Deutschland bibbert, Spanien schwitzt

Extremwetter im Check - darum ziert sich die Wärme bei uns so sehr

von Oliver Hantke & Björn Alexander

Die ersten vier Monate des Jahres sind rum – und das ohne einen einzigen Sommertag. Gleichzeitig verglüht der Südwesten Europas. Warum ist 2023 bisher vieles anders und wann können wir hierzulande mit den ersten Gehversuchen des Sommers rechnen?

Was ist die höchste Temperatur des Jahres 2023 bisher?

Mit 24,6 Grad am 22. April rangieren Jena in Thüringen und Nienburg in Niedersachsen vorn. Damit fehlen natürlich nur noch ein paar Zehntel Grade bis zur Sommermarke. Aber erreicht wurden die 25 Grad bisher eben noch nicht.

Vier Monate im neuen Jahr ohne Sommerfeeling - wie häufig kommt das vor?

Bezogen auf die letzten 20 Jahre überhaupt nur einmal. Im Jahr 2008. Damals lag ebenfalls die Messstation in Jena mit 24,4 Grad ganz vorn. Ansonsten hat es aber immer geklappt. Besondere Hitzespitzen gab es bezogen auf den April aus den Jahren 2003 (gut 31 Grad), 2012 (32,9 Grad, gleichzeitig die höchste April-Temperatur überhaupt) und aus dem Jahr 2018 (30,4 Grad) zu vermelden.

Wie ist aktuelle Flaute der Sommertemperaturen zu bewerten?

Der April hat – nach vielen teils sehr stabilen und sonnenstarken Jahren – zu alter Form zurück gefunden. Kaltluftvorstöße, Schauerwetter, Schnee auf den Bergen und Frost samt klaren Nächten und teilweise sonnige Tage – das ist Aprilwetter pur und insofern tatsächlich ganz normal. Krasse Gegenbeispiele für sommerlichere April-Verläufe zeigen besonders die Jahre 2018, 2019 und 2020 – mit zum Teil fast 300 Sonnenstunden.

Aprilwetter hier und extreme Hitze in Spanien. Woher kommen diese extremen Kontraste?

Grund für diese Unterschiede ist das Zusammenspiel aus der Großwetterlage und der Entwicklung der wettersteuernden Strömung. Im Südwesten Europas dominierten wiederholt die Hochdruckgebiete mit entsprechender Dürre und Hitze. Gleichzeitig zogen die Tiefdruckgebiete immer wieder genau über Deutschland hinweg. Und so ist es eben auch aktuell: Spanien erlebt die volle Hitze-Breitseite mit fast 40 Grad aus den Tiefen der Sahara, während bei uns in Deutschland nachts mal wieder Väterchen Frost den Ton angibt.

Sommer in Deutschland: Wann wird es bei uns endlich mal warm, vielleicht sogar heiß?

Prognose und Vorhersage der Wettercomputer für den Mai 2023
Zaghafte Aufwärtstrends zeigt die Mai-Vorhersage

Dass die spanische Hitze bis zu uns kommt, ist vorerst nicht in Sicht. Aber immerhin: Zum langen Wochenende geht es mit Spitzen bis 20 Grad aufwärts. Bezogen auf die langfristige Entwicklung sehen die experimentellen Trends, dass es im Mai mindestens durchschnittlich bis deutlich zu warm weitergeht. Damit wären erste Sommertage schon mal ziemlich sicher mit am Start. Auch wenn es für die Wärme vor allem in der ersten Monatshälfte ein zähes Ringen werden könnte.

Lese-Tipp: Aktuelle Trends – Mai 2023 im Wettercheck

Welche Trends zeichnen sich anschließend für den Sommer 2023 ab?

Trend für den Juni 2023 - der Einstieg in den Sommer hat sowohl Hitze, als auch reichlich Regen im Gepäck
Ein Juni mit Licht und Schatten - zu warm, aber auch zu nass

Für den Juni 2023 hat die Langfrist momentan eine durchschnittliche bis leicht zu nasse Entwicklung im Fokus. Dabei soll es demnach zu warm weitergehen. Eine Gemengelage, die auch mit häufigeren Unwettern einhergehen kann.

Den Hitze- und Dürremonat sehen die Prognosen im Juli auf uns zukommen, bevor sich die Vorhersagen im August ein bisschen weniger hitzig verhalten. In Summe würde uns damit ein überdurchschnittlich temperierter, aber nicht extrem trockener Sommer 2023 erwarten.

Lese-Tipp: Das alles kann der Juni wettertechnisch

Prognose für den Juli 2023 - ein ausgemachter Hitze- und Dürremonat

Vorhersage für den Juli 2023 - demnach ein ausgeprägter Hitzemonat
Der aktuelle Trend für den Juli 2023 zeigt eine ausgeprägte Hochdruckentwicklung

Weichenstellung für den Hochsommer – das besagt die Siebenschläfer-Regel

Obacht bei der Langfrist

Langfristberechnungen sind mit entsprechender Vorsicht zu genießen. Denn mit den Computertrends über fünf bis bis zehn Tage im Voraus oder gar mit Blick auf ganze Monate oder Jahreszeiten hinaus, verlassen wir die klassischen Wetterprognosen und wechseln in den experimentellen Bereich. Das sind eigentlich eher Hilfsmittel, die zum Beispiel der Energiewirtschaft dienen können.

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(bal, oha)