"Das Christkind" kommt auch aus meteorologischer Sicht

El-Nino beeinflusst wieder das Weltklima

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Wassertemperaturanomalie im Pazifik vom 29.11.2018

Nicht jedes Jahr, aber alle paar Jahre wieder, kommt auch das "Christkind" aus meteorologischer Sicht. Überdurchschnittliche Wassertemperaturen im äquatorialen Pazifik geben derzeit Hinweise für eine baldige Ankunft. El Niño schickt sich also wieder an, das Wetter der Welt umzukrempeln.

Wahrscheinlichkeit bei 80 Prozent!

Nachdem es bis in den Frühling diesen Jahres hinein bei negativen Anomalien der Oberflächentemperaturen im äquatorialen Pazifik keine Signale für ein neues El Niño-Ereignis gab, steht das "Christkind" (spanisch: El Niño) nun pünktlich zum Ende des Jahres vor der Tür. Im Laufe des Jahres stiegen die Wassertemperaturen im Vergleich zum vieljährigen Mittel in den für El-Niño bekannten Pazifikregionen stetig an und erreichten nun Ende November positive Abweichungen von über einem Grad. Der Deutsche Wetterdienst rechnet mit dem "Christkind" mit einer Wahrscheinlichkeit von 80%.

Auswirkungen: Dürre, Überschwemmungen und Stürme

epa05210491 A photo made available on 14 March 2016 shows a Thai villager walks on drought parched land at a ruined village which has been underwater after the Mae Chang reservoir dried up in Lampang province, northern Thailand, 12 March 2016. The ruined village including ancient temple had been underwater for 34 years since the Mae Chang reservoir was built in 1982, the area has now re-emerged after water in the reservoir dried up caused by the severe drought. Thailand is facing the worst drought in decades hardest hit by El Nino phenomenon combined with seasonal hot weather. EPA/RUNGROJ YONGRIT +++(c) dpa - Bildfunk+++
Dürre in Thailand (14.03.2016)

Da El Niño ein großräumiges meteorologisches Phänomen im äquatorialen Pazifik ist und somit einen wesentlichen Einfluss auf die zentralen Zirkulationssysteme hat, können dem "Christkind" nahezu weltweit meteorologische Auswirkungen zugeschrieben werden. Der Nachweis wird über statistische Untersuchungen geführt und hat bislang deutliche Auswirkungen vor allem für den nördlichen Pazifik und Nordamerika bestätigt. Weniger deutliche Wechselwirkungen sind zwischen El Nino und dem Nordatlantik sowie Europa bekannt.

Meist kommt es bei einem El Niño-Ereignis über dem Pazifik und an der Westküste Südamerikas zu starken Niederschlägen. Im Gegenzug dazu herrscht im westlichen äquatorialen Pazifik, wo normalerweise reichliche Niederschläge fallen, außergewöhnliche Trockenheit. Auch in Südostasien und Australien bleibt es als Folge des "Christkindes" verhältnismäßig trocken und warm, sodass häufig Dürren auftreten. Als Fernfolge von El Niño überwiegen z.B. im Bereich des Amazonas, wo normalerweise typisch tropisch-feuchte Verhältnisse herrschen, nun längere trockene Phasen. Auch in Südafrika ist das "Christkind" durch eine überdurchschnittlich warme und sehr trockene Witterung spürbar. Im südlichen Teil von Nordamerika zieht die El Niño-Phase dagegen meist ein feuchtes und kühles und im Nordwesten ein überdurchschnittlich warmes Wetter nach sich. Ob und in welcher Größenordnung sich das anstehende El Niño-Ereignis auf das Wetter in Deutschland auswirkt, ist nicht abzusehen.

Quelle: DWD