Unterschätzte Gefahr im Blumenbeet
Diese giftigen Tiere leben mitten im Garten

Manche sehen harmlos aus, andere wirken exotisch – doch viele gefährliche Tiere leben direkt vor der Haustür. Sie sind selten tödlich, aber ihr Gift kann schmerzen, lähmen, reizen – und ganz schön überraschen.
Giftig und bissig im eigenen Garten
Ein lauer Sommerabend, barfuß über den Rasen, ein Griff ins Beet – und zack, es brennt. Kein Stromschlag, sondern ein Biss, ein Stich oder ein Hautkontakt mit einem Tier, das da gar nicht vermutet wurde. .Der Mythos, giftige Tiere gäbe es nur in Australien, Südamerika oder Asien, hält sich zwar hartnäckig – ist aber längst überholt. Auch in deutschen Gärten leben Tiere mit Gift. Manche sind winzig, andere gut getarnt, ein paar sogar richtig schön. Gefährlich werden sie meist nur, wenn man sie überrascht oder zu nahe kommt. Und doch kann der Kontakt übel ausgehen – vor allem für Kinder, Haustiere oder Allergiker.
Kreuzotter und Aspisviper: Deutschlands Giftnattern

Zwei giftige Schlangenarten leben hierzulande: die Kreuzotter und in Teilen Süddeutschlands auch die Aspisviper. Besonders Kreuzottern verirren sich manchmal in naturnahe Gärten. Ihr Biss ist selten lebensbedrohlich, verursacht aber starke Schmerzen, Schwellungen und Kreislaufprobleme. Bei kleinen Kindern oder Hunden kann es kritisch werden. Ruhe bewahren, sofort ärztliche Hilfe holen – und das Tier in Ruhe lassen, denn es steht unter strengem Schutz.
Feuersalamander: Streifen mit Nebenwirkung
Das auffällige schwarz-gelbe Muster des Feuersalamanders warnt nicht umsonst: Seine Haut enthält ein giftiges Sekret, das bei Kontakt mit Schleimhäuten reizend wirkt. Auch wenn es so reizvoll ist, besonders Kinder sollten nicht mit ihm spielen und auch Hunde nicht danach schnappen – es kann zu Krämpfen, Erbrechen oder sogar Atemnot kommen.
Gelbbauchunke: Warnfarbe wird mitgeliefert

Klein, glitschig und gelb gepunktet – die Gelbbauchunke ist nicht nur eine geschützte Amphibie, sondern auch ein wandelnder Reizstoff. Bei Gefahr scheidet sie ein Hautsekret aus, das bei empfindlichen Personen Hautausschlag oder Übelkeit auslösen kann. Hunden oder Katzen vergeht nach einem Leckversuch oft gründlich der Appetit.
Bissig: Sumpfspitzmaus und Wasserspitzmaus
Sie gelten als niedlich und ungefährlich, sind aber tatsächlich die einzigen giftigen Säugetiere Deutschlands: Die Spitzmäuse injizieren beim Biss ein schwach toxisches Sekret. Beim Menschen ruft das höchstens Schmerzen, Schwellungen oder Jucken hervor – bei kleinen Tieren kann es aber durchaus zu Problemen kommen. Also beim Umgraben im Laubhaufen: besser Handschuhe anziehen.
Ölkäfer: Kleiner Käfer, großes Drama

Der Blaue Ölkäfer glänzt metallisch und wirkt wie aus einem Märchenbuch – doch sein Körper sondert Cantharidin ab, ein starkes Zellgift. Es verursacht bei Hautkontakt schwere Reizungen, Blasen oder sogar Gewebeschäden. Besonders heimtückisch: Der Käfer sondert das Gift ab, wenn er sich bedroht fühlt – etwa, wenn er gequetscht oder angefasst wird.
Lese-Tipp: Blauer Ölkäfer an unseren Küsten
Eichenprozessionsspinner: Der haarige Nachbar

Die Raupe eines Nachtfalters hat’s in sich – und zwar millionenfach. Seine feinen Brennhaare enthalten ein Nesselgift, das beim Menschen Ausschläge, Juckreiz, Bindehautentzündungen oder sogar Asthma auslösen kann. Die Härchen sind extrem leicht, bleiben monatelang im Umkreis aktiv – selbst wenn die Raupen längst weg sind.
Ritterwanze: Verwechslungsgefahr im Beet
Die Ritterwanze wird gern mit harmlosen Feuerwanzen verwechselt. Doch sie ist ein Räuber – und ihr Stich eine kleine Gemeinheit. Zwar nicht giftig im klassischen Sinn, aber schmerzhaft und bei empfindlichen Menschen allergieauslösend. Wanzen am besten einfach machen lassen. Sie tragen ihren Namen nicht umsonst.
Ammen-Dornfinger: Die beißende Spinne mit Tropen-Image

Der Ammen-Dornfinger (Cheiracanthium punctorium) mit seinen rötlich-orangefarbenen Kieferklauen und dem zitronengelben Leib sieht nicht nur giftig aus, er ist es auch. Tatsächlich hat sich die wärmeliebende Art durch den Klimawandel in ganz Deutschland verbreitet – oft in hohen Gräsern, am Rand von Gärten oder in Hecken. Sein Biss schmerzt wie ein Wespenstich, dazu können Schüttelfrost, Fieber oder ein Taubheitsgefühl kommen. Lebensgefahr besteht nicht, aber ein paar Tage lang kann der Finger dick wie eine Bratwurst werden.
Wenn’s passiert: Erste Hilfe im Garten
Ruhe bewahren – keine Panik, ruhig bleiben. Fast alle genannten Tiere sind nicht aggressiv. Sie wehren sich nur, wenn sie bedroht werden. Viele von ihnen sind sogar nützlich – sie fressen Schädlinge, lockern den Boden oder halten das ökologische Gleichgewicht im Garten aufrecht. Und: Die meisten stehen unter Naturschutz. Also: nicht töten, nicht bekämpfen, sondern Abstand halten und den Garten mit ihnen teilen – in friedlicher Co-Existenz. Und wenn’s doch passiert ist:
- Stelle kühlen – z. B. mit einem feuchten Tuch oder Kühlpad
- Nicht kratzen – sonst drohen Entzündungen
- Beobachten – wie sich die Reaktion entwickelt
- Warnzeichen beachten:
- – Schwindel
- – Atemnot
- – großflächige Schwellung oder Hautreaktion
- Bei starken Symptomen: Notruf wählen (112)
- Allergiker-Tipp: Notfallset immer griffbereit haben
Noch mehr Gekrabbel und Gekrieche
(avo)