Vegetation kurz vor dem Start
Winter, der keiner war, wird immer mehr vom Frühling verdrängt
Der Winter ist nicht zuletzt wegen der milden Temperaturen immer weiter auf dem Rückzug und findet kaum noch statt. Dafür stellt der Frühling für die Vegetation bereits die Weichen.
Kein Winter mehr in Sicht

Der Winter war bisher viel zu mild und auch die aktuellen experimentellen Langfristprognosen geben keine Hoffnung. Die Vorhersage für den letzten Monat des meteorologischen Winters, Februar, sieht kein Comeback des Winters. Dafür bleibt es wohl mild, nass und grau. Die Prognose hat ein Temperaturplus von 4,6 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel (1991 bis 2020). Außerdem liegen wir in der Prognose des Niederschlags mit 5,7 Litern auf den Quadratmeter über dem Soll.
Der Deutsche Wetterdienst hat einige Statistiken über den bisherigen Verlauf des Winters zusammengefasst. Dabei liegt der Winter und dessen milder Temperaturverlauf bisher auf dem zweiten Platz seit Beginn der Wetteraufzeichnung – hinter dem Winter 1988. Dass es so bleibt, zeige auch die Anzahl der Frost- (Minimumtemperatur unter 0 Grad) und Eistage (Maximumtemperatur unter 0 Grad). Im Mittel fehlen noch 15 bis 20 Frosttage und 5 bis 10 Eistage, die bis zum Ende des Monats auch nicht mehr erreicht würden.
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Vegetation kurz vor dem Start

Nachdem sich die sehr milden Maximaltemperaturen in den nun folgenden Tagen auf hohem Niveau etwas konsolidieren, greift der Vorfrühling in der zweiten Wochenhälfte erneut an. Zudem ist nicht ausgeschlossen, dass zum ersten Mal in diesem Jahr die 20 Grad erreicht würden. Damit wird es schwierig, noch entscheidend an den aktuellen statistischen Zahlen zu drehen. Bei der Mitteltemperatur im Flächenmittel über ganz Deutschland liegt der Winter laut DWD derzeit in den Top 10 der wärmsten Winter seit Aufzeichnungsbeginn 1882.
Das Ganze hat natürlich Auswirkungen auf die Pflanzen. Die fangen ab einem gewissen Zeitpunkt an, zu wachsen. Um den Zeitpunkt des Vegetationswachstums ungefähr bestimmen zu können, wird die Grünlandtemperatursumme (GTS) genutzt.
Im Westen Deutschlands ist die Pflanzenwelt bald soweit

Die Grünlandtemperatursumme ist ein Begriff aus der Agrarmeteorologie, der verwendet wird um den Zeitpunkt des Vegetationsbeginns und damit den ersten Düngetermin für Grünland festzulegen. Sie wird in Mitteleuropa angewendet, um den Zeitpunkt für das Einsetzen der Feldarbeit nach dem Winter zu bestimmen. Die GTS gibt an, ab welchem Zeitpunkt ein nachhaltiges Wachstum von Pflanzen, insbesondere von Gräsern, erreicht wird.
Sie wird berechnet, indem alle ab Jahresbeginn gemessenen positiven mittleren Tagestemperaturen addiert werden. Aufgrund des geringeren Sonnenstandes werden diese allerdings im Januar noch mit dem Faktor 0.5 und im Februar mit 0.75 multipliziert. Der Vegetationsbeginn gilt als erreicht, wenn die Summe der Tagesmitteltemperaturen den Wert 200 Grad erreicht. Daraus resultiert, dass Düngemittel möglichst nah am Vegetationsbeginn ausgebracht werden sollten, da ab einer GTS von 200 ein nachhaltiges Wachstum beginnt und die Stickstoffaufnahme und -verarbeitung des Bodens davon abhängt.
In manchen Regionen ist der aktuelle Wert der GTS bereits weit fortgeschritten. Gerade in der Westhälfte Deutschlands hat sie meist schon einen Wert von 100 oder mehr erreicht. Spitzenreiter ist dabei Freiburg mit 129. Aber auch Köln (122) und Saarbrücken (116) liegen nicht weit davon entfernt. Der Winter kam nicht richtig in Fahrt, dafür lässt sich der Frühling nicht mehr aufhalten.
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(kfb)