Kälte als Winter-Therapie
Frost im Garten - deshalb ist er so wichtig

Hat Väterchen Frost den Garten mal wieder mit Puderzucker überzogen? Keine Sorge! Frost und Schnee im Garten sind kein Horror, sondern ein willkommenes Heilmittel. Die meisten heimischen Pflanzen sind sogar auf den Winter und die Temperaturen unter 0 °C angewiesen. Wir erklären, warum Tiere und Pflanzen die Kälteperioden dringend benötigen.
Der Garten macht mal Pause
Der Winter bietet der Natur eine Ruhephase, die sie dringend benötigt. Einige Tiere halten Winterschlaf oder Winterruhe, manche haben ganz besondere Techniken entwickelt, um über die Frostzeiten zu kommen. Im Pflanzenreich wird ebenfalls auf Vegetationspause umgestellt. Der Stoffwechsel der Flora fährt herunter, damit die Minustemperaturen gut überstanden werden können.
Die meisten Pflanzen halten ebenfalls eine Art Winterruhe. Nach ein paar Wochen mit bis zu 5 °C, begeben sie sich in den Wintermodus. Einjährige Pflanzen machen es anders, sie sterben im Herbst ab, haben aber vorgesorgt und schon Samen gebildet, die in der Erde das Frühjahr abwarten. Für einige Samen ist Frost überhaupt die Voraussetzung, um überhaupt keimen zu können.
Mehrjährige Pflanzen machen es anders. Manche sterben oberirdisch ab und überwintern tief in der Erde als Knolle oder dicke Wurzel. Bäume wiederum verholzen, sie werfen im Herbst ihr Laub ab und speichern ihre Nährstoffe für den kalten Winter im Holz.
Schnee als warme Decke
Eine Schneedecke ist für viele Bereiche des Gartens eine Wohltat. Gartenfreunde müssen keine Angst haben, dass die Pflanzen darunter ersticken und leiden, ganz im Gegenteil. Der Schnee schützt die Pflanzen, er hält die milderen Temperaturen im Boden, sodass feine Wurzeln nicht erfrieren.
Im Winter betreten verboten
Besonders der Rasen profitiert von einer Schneedecke. Nur eines muss beachtet werden: Betreten verboten. Die feinen Halme brauchen jetzt Ruhe und sollten nicht strapaziert werden. Einmal darüber laufen ist natürlich kein Problem, Spielwiese sollte es aber nicht sein, sonst bekommt das geliebte Grün im neuen Jahr kahle Stellen.
Ein bisschen Schutz für Fröstlinge
Die meisten heimischen Pflanzen überstehen kalte Frostperioden gut. Manche Gartenpflanzen brauchen jedoch etwas Schutz, so zum Beispiel die Erdbeeren, die sich über ein wärmendes Vlies an eisigen Tagen freuen.
Frost als Helfer für den Boden
Minustemperaturen nehmen dem Blumen- und Gemüsegärtner einiges an Arbeit ab. Wenn er in den Boden eindringt, lockert er das Erdreich gut auf. Noch besser gelingt es dem Frost, wenn man vorher den Boden schon so gelockert hat, dass die Kälte noch besser tief eindringen kann. So gefriert das Wasser in den offenen Kanälen und sprengt dicke Erdklumpen und verdichteten Boden auf.
Verdrängt der Frost auch die Schädlinge?

Nicht alle Insekten sind geliebte Insekten im Garten. Da würde man sich schon fast freuen, wenn ein strenger Winter die Zahl dezimieren würde. Das passiert jedoch nicht, denn die meisten Insekten – Schädlinge und auch sogenannte Nützlinge – haben eine Überlebensstrategie, die sie auch kalte Winter überstehen lässt.
Sinkt die Außentemperatur, verkriechen sich Insekten häufig unter der Erde, in Laubhaufen oder kleinen Holzritzen. Dort verfallen sie in eine Winterstarre, aus der sie erst wieder erwachen, wenn es draußen wärmer wird. Um in dieser Kältestarre zu überleben, haben sie eine Art Frostschutzmittel, damit ihre Körperflüssigkeit bei Minusgraden nicht gefriert.
Feuchtigkeit ist ein viel größerer Gegner für sie. Ein nasser Frühling kann die Insekten viel eher durch Pilzkrankheiten, Bakterien und Viren gefährden. Und auch Spätfröste können die aus der Winterstarre befreiten Insekten gefährden. Dann sind allerdings die Schädlinge und ebenso die Nützlinge betroffen.
Seid ehrlich: Habt ihr euren Garten schon winterfest gemacht?
Harter Winter bringt die Mücken nicht um
So bedrohlich frostige Temperaturen für Leben und Zellen auch sein können, so konservierend wirken sie auf der anderen Seite. Entgegen der Annahme, dass Mücken in milden Wintern auch eher überleben, werden die Larven besonders in kalten und frostigen Wintern konserviert.
Milde und nasse Winter haben dagegen zur Folge, dass die Mücken durch ihre Aktivität geschwächt von Pilzen befallen werden oder von anderen ebenfalls noch aktiven Tieren gefressen werden. Es überwintern übrigens nur die weiblichen Mücken in einer Kältestarre, die Männchen sterben im Herbst. Mücken-Eiern ist das Wetter ziemlich egal. Sie überwintern meist im Schlamm eines Gewässers und können dort gut geschützt problemlos die kalte Jahreszeit überstehen.