Kaltluft flutet Europa

Winter-Comeback: Berg-Schnee und Tal-Frost voraus

von Paul Heger

Nach den Sturmtiefs Vivienne und Wencke weht buchstäblich ein anderer Wind durch Deutschland und Europa. Die Wetterlage dreht auf Spätwinter mit Schnee und Frost – aber wo? Wir schauen auf die Winterchancen und -garantien der nächsten Tage und darauf, ob noch mehr Winterwetter kommen könnte.
Im Video: So flutet die Kaltluft weite Teile Europas

Nach dem Sturm ist vor dem Schnee

Europakarte mit Luftmassentemperaturen: Die Kaltluft rauscht nach dem Tief bis weit in den Süden Europas und erreicht sogar Nordafrika.
Die Kaltluft rauscht nach dem Tief bis weit in den Süden Europas und erreicht sogar Nordafrika. Die blauen Flächen zeigen Regionen, in denen es im höheren Bergland schneien kann, in den dunkleren Regionen sogar bis in tiefere Lagen.

In der Nacht zu Freitag zieht Sturm Wencke mit heftigen Böen über Teile Deutschlands hinweg. Danach strömt auf breiter Front feucht-kalte Luft aus Richtung Island nach Westeuropa und erreicht auch uns in Deutschland. Damit kann es schon am Freitagmorgen einzelne Schneeschauer in den Mittelgebirgen geben. Die Schneefallgrenze sinkt auf 800 bis 500 Meter, im Westen teils in Richtung 300 Meter.

Eifel, Sauerland und co sind dementsprechend drin in der Winterluft. Nur mangelt es morgens noch an den Niederschlägen. In den Alpen reicht es noch für etwas Schnee, aber auch hier ziehen sich die Schneefälle im Laufe des Vormittags wahrscheinlich erstmal in die Alpen zurück.

Spannend wird es, wenn im Laufe des Tages in der gesamten Westhälfte neue Schauer entstehen. Diese bringen im Bergland Schnee bei allerdings steigender Schneefallgrenze - auf rund 500 bis 800 Meter. Von den Alpen bis nach Niederbayern gibt es dann ebenfalls neuen Regen, der am Abend bis teils 500 Meter in Schnee übergeht. Nasse Flocken wären demnach auch in München möglich. In den Alpen wintert es teils bis in die Tallagen ein.

Schnee und Graupel am Wochenende

05.04.2021, Hessen, Idstein: Einsatzkräfte der Polizei und Feuerwehr sind an der Unfallstelle einer Massenkarambolage mit mehreren Autos auf der Autobahn 3 bei Idstein in Fahrtrichtung Frankfurt im Einsatz. Foto: Robin von Gilgenheimb/Wiesbaden112.de/dpa - ACHTUNG: Kennzeichen wurden aus rechtlichen Gründen gepixelt +++ dpa-Bildfunk +++
Vorsicht: Graupelgewitter könnten von hier auf jetzt kurzzeitig zu großer Glätte und Unfällen führen.

In der Nacht zu Samstag fallen die meisten Schauer in sich zusammen. Nur im Südosten könnte es noch weiter Regen und Schnee geben. Da sind sich die Wettermodelle noch nicht einig. Tagsüber entstehen erneut einige Schauer. Ausgenommen ist davon wohl nur der Nordosten. Die Schneefallgrenze schwankt zwischen rund 400 und 800 Metern, wobei sie im Westen am niedrigsten ist.

Im Bergland fällt also Schnee, bei Gewittern kann es aber gerade im Westen und Nordwesten auch mal Graupel bis in die Niederungen geben. Am Sonntag ziehen neue Schauer von Westen auf. Wie viel davon im Osten und Süden ankommt ist fraglich. Bei einer Schneefallgrenze irgendwo zwischen 300 und 700 Metern könnte es in den westlichen Bergen die nächsten Schneeflocken geben.

Schneeflocken oder Schneedecke: Wie heftig schlägt der Winter zu?

Schneehöhe am Sonntagabend nach ICON-Modell: Häufig bleibt nichts liegen. In den westlichen Mittelgebirgen und in den Alpen wird es aber wohl weiß, bzw. noch weißer.
Schneehöhe am Sonntagabend nach ICON-Modell: Häufig bleibt nichts liegen. In den westlichen Mittelgebirgen und in den Alpen wird es aber wohl weiß, bzw. noch weißer.

Nur weil ein paar Schneeflocken fallen, bildet sich noch nicht unbedingt eine Schneedecke. Gerade in den östlichen Bergen wird das aufgrund zu hoher Temperaturen schwierig und allenfalls kurzzeitig klappen. In den westlichen Mittelgebirgen sieht es anders aus. Je nach Entwicklung der Wetterlage könnten in den höheren Lagen durchaus um 5 cm Schnee liegen – ein kleiner Winterhauch mit größerer Glättegefahr.

In den Alpen kommt deutlich mehr zusammen. Oberhalb von rund 1000, in den Südalpen 1500 Metern kommen durchaus 50 bis 100 Zentimeter in Staulagen auch mal 150 Zentimeter Schnee zusammen. Extremberechnungen gehen für die Alpensüdseite sogar in Richtung 200 Zentimeter bis Sonntagabend. Die Lawinengefahr dürfte dann stark ansteigen. Auf der Alpennordseite ist die Lage mit maximal 50 Zentimetern Neuschnee entspannter.

Frost und Schnee in Deutschland: Wie geht’s nächste Woche weiter?

Winterwetter im Taunus Die Lanschaft rund um den Großen Feldberg zeigt sich bei einer dünnen Schneedecke und Raureif am heutigen Sonntag wieder winterlich., Schmitten Hessen Deutschland *** Winter weather in the Taunus The landscape around the Großer Feldberg is wintry again this Sunday with a thin blanket of snow and hoar frost , Schmitten Hessen Germany
Ein kleiner Winterhauch: Frost könnte zu Reif in der Natur führen.

Zurück zu uns nach Deutschland. Was außerdem auf uns zukommt sind frostige Temperaturen. Der Frühling startet derzeit ungewöhnlich früh durch. Frost kann gehörige Schäden anrichten. Am Wochenende sind morgens häufig Werte im Minusbereich drin. Am Samstagmorgen liegt der Schwerpunkt an den Alpen mit lokal unter minus 5 Grad. Am Sonntagmorgen schwächt sich der Frost dort ab, dafür könnte es im Norden häufiger mal leichten Frost, am Boden auch mäßigen Frost geben.

Wohin die Reise in der neuen Woche geht, ist unsicher. Das Tief liegt über weiten Teilen Europas und verwirbelt sehr milde mit kalten Luftmassen – und wir sind mittendrin. Welche Luftmasse diese Tiefdruckwaschmaschine dann für uns bereithält, bleibt abzuwarten. Die Modelle bieten aber durchaus winterliche Optionen an. Am Dienstag könnte es beispielsweise nach dem europäischen Wettermodell im Osten kurzzeitig nasse Flocken bis ganz nach unten geben.

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(phe)