Rückblick Sommer 2023

Sparflamme im Norden, Hitze im Süden und wiederholt nass

von Björn Alexander & Henning Liss

25.08.2023 Blitze Gewitter Unwetter Wolken während historische Fassaden in der Fußgängerzone in bunten Farben erstrahlen zur Veranstaltung Berchtesgaden leuchtet Berchtesgaden Bayern Deutschland *** 25 08 2023 lightning thunderstorm storm clouds while historic facades in the pedestrian zone shine in bright colors for the event Berchtesgaden leuchtet Berchtesgaden Bavaria Germany
Der Sommer 2023 brachte zahlreiche Gewitter, wie hier am 25. August bei Berchtesgaden (Bayern).

Auch wenn der Sommer insbesondere bei den Nordlichtern wiederholt geschwächelt hat, so reiht er sich am Ende dennoch ganz weit oben in der Wettergeschichte ein. Ein trauriger Trend – den letzten zu kalten Sommer gab es in Deutschland nämlich im Jahr 1996, also vor über 25 Jahren.

Kurzcheck: Christian Häckl zum Sommer 2023

Vor den Details zu dem Juni, Juli und August gibt es die Kurzversion vom RTL-Kollegen Christian Häckl: „Temperaturmäßig reiht sich der Sommer 2023 - nach den vier Jahrhundertsommern (2003/2018/2019/2022) - auf Platz 5 ein mit plus 2,3 Grad gegenüber dem Referenz-Zeitraum 1961 bis 1990 und rund einem Grad Temperaturüberschuss gegenüber 1991 bis 2020.”

Große Kontraste

Wobei Häckl ergänzt, dass die der Sommer ganz im Süden „von Freiburg bis München im Bereich der Jahrhundertsommer angelandet ist” und dass er im Norden unseres Landes ziemlich durchschnittlich verlaufen sei. Regen und Sonne sieht er am Ende leicht überdurchschnittlich mit großen zeitlichen und regionalen Unterschieden. Hier wichtige Details.

Sonne, Sommer, Dürre - Juni 2023 lässt es krachen

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Der Juni 2023 war sehr sonnig! Teils gab es doppelt so viele Sonnenstunden wie in einem durchschnittlichen Juni des Zeitraums 1961 bis 1990.

Nach einem teilweise deutlich zu trockenen Ausklang des Frühjahrs ließ es der Juni ebenso trocken und hitzig angehen. Zwar konnten einige Wetterstationen nördlich der Mittelgebirge eine gute Regenausbeute einfahren. Dennoch waren es im deutschlandweiten Mittel am Ende nur um die 50 Liter Regen je Quadratmeter – gut Zweidrittel der normalen Niederschlagsmenge. Gepaart der 1,5-fachen Sonnenausbeute mit über 300 Sonnenstunden sowie mit 2,3 Grad Temperaturüberschuss war Deutschland somit schon wieder voll drin im Dürregeschehen – doch das sollte sich bekannt bald ändern.

Siebenschläfer stellt die Weichen

Die Siebenschläfer-Regel sollte sich am Ende bewahrheiten. Denn mit der Weichenstellung zum Kern- und Hochsommer ereilte uns eine insgesamt wechselhafte Variante, die bis in den August halten sollte. Dabei legte der Regen los wie die Feuerwehr – aber eben nicht überall.

Eher trocken verlief der Juli 2023 in Teilen Süddeutschlands sowie im Osten. Schlusslicht war dementsprechend Bernburg/Saale in Sachsen Anhalt mit nur 21 Litern je Quadratmeter. Ganz oben mit deutlich über 200 Litern pro Quadratmeter rangierten indes der Alpenrand oder auch Wetterstationen in Norddeutschland wie Joldelund (262 Liter) oder Wacken (221 Liter) mit entsprechenden Folgen für die Rock-Fans.

Heißester Tag des Sommers

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Die Hitze im Sommer 2023 war naturgemäß ungleich verteilt. 33 Hitzetage im Südwesten Deutschlands sind auffällig.

Wenig überraschend ist angesichts der Regenverteilung, dass es bei den Nordlichtern teils kaum für eine Handvoll Sommertage (mit 25 Grad und mehr) reichte. Auch bei den Hitzetagen mit über 30 Grad war die Ausbeute dementsprechend äußerst übersichtlich.


Ganz anders im Süden, wo die Nähe zum überhitzten Südeuropa für ganz andere Extreme sorgte. Am 15. Juli quasi aus dem Stand mit der höchsten Temperatur des Jahres mit 38,8 Grad im bayrischen Möhrendorf-Kleinseebach und mit bis zu 11 Hitze- und bis zu 27 Sommertagen.

Zacharias und Erwin im August der Extreme

Unter anderem zwei Tiefs drückten dem August 2023 ihre Stempel auf: Zacharias zu Beginn und Erwin zum Schluss. Beide hatten über dem heißen Mittelmeer viel Feuchtigkeit und Energie getankt und sorgten für zum Teil enorme Unwetter, bei denen im Anschluss kühlere Luft mitspielte, so dass die Schneefallgrenze in den Alpen drastisch absank.

Hitzewelle und Regenschelle treffen den Süden

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Im Sommer 2023 ist viel Regen gefallen. Diese Grafik zeigt die Regenmenge in Prozent im Vergleich zu einem Durchschnittssommer des Zeitraums 1961 bis 1990.

Zwischendrin kochte der Süden unseres Landes weiter. München erlebte im August 18 Sommer- und 13 Hitzetage. Rheinfelden in Baden-Württemberg vermeldete auf dem Höhepunkt der Hitze am 24. August die höchste Augusttemperatur mit 37,4 Grad, bevor die Kaltfront von Tief Denis die Hitze ins Abseits beförderte, mitunter schwerste Gewitter mit Großhagel auslöste und so das hitzige Treiben endgültig beendete.

Schlussendlich sorgten die unbeständigen Abschnitte im August dafür, dass der Gesamtmonat im landesweiten Durchschnitt über 115 Liter Regen je Quadratmeter gebracht hat – normal wären um die 80 Liter. Übrigens: am nassesten zeigte sich am Ende der zuvor noch hitzegestresste Süden, wo mitunter über 300 Liter je Quadratmeter gefallen sind.

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(bal, cli)