Orkan-Warnung für Europa

Wettermodelle berechnen möglichen Jahrhundert-Sturm

von Paul Heger

Über dem Atlantik brauen sich heftige Stürme zusammen. Noch sind die Abschätzungen der Höhe der Windgeschwindigkeiten und der Regionen noch etwas unsicher. Alle Wettermodelle sind sich aber einig, dass uns mindestens zwei heftige Orkane in dieser Woche bevorstehen. Manche Modelle berechnen Windgeschwindigkeiten, die an Jahrhundert-Sturm Lothar erinnern.

Enormes Sturmpotenzial entlädt sich diese Woche über Europa

Ein dampfender Kochtopf steht am Freitag (28.03.2008) auf einem E-Herd in Hannover. Foto: Peter Steffen +++(c) dpa - Report+++
Der Atlantik ist in diesem Jahr viel zu warm. Das Wasser produziert wie ein Kochtopf Unmengen an Wasserdampf und damit Energie. Bei Stürmen wird das Gefahrenpotenzial noch größer.

Stürme sind im Herbst nichts Ungewöhnliches. Wenn sich die kalte Luft von Norden her ausbreitet und auf die Wärme im Süden trifft, entstehen schnell heftige Tiefs. Das vom Sommer aufgeheizte Wasser der Meere befeuert die Sturmtiefs.

In diesem Jahr sind die Meere so warm wie teils noch nie – auch der Atlantik. Diese besonders große Energie scheint sich ab Mitte der Woche in besonders heftigen Stürmen zu entladen. Von den Britischen Inseln und den Benelux-Staaten bis zur Iberischen Halbinsel drohen mehrfach Orkanböen. Besonders heftig könnte es vom Ärmelkanal über Frankreich bis nach Galizien in Spanien werden.

Lebensgefahr: Selten heftige Orkane ab Mittwoch!

Hohe Wellen schlagen am 27.10.2002 über die Ufer und Kaimauern der nordwestfranzösischen Hafenstadt Auderville nahe Cherbourg. Dort peitschte ein Orkan mit Böen bis zu 130 km/h das Meer auf.
Küstenregionen in England und Frankreich sollen spätestens ab Mittwochabend gemieden werden.

Los geht das Übel am Mittwoch. Das schon existierende Sturmtief vor Irland intensiviert sich zum Orkan. Am Südrand dieses Sturms bildet sich ein zweites, sogenanntes Schnellläufertief, welches ebenfalls Orkanstärke erreicht. Beide Tiefs verstärken sich gegenseitig und die Windgeschwindigkeiten überlagern sich.

Ab Mittwochabend bis weit in den Donnerstag hinein kann es von Südengland bis zur Biskaya Windböen von 120 bis 160 km/h geben. Manche Wettermodelle berechnen auf dem offenen Meer Spitzenböen um 200 km/h und vor allem an den Küsten der Bretagne in Frankreich Böen 180 km/h! Das wäre ein Jahrhundertsturm mit entsprechenden Schäden und Lebensgefahr.

Gleich mehrere heftige Stürme treffen Westeuropa

24.10.2023, Schleswig-Holstein, Langballig: Ein Gehweg an der Flensburger Förde ist beschädigt. In Flensburg wurden bei der Jahrhundert-Sturmflut die höchsten Pegel-Stände seit mehr als 100 Jahren erreicht. Foto: Frank Molter/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die Sturmflutschäden an der Ostsee sind den meisten noch sehr präsent. Auch an der Atlantikküste drohen solche Bilder.

In der Nacht zu Freitag könnte ein zweites Sturmgebiet mit Orkanstärke die Biskaya treffen. Am Samstag dann der nächste Sturm! Vom Atlantik rast er in Richtung Westeuropa – schon wieder. Vermutlich sind erneut Nordspanien und Frankreich besonders betroffen. Gleichzeitig dürfte es an den Küsten ausgewachsene Sturmfluten geben.

Mit jedem Tag, den wir weiter in die Zukunft schauen, werden die Berechnungen natürlich unsicherer. Abschätzungen zu den Spitzenböen und den betroffenen Regionen sind damit noch ungenau. Es ist aber eher eine Frage des wann und wo als des ob.

Extreme Unwetter-Tage mit Unwettergefahr in vielen Regionen Europas

Auch in der kommenden Woche bleibt zumindest das Sturmpotenzial groß. Gleiches gilt übrigens auch für viele Mittelmeerregionen, welche zusätzlich mit enormen Regenmengen und Hochwassergefahr zu kämpfen haben.

In diesen Tagen gilt es von West- bis Südeuropa ganz besonders, auf die Wetternachrichten zu achten. Die örtlichen Warnungen sollten dringend ernst genommen werden und mögliche amtliche Anweisungen ernst genommen werden.

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(phe)