Sturmtief mit langem Atem

Brisante Unwetterlage an der Ostsee und in Skandinavien

von Oliver Hantke & Björn Alexander

Erst katastrophale Wetterkapriolen im Süden und jetzt ist der Norden dran. Mit Orkanböen, Tornadogefahr und schwerer See – eine brisante bis gefährliche Lage, die leider noch nicht vorbei ist.

Der zerstörerische Weg des Zacharias

Wetterlage Europa
Gekommen, um zu bleiben - Tief Zacharias hat sich über der Ostsee eingenistet

Inzwischen ist Zacharias in Nordeuropa angekommen. Aufgeladen mit viel Feuchtigkeit und Energie des außergewöhnlich warmen Mittelmeers hat es zuerst vor allem in Slowenien und Teilen Österreichs gewütet. Auf seinem weiteren Weg erfasst es anschließend unter anderem auch die Nordhälfte unseres Landes mit Sturmschwerpunkt an der Ostsee und ergiebigen Dauerregen. Gerade im Sommer, wenn die Bäume voll belaubt sind und eine große Angriffsfäche bieten, ist das eine zerstörerische Mixtur.

Mit welchen Gefahren müssen die Menschen rechnen?

Das Portfolio aus der Extremwetter-Kiste ist umfangreich. Für Deutschland spielt hierbei der Sturm die Hauptrolle. So bringt Zacharias an der gesamten Ostsee Böen von 80 bis 120 km/h oder vereinzelt sogar darüber.

Betroffen sind somit ebenfalls beleibte Urlaubsregionen in Dänemark und Schweden bis herüber nach Norwegen. Von den baltischen Staaten bis nach Mittelschweden ist die Liste möglicher Unwetter zusätzlich durch großen Hagel, Platzregen und erhöhtes Tornado-Potenzial erweitert.
Und auch an der Nordsee ist es sehr stürmisch mit erhöhten Wasserständen und der Gefahr einer leichten Sturmflut.

Weiteres Problem: Zacharias ist so schnell nicht vorbei

Auch wenn die deutsche Ostseeküste das Schlimmste ab der Nacht zum Dienstag hinter sich hat, so hat Zacharias doch noch nicht ganz ausgestürmt. In Teilen Skandinaviens wird es bis zur deutlichen Beruhigung nämlich bis zur Wochenmitte dauern. Ein langlebiges Sturmereignis also – und das ist neben Schnee in den Alpen nicht die einzige Besonderheit an dieser Wetterlage.

Wie außergewöhnlich ist dieser Sommer-Sturm?

Meteorologe Rainer Buchhop schätzt die Entwicklung ein: „Im Herbst oder Frühjahr wäre ein solches Tief von der Stärke her nichts Außergewöhnliches, wenngleich die Zugbahn Norditalien – Osteuropa – Südschweden und Intensivierung im Bereich der Ostsee unüblich ist. Zu dieser Jahreszeit, in der oft noch die Hundstage andauern und manchmal die höchsten Temperaturen des Jahres erreicht werden, wird ein solches Tief aber nicht oft gesehen.”

Unsere Wettertrends und Themenseiten

Sollten Sie Interesse an weiteren Wetter-, Klima- und Wissenschaftsthemen haben, sind Sie bei wetter.de bestens aufgehoben. Besonders ans Herz legen können wir Ihnen auch den 7-Tage-Wettertrend mit der Wetterprognose für die kommende Woche. Dieser wird täglich aktualisiert. Falls Sie weiter in die Zukunft schauen möchten, ist der 42-Tage-Wettertrend eine Option. Dort schauen wir uns an, was auf uns in den kommenden Wochen zukommt.

Damit Sie auch unterwegs kein Wetter mehr verpassen, empfehlen wir unsere wetter.de-App für Apple- und Android-Geräte.

Extremwetter in Deutschland - Die Doku im Online Stream auf RTL+

(bal, oha)