Auffassungen, welchen Einfluss ein La-Niña-Ereignis auf das Wetter in Europa haben kann. Manche Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein La Niña in Nordeuropa für kalte, schneereiche Winter sorgen kann, andere wiederum schreiben solche Effekte ausgerechnet dem Gegenspieler El Niño zu.