Angespannte Wetterlage

Sturmgefahr in Deutschland steigt deutlich

von Paul Heger

Die Jahrhundert-Sturmflut an der Ostsee war der bisher einzige wirklich kräftige Herbststurm in Deutschland – und gleichzeitig sehr außergewöhnlich. Jetzt tobt der Atlantik immer mehr und in Europa drohen eventuell heftigste Orkane! Was kommt davon in Deutschland an?
Tipp: Wie viel Schnee bringen die Sturmtiefs?

Der Herbst wird ungemütlich bis gefährlich

19.02.2022, Nordrhein-Westfalen, Bielefeld: Ein vom Sturm umgerissener Baum ist auf einen Stromkasten gefallen und hat diesen komplett zerstört. Sturmtief «Zeynep» war teils mit Orkanstärke über Teile Deutschlands gezogen. Behörden mahnen weiter zur Vorsicht. Das Dach des Hauses im Hintergrund war bereits vor dem Sturm teilweise abgedeckt. Foto: Friso Gentsch/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Umgestürzte Bäume und gesperrte Straßen: Wie heftig werden die kommenden Tiefs bei uns? (Archiv: Sturm Zeynep in Bielefeld, 19.02.2022)

Der Oktober brachte einiges zustande: Neue Temperaturrekorde mit gut 30 Grad, in einigen Regionen endlich genug Regen für die dürregeplagten Böden und eine Sturmflut an der Ostsee, wie sie regional seit über 100 Jahren nicht mehr auftrat. Mit dem November scheint unser Herbst in eine neue, eventuell sehr stürmische Phase zu rutschen.

Was sich da über Westeuropa zusammen braut, könnte extrem werden. Angetrieben von nicht zuletzt viel zu hohen Wassertemperaturen des Atlantiks, entlädt sich diese Energie ab Mitte der Woche wohl in Form von heftigen Orkanen. Für Teile Frankreichs könnte sogar ein Jahrhundertsturm drohen.

Hochwassergefahr in Südeuropa: Das droht den Urlaubsregionen!

Erreichen Deutschland die Orkane über Westeuropa?

Gefährliche Sturmlage! Von Mittwoch zu Donnerstag droht der erste heftige Orkan. Der nächste steht dann schon über dem Atlantik bereit. zu sehen ist eine Wetterlage zum Zeitpunkt Donnerstagmorgen.
Gefährliche Sturmlage! Von Mittwoch zu Donnerstag droht der erste heftige Orkan. Der nächste steht dann schon über dem Atlantik bereit.

Bleiben wir an dieser Stelle bei uns in Deutschland. Der Wind schaukelt sich im Laufe der Woche langsam hoch. In der Nacht zum Dienstag wird es auf den Bergen im Südwesten und Süden schon mal gut stürmisch. In den Niederungen werden wir am Dienstag langsam etwas mehr durchgepustet. Fast überall kann einzelne stürmische Böen geben, eventuell in Norddeutschland vereinzelt Sturmböen – alles vergleichsweise entspannt.

Der Mittwoch ist über lange Zeit ruhiger, bevor am Nachmittag von Westen der Wind zulegt und im Bergland erste Sturmböen produziert. Das ist der Orkan, der Frankreich in der Nacht zu Donnerstag übel erwischen zu scheint. Auch bei uns wird der Wind weiter zulegen. Am Donnerstag gibt es bis in die Niederungen im Nordwesten und Westen Sturmböen. Im Bergland sind schwere Sturmböen bis einzelne Orkanböen drin. Stand heute kommen wir erst einmal mit einem blauen Auge davon. Erst einmal.

Längere Zeit großes Potenzial: Auch in Deutschland Orkan möglich

Während auch nach Donnerstag in Westeuropa teils heftige Stürme ankommen und auch teile Südeuropas mit Sturm- bis Orkanböen zu tun haben, ist es bei uns auf den ersten Blick vergleichsweise ruhig. Wir haben immer wieder mit stürmischem Wind und nur einzelnen Sturmböen in den Niederungen zu tun. Im Bergland pustet der Wind Tag für Tag mit Sturm-, teils Orkanböen.

Betrachtet man die großräumige Wetterlage in Europa, wird schnell klar, dass es nur kleine Veränderungen braucht und auch bei uns droht ein Sturm oder Orkan. Das Potenzial ist groß und die Frage ist nur, wo sich die Stürme in den kommenden Tagen, womöglich Wochen austoben. Und tatsächlich berechnen manche Modelle zum Wochenende Orkanböen bei uns in Deutschland.

Ein Ende des großen Sturmpotenzials ist derzeit nicht klar. Bis mindestens Mitte nächster Woche bleibt die Lage angespannt. Neben den möglichen Schneefällen, die damit einhergehen können, hat das Ganze auch seine gute Seite: Die Stromproduktion mittels Windkraftanlagen wird uns einen umweltfreundlichen Strommix bescheren.

39 Grad heißes Wasser: Artensterben im Amazonas

Unsere Wettertrends und Themenseiten

Sollten Sie Interesse an weiteren Wetter-, Klima- und Wissenschaftsthemen haben, sind Sie bei wetter.de bestens aufgehoben. Besonders ans Herz legen können wir Ihnen auch den 7-Tage-Wettertrend mit der Wetterprognose für die kommende Woche. Dieser wird täglich aktualisiert. Falls Sie weiter in die Zukunft schauen möchten, ist der 42-Tage-Wettertrend eine Option. Dort schauen wir uns an, was auf uns in den kommenden Wochen zukommt.

Damit Sie auch unterwegs kein Wetter mehr verpassen, empfehlen wir unsere wetter.de-App für Apple- und Android-Geräte.

Extremwetter in Deutschland - Die Doku im Online Stream auf RTL+

(phe)