Ausläufer treffen auch Deutschland
Jahrhundertsturm trifft Frankreich, England und Niederlande
Über dem Nordatlantik braut sich ein Jahrhundertsturm zusammen. In der Nacht zu Donnerstag trifft Orkan Emir (international Cairan) mit extremen Orkanböen auf die französische Küste. Der Beginn einer ganzen Sturmserie. Wir schauen auf die aktuellen Entwicklungen.
Extreme Orkanböen an der gesamten französischen Atlantikküste und am Ärmelkanal

Schon am Abend treffen die ersten Ausläufer des Orkans mit extremen Orkanböen von bis zu 160 km/h die französische Küste von der Bretagne aus nach Süden.
In der kommenden Nacht nähert sich das Zentrum von Orkan Emir dann schnell der bretonischen Küste und trifft vor allem Bretagne und Normandie wohl kurz nach Mitternacht mit extremen Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h. Die zu erwartenden Wellenhöhen erreichen im westlichen Ärmelkanal bis zu 15 Meter.
Am Donnerstag können an der gesamten französischen Atlantikküste noch Orkanböen auftreten, am Freitag sind durch ein Randtief auch an der südlichen Atlantikküste Frankreichs noch einmal extreme Orkanböen bis zu 170 km/h möglich.
Auch englische und niederländische Küstenregionen betroffen

Im weiteren Verlauf trifft das Tief auch West und East Sussex sowie Kent mit den Cliffs of Dover mit Orkanböen, extreme Orkanböen bis etwa 150 km/h können noch an der niederländischen Nordseeküste auftreten. Dort bläst der Sturm allerdings verbreitet küstenparallel bzw. ablandig. Dennoch kann der Wasserstand allein schon wegen des tiefen Luftdrucks um bis zu einen halben Meter über Normal ansteigen. Zusätzlich dazu gibt es in manchen Regionen erhöhte Sturmflutgefahr durch den enormen Wind. Nicht zuletzt gilt an den Küsten auch wegen starken Wellengangs große Vorsicht!
Die weitesten Ausläufer des mächtigen Tiefdruckkomplexes mit Zentrum über Großbritannien sorgen sogar für Sturm und Orkanböen fast im gesamten Mittelmeerraum von Spanien über Italien bis auf den Balkan.
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Tiefster Luftdruck seit Jahrzehnten in England möglich
Der Luftdruck im Zentrum von Orkan Emir könnte im äußersten Süden Englands bis auf oder sogar unter 950 hPa fallen. Solche tiefen Luftdrücke sind in der Region sehr selten. Der englische Rekord seit dem Ende des 19. Jahrhunderts liegt bei 948,8 hPa und wurde am 25. Februar 1989 auf der Isle of Portland im Ärmelkanal gemessen. Er könnte nun durchaus wackeln. Den französischen Rekord hält das nahegelegene La Hague mit 951,8 hPa, der ebenfalls am 25. Februar 1989 erreicht wurde.
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Auch in Deutschland bekommen wir die Auswirkungen des Tiefs zu spüren

Deutschland wird von dem heftigen Orkan nur gestreift, sein Zentrum zieht weiter auf die Nordsee und schwächt sich dort am Donnerstag ab. Im Westen und an der Nordsee gibt es aber verbreitet Sturmböen von verbreitet bis 70 km/h, vor allem in exponierten Lagen und in den Mittelgebirgen auch mehr. Auf dem Brocken ist auch die eine oder andere Orkanböe (ab 118 km/h) möglich. Am Freitag beruhigt sich die Lage ein wenig, nur an der Nordsee bleibt es stürmisch.
Im Video: Die Prognose für Deutschland im Detail
Der Ausblick: Es bleibt weiter sehr stürmisch

Schon am Samstag trifft ein nächstes Orkantief die südliche Atlantikküste Frankreichs, mit einem sehr großen, langanhaltenden Sturmfeld und Böen bis in den Orkanbereich bis zum Sonntag. In Deutschland wird es weniger extrem, auch hier wird es am Wochenende aber wieder stürmisch. Und auch die kommende Woche verspricht neue Sturmtiefs vom Atlantik.
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Warum ist dieser Herbst so stürmisch?

Die Gründe für den stürmischen Herbst in Europa haben wir bereits ausführlich beleuchtet. Eine Ursache ist der große Temperaturgegensatz zwischen Nord und Süd, da sich in Skandinavien bereits der Winter mit deutlich kühleren Temperaturen als gewöhnlich eingenistet hat. Im Mittelmeerraum ist es dagegen weiterhin deutlich wärmer als normal.
Dazu kommen die hohen Ozeantemperaturen im Nordatlantik, die den Tiefdruckgebieten zusätzliche Energie bereitstellen. Schon seit dem Frühjahr werden im Nordatlantik im Flächenmittel höhere Temperaturen gemessen als je zuvor.
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(ukr)