NOAA richtet Warnsystem ein
Hitzesommer und Stürme: El Niño wird immer wahrscheinlicher

Wird das Jahr 2023 ein Jahr der Hitzesommer und Stürme? Wissenschaftler der amerikanischen Ozean- und Atmosphärenbehörde haben mehrere Hinweise darauf gefunden, dass das Klimaphänomen El Niño in diesem Jahr wieder die Oberhand gewinnen wird.
Temperaturen und Druckverhältnisse deuten auf El-Niño-Jahr
Die Anzeichen verdichten sich, dass 2023 ein El Niño-Jahr wird. Meteorologen und Klimaforscher sehen immer mehr Anhaltspunkte für diese Annahme. Die amerikanische Ozean- und Atmosphärenbehörde (NOAA) hat eine Zunahme des Warmwasserpools im Pazifik beobachtet, der sich zudem in den vergangenen Wochen Richtung Südamerika ausgebreitet hat. Neben einer Zunahme der Temperaturen an der Wasseroberfläche, sprächen auch die Druckverhältnisse über dem Ozean dafür. In einem El Niño-Jahr bilden sich mehr Tiefs in den östlichen Tropen des Pazifiks und mehr Hochs in den westlichen. Diese Druckveränderungen wirkten sich letztendlich weltweit aufs Wetter aus.
Die Voraussetzungen seien laut NOAA sehr vorteilhaft für die Entwicklung des El Niño innerhalb der kommenden sechs Monate. So lägen die Chancen bei rund 62 Prozent, dass es El Niño-Bedingungen schon in der Periode von Mai bis Juli gebe. Für die Entstehung im Herbst seien es bereits 80 Prozent Wahrscheinlichkeit. Dafür hat die NOAA ein Warnsystem eingerichtet, das sogenannte El Niño-Watch, das die Entwicklung und Auswirkung des Phänomens beobachten soll.
Klimamodelle recht einig
Die NOAA sieht eine schnelle Erwärmung des östlichen Pazifiks und vermutet eine Überschreitung der El Niño-Schwelle noch in diesem Frühling. Dieser Warmwasserpool, auch Kelvin-Welle genannt, dehnt sich aus und erhöht die Wahrscheinlichkeit. Hinzu kommt eine große Übereinstimmung der Computer-Klimamodelle zuletzt.
Ein paar Unsicherheiten bleiben gerade im Frühling, da die Prognosen recht anfällig aufgrund von kurzfristigen Wetterschwankungen sind. Doch dieses Mal zeigen sich die Wissenschaftler sicherer, wie Emily Becker von der Universität von Miami im Blog der NOAA über das Klimaphänomen El Niño berichtet.
So sagt Becker, es gebe „mehrere Anzeichen, die auf die Entwicklung von El Niño hindeuten, darunter Modellvorhersagen und der aktuelle Zustand des Ozeans und der Atmosphäre. Es ist immer noch möglich, dass sich ein El Niño in Luft auflöst und die Prognose sieht eine Wahrscheinlichkeit von etwa 1 zu 8 für neutrale Bedingungen im Spätherbst vor. Aus heutiger Sicht gibt es jedoch genügend Hinweise, um eine zuversichtliche Prognose für El Niño abzugeben.“ Üblicherweise braucht es wesentlich länger, doch vielleicht entscheidet sich bereits in den kommenden Wochen, ob es ein El-Niño-Jahr wird.
Kurz erklärt: Was sind El Niño und La Niña?

El Niño und seine „Schwester“ La Niña sind Wetterphänomene, bei denen sich die Wassertemperatur im Pazifik erwärmt oder abkühlt. Das wechselt alle 1-3 Jahre von warm auf kalt, also eine Ablösung zwischen El Niño und La Niña – mit Auswirkungen auf das Wetter. Diese betreffen zwar meist die Südhalbkugel, aber auch auf der Nordhalbkugel könnte es in einigen Regionen vermehrt zu Hitzewellen oder einem Hitzesommer mit extremen Temperaturen kommen.
Für die Südliche Hemisphäre bedeutet es Starkregen und Stürme an der Westküste Südamerikas. Das Gegenteil davon gibt es dann an der Ostküste Australiens. Dort kämpft der fünfte Kontinent mit Hitze, Waldbränden und extrem hohen Temperaturen. Bei La Niña ist der Effekt umgekehrt. Bei den beiden Phasen spricht man auch von ENSO (El Niño Southern Oscillation).

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(kfb)