Niederschlagssummen bald erfüllt

Dauerregen im zu nassen Winter: Februar macht es wie der Dezember und Januar

von Karim Belbachir

Es ist bisher ein sehr nasser Winter. Nach den regnerischen Monaten Dezember und Januar schickt sich auch der Februar an, das Regensoll mehr als zu erfüllen. Gerade mit dem Dauerregen, der bis Ende der Woche prognostiziert ist.

Eine Woche im Dauerregen

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In den nächsten Tagen wird regional mit dem Dauerregen bereits das Niederschlagssoll des Monats Februar erreicht.

Bisher startete der Februar verhalten. So sind im Februar sind im Schnitt bereits 10 Liter gefallen. Das sind 20 Prozent der monatlichen Regensumme. Insgesamt liegt die monatliche Regensumme bei 50 Litern im zweiten Monat des Jahres. „Regional sind aber bis Ende der Woche 40 bis 60 Liter Regen möglich“, wie wetter.de-Meteorologe, Martin Pscherer berichtet. Zumindest regional wäre das Regensoll damit schon erfüllt.

Vor allem in den Staulagen der Mittelgebirge und im Norden sei das der Fall. „Trockener ist es im Süden, der trockensten Region Deutschlands, und auch in den kommenden Tagen kommt dort nicht viel mehr Niederschlag dazu“, weiß der Wetterexperte. Auch Teile der Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland haben bisher nicht allzu viel Regen gesehen. Im Osten hingegen liegen einige Regionen bereits bei rund 80 Prozent des Regensolls für den Februar. Ganz im Norden, wo bisher erst wenig Niederschlag herunterkam, fällt dagegen in den kommenden Tagen noch deutlich mehr.

1,5-Fache Regenmenge im Winter bisher

Dürremonitor des Helmholtz-Instituts
Dürre im Gesamtboden bis ca. 1,8 m über die letzten 30 Tage (linke Karte), Dürre im Oberboden bis 25 cm über die letzten 30 Tage (Karte Mitte) und Pflanzenverfügbares Wasser bis 25cm, tagesaktuell (rechte Karte)

Überhaupt war der Winter 2023/2024 sehr nass. „Im Dezember waren es 175 Prozent, das entsprach 120 Litern. Im Januar erreichten wir 125 Prozent, also 75 Liter“, sagt Pscherer. Das ist deutlich zu nass. „Damit liegen wir in den beiden Wintermonaten bei der 1,5-fachen Menge des üblichen Niederschlages im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990.“

Ein Blick auf den Dürremonitor des Helmholtz Zentrums für Umweltforschung bestätigt dies. Nur vereinzelt sind auf der Deutschland-Karte Regionen noch rot gekennzeichnet. Diese befinden sich hauptsächlich im Osten. Sonst ist Dürre aktuell kein Thema. Gerade im Oberboden (bis 25 Zentimeter Tiefe) ist für die Pflanzenwelt ausreichend Wasser vorhanden. Gute Voraussetzungen, um einer Dürre im Jahr 2024 zu verhindern. Es ist sogar eher so, dass der Boden zu feucht ist, so dass die Düngesaison verschoben werden muss.

Niederschlagssummen auf einen Blick: Die Klimatabelle für Deutschland

Bauern müssen sich mit dem Düngen in Geduld üben

Mit einem Güllewagen wird am 16.03.2015 auf einem Getreideacker bei Trams (Mecklenburg-Vorpommern) organischer Dünger ausgebracht. Die Bauern in Mecklenburg-Vorpommern wehren sich gegen den Vorwurf, den Boden auszubeuten. Der Landesbauernverband informiert gemeinsam mit dem Unternehmen über schonende Verfahren der Bodenbearbeitung. Anlass ist das Internationale Jahr des Bodens, das die Vereinten Nationen in diesem Jahr ausgerufen haben. Foto: Jens Büttner/dpa
In einigen Bundesländern verschiebt sich die Düngesaison, da die Böden noch zu nass sind, um befahren werden können.

Weil die Böden vielerorts noch zu nass sind, verschiebt sich die Düngesaison in Nordrhein-Westfalen. Die Felder seien mancherorts nicht befahrbar, sagte Jan-Malte Wichern von der Landwirtschaftskammer NRW in Münster. Anfang Februar fangen die Landwirte üblicherweise damit an, mit Düngefahrzeugen auf die Felder zu fahren. Nun müsse sich der Großteil der Bauern in Geduld üben. „Die Niederschlagsmengen im Herbst und Winter lagen auf Rekordniveau, das hat Folgen für die Arbeit.“ Der Bedarf an Nährstoffen sei bei den Pflanzen vorhanden, vorwiegend bei wettergeschwächtem Wintergetreide, sagte der Agrarexperte.

Ein ähnliches Bild bietet sich in Niedersachsen, wo in den vergangenen Wochen viel Regen vom Himmel fiel. Zahlreiche Böden seien so nass, dass sie nicht befahrbar seien, wie die Landwirtschaftskammer Niedersachsen mitteilt. Einige Landwirte seien aber schon mit ihren Güllefahrzeugen unterwegs – in der Regel auf sandigen Böden, wo das Wasser schnell abfließt und es nicht so matschig wie auf lehmigen Böden ist. Im Februar bringen Landwirte üblicherweise Gülle und Gärreste auf Felder, auf denen Weizen angebaut wird, sowie auf Grünland, das für die Fütterung von Rindern, Pferden und anderen Tieren genutzt wird. Später im Jahr wird Mineralstoffdünger auf die Getreideflächen verteilt.

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(kfb mit dpa)