Jahr der Negativ-Rekorde
Hitze, Waldbrände und trockene Flüsse: Copernicus-Bericht gibt Anlass zur Sorge
Das Jahr 2022 wird vielen schon allein wegen der hohen Temperaturen und andauernden Hitzewellen in Erinnerung bleiben. Der Copernicus Climate Change Service liefert nun erschütternde Zahlen zu den Extremwettern mit Temperaturen jenseits der 40-Grad.
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Wärmster Sommer, der jemals gemessen wurde

Ein paar Daten waren ja bereits bekannt, doch verdeutlicht nun der Bericht des Copernicus Climate Change Service über den Zustand der EU, wie es um das Klima bestellt ist. So steht in dem im britischen Reading vorgestellten Bericht, dass 2022 das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Wetter-Aufzeichnungen war. Der Sommer war sogar mit 1,4 Grad über dem langjährigen Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020 der wärmste seit Aufzeichnungsbeginn.
Das verwundert nicht, wenn man sich daran erinnert, dass der vergangene Sommer von einer enormen Dürre getroffen wurde, die Copernicus zufolge mehr als ein Drittel Europas betraf und Landwirtschaft, Transporte und die Energieversorgung beeinträchtigte. Dies lag unter anderem daran, dass im vorherigen Winter weniger Schnee fiel als üblich und enorme Hitzewellen im Sommer die Situation verschärften.
Dürren und Waldbrände in Europa

Im Süden Europas nahm zudem die Anzahl der Tage deutlich zu, an denen extremer Hitzestress herrschte. Dieser gilt als gesundheitlich gefährlich. Die andauernden Hitzewellen haben ihre Ursache im Trend hin zu stationären Wetterlagen. Wenn sich erst einmal eine Wetterlage eingestellt hat, hält sie länger an. In den vergangenen Jahren waren es vermehrt stabile Hochdruckwetterlagen. Frühe Hitzewellen waren die Folge mit Temperaturen teilweise fernab der 40-Grad-Marke. Selbst in London wurde diese Marke erstmals geknackt.
Nicht selten begünstigten die hohen Temperaturen schließlich auch Dürren oder Waldbrände. Damit hatten vor allem die Mittelmeerländer Griechenland, Spanien und Italien zu kämpfen. Mit verantwortlich dafür war der ausbleibende Regen und ein Winter 21/22, der nicht gerade mit großen Niederschlagsmengen aufwartete. So verwundert auch nicht der Rekordeisverlust bei den Alpengletschern von 5 Kubikkilometern.
Große Dürre lässt Flüsse austrocknen
Grundsätzlich beobachten wir in den letzten Jahren vermehrt eine schwindende Dynamik der wettersteuernden Strömungen. Das hat zur Folge, dass sich Wetterlagen zum Teil sehr lang halten. Denken wir beispielsweise an das Dürrejahr 2018 oder an die Hochdrucklage, die im vergangenen Jahr insbesondere im Südwesten Europas und in Frankreich für eine enorme Trockenheit sorgte. Und auch durch den Winter hindurch bis in dieses Jahr hinein erlebte der Südwesten unseres Kontinents bis in den Norden Italiens eine eingefahrene Lage mit großer Trockenheit.
Warmluft zieht weiter nordwärts

Flüsse wie der Po in Italien trocknete an einigen Stellen aus und zu allem Überfluss lockte das dann auch Heuschrecken an. Der Po stand damit aber nicht allein. Ganze 63 Prozent der europäischen Flüsse führten Niedrigwasser. Das ist gleichzeitig auch die Entwicklung, wenn es um neue Hitzerekorde geht. Stationäre, also langanhaltende Wetterlagen bringen Warmluft immer weiter und intensiver aus südlichen Breiten nordwärts.
So erklären sich beispielsweise auch die fast 50 Grad in Kanada, die eigentlich unvorstellbar waren. Analog zum Beispiel zur Geschichte der 40 Grad in Deutschland. Zumindest etwas Gutes hatte die vermehrte Sonneneinstrahlung, die so intensiv war wie zu keinem anderen Zeitpunkt in den vergangenen 40 Jahren, dann doch. In vielen Ländern wurde mehr Solarstrom produziert wie nie zuvor. Die Fachleute gehen hier von einem anhaltenden Trend aus.
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(bal, kfb mit dpa)