Die große Schmelze

Eisschicht auf dem ostantarktischen Festland bedroht

von Karim Belbachir und Christian Häckl

Die Antarktis ist ein Kontinent unter Eis mit Eisschichten von mehr als 4.000 Metern Dicke. Es ist die größte zusammenhängende Eisschicht der Erde, doch diese schmilzt zusehends. Nun ist auch das Eis auf dem Festland des kalten Kontinents zunehmend in Gefahr.

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Größte Eisfläche der Erde bedroht

ARCHIV - 07.12.2019, ---, Antarktischer Ozean: Das Foto, das vom japanischen Forschungsschiff «Shirase» während der 61. Antarktis-Expedition gemacht wurde, zeigt einen Eisberg im Antarktischen Ozean. Die Meereisausdehnung in der sommerlichen Antarkti
Eisberg im Antarktischen Ozean: Hunderte Milliarden Tonnen Eis gehen jährlich verloren.

Unsere Erdpole sind die größten Eisflächen der Erde. In den vergangenen 40 Jahren hat das Eis aber eine Fläche von 3 Millionen Quadratkilometern verloren. Hunderte Milliarden Tonnen Eis gehen jährlich verloren. Nun sind in der Antarktis große Flächen an Schelfeis weggeschmolzen und drohen damit auch zum Verschwinden der Eisschicht auf dem Festland in der Ostantarktis beizutragen. Sollte das geschehen, würde der Meeresspiegel um 58 Meter steigen – ein Horrorszenario.

Der Hauptgrund ist die globale Erwärmung, die durch Kohlendioxid-Emissionen aus der Nutzung fossiler Brennstoffe von Menschenhand geschaffen ist. Neben dem zunehmenden Treibhauseffekt verändern sich auch die Luftbewegungen in der Atmosphäre. Der Jetstream bewegt sich langsamer und Wetterextreme treten häufiger auf. Hitzesommer und Dürren sind gerade auf der Nordhalbkugel keine Seltenheit mehr. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf das Eis an den Polen.

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Auswirkungen auf das Eis in der Ostantarktis

Forschungsschiff «Polarstern»
Das Forschungsschiff "Polarstern" ist momentan im Bellinghausenmeer unterwegs.

Die schmelzende Eismasse in der Westantarktis, die überwiegend unter dem Meeresspiegel liegt, lässt diesen steigen. Davon sind wiederum die Eismassen auf dem ostantarktischen Festland betroffen. Das gestiegene Meerwasser frisst sich dann in die Eisschichten an Land und lässt weitere Eismassen ins Wasser abrutschen. Immer mehr Teile der Antarktis verlieren so ihre Eisschicht.

So sind aktuell das Amundsen- und das Bellinghausenmeer so gut wie eisfrei. Gut beobachten kann das momentan die Gruppe Wissenschaftler auf dem Forschungsschiff Polarstern, das im Bellinghausenmeer unterwegs ist. „Eine solche extreme eisfreie Situation habe ich hier zuvor noch nicht erlebt. Der Kontinentalschelf, der immerhin die Größe Deutschlands hat, ist vollständig eisfrei. Für die Forschungsarbeiten auf dem Schiff sind diese Bedingungen natürlich von Vorteil, aber es gibt einem zu denken, dass diese Änderung in so kurzer Zeit geschehen ist“, wie Expeditionsleiter Karsten Gohl vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) erzählt.

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Vergleich mit historischem Vorfall

Zur Verdeutlichung der Veränderungen nennt das AWI historische Aufnahmen vom Forschungsschiff Belgica, das im Südsommer vor 125 Jahren im Bellinghausenmeer vom Eis eingeschlossen war. Die Crew musste unfreiwillig ein Jahr im Packeis verbringen. Die Fotos und Tagebücher der Belgica-Besatzung seien einzigartige Zeugnisse der Eisverhältnisse im Bellinghausenmeer zu Beginn des industriellen Zeitalters.

Wir laufen auf eine Warmzeit zu, doch unter ganz anderen Voraussetzungen als die letzte vor 120.000 Jahren. Das Abschmelzen der Eisschichten auf der Welt trägt dazu bei, denn damit fehlt ein kühlender Effekt im Klimakreislauf.

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(kfb, hha)