Dürre in Spanien 2024
Spaniens Durststrecke: Ein Land am Rande der Wasserkrise
Spanien steht vor einer ernsten Herausforderung: einer Dürre, die die Landschaft und das Leben seiner Bewohner dramatisch verändert. Flüsse, die zu Rinnsalen schrumpfen, Stauseen, die zu staubigen Ebenen werden, und Felder, die Wasser dringend nötig haben.
Lese-Tipp: Auch die Weltmeere erlebene nie dagewesene Temperaturen. Auslöser sind El Nino und der menschgemachte Klimawandel.
Im Video: Welche Monate wir klimatologisch im Rekordjahr 2023 erlebt haben
Notstand in Katalonien
In einem kleinen Dorf nahe Barcelona spürt man die dramatische Dürre Spaniens hautnah. Joan Torrent, ein 64-jähriger Rentner aus Gualba, muss mehrmals wöchentlich Wasser aus einer Waldquelle holen. "Früher war Gualba voll mit Quellen", sagt Torrent. "Jetzt ist, glaube ich, nur noch diese übrig. Ich glaube nicht, dass uns bewusst ist, was uns allen bevorsteht. Die Menschen wollen von einem Wassermangel nichts hören." Viele Orte in Spanien, darunter auch dieses malerische Dorf, leiden unter einer historischen Trockenheit. Katalonien hat aufgrund anhaltender Dürre den Notstand ausgerufen. Die Stauseen, die Millionen, inklusive der Einwohner Barcelonas, versorgen, sind nur noch zu 16 Prozent gefüllt.


Eingeschränkte Wassernutzung
Der Notstand begrenzt die tägliche Wassernutzung pro Person auf 200 Liter. Regionalpräsident Pere Aragonès warnt, dass mit häufigeren und intensiveren Dürreperioden zu rechnen sei. In Gualba und anderen ländlichen Gebieten, die von Brunnenwasser abhängig sind, herrscht schon seit Monaten Krisenstimmung. Seit Dezember ist dort kein Trinkwasser mehr verfügbar; das Wasser eignet sich nur noch zum Waschen.
Noch mehr zu den extremen Klimarekorden: 2023 war in Teilen Deutschlands das nasseste und generell das wärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn, die Hochwasser im Dezember und Januar oder auch die heftigen Stürme mit Hurrikan-Stärke von der Bretagne bis nach Norwegen.
Regionale Herausforderungen
Die Menschen müssen oft in andere Orte fahren, um Trinkwasser zu kaufen. Spanien erlebt seit drei Jahren ungewöhnlich hohe Temperaturen und wenig Niederschlag. Städte wie Barcelona, die in teure Entsalzungsanlagen investiert haben, konnten bisher Wassermangel vermeiden. Dennoch erwägen Regionalbehörden, Trinkwasser per Schiff anzuliefern. Gemeinden, die Wasserbeschränkungen nicht einhalten, drohen Strafen.
Landwirtschaft in der Krise
Die Landwirtschaft leidet besonders unter der Dürre. Wasser für Vieh und Bewässerung wurde drastisch reduziert. In den Pyrenäen mussten einige Dörfer monatelang per Lastwagen mit Wasser beliefert werden. Experten warnen vor zunehmender Ungleichheit und Spannungen zwischen Stadt und Land. Die katalanische Regierung stellt Millionen zur Verfügung, um den Wassertransport zu unterstützen, doch einige Gemeinden müssen zeitweise die Wasserzufuhr abstellen.
Düstere Aussichten
Die Lage ist ernst. Es regnet nicht, und die Aussichten sind düster. Bürgermeisterin Eva Martínez aus Vallirana drückt es so aus: „Wir verstehen, dass es frustrierend für Bürger ist. Wir sehen, dass es nicht regnet. Die Situation ist hoffnungslos."
Extreme häufen sich
2023 setzte auch die Temperatur der Luft ein Ausrufezeichen. Das Jahr markierte einen Wendepunkt in der globalen Klimakrise, da wir nahezu eine Temperaturabweichung von 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Ära erreichten (1,45 ± 0,12 Grad). Diese Annäherung an die kritische Schwelle des Pariser Klimaabkommens ist besorgniserregend.
Wissenschaftler prognostizieren für 2024 sogar noch höhere Temperaturen. Die Auswirkungen von El Niño sind weiterhin spürbar, und der Klimawandel setzt seinen Einfluss fort. Aktuelle globale Durchschnittstemperaturen zeigen bereits neue Rekordwerte für diese Jahreszeit. Es bleibt ungewiss, wie lange El Niño die Lufttemperaturen weiter beeinflussen wird und inwieweit sich nach seinem Abklingen eine Normalisierung der Temperaturen einstellen kann.
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(avo mit dpa)