Seltsames Winterwetter bisher
Der halbe Winter 2022/2023 ist rum - und was kommt jetzt?
Halbzeit im Winter 2022/2023: Wir werfen einen Blick auf einen ungewöhnlichen Wetter-Verlauf im Dezember 2022 und im halben Januar 2023. Es gab Schnee und Frost, Rekordwärme und für manche ganz viel Regen und Sturm. Noch spannender als die Rückschau ist die Frage: Wie geht der Winter in der zweiten Hälfte weiter? Da müssen wir den Polarwirbel zu Rate ziehen.
Im Video: Frost-Fakten für den Winter
Schnee und eisiger Frost im Dezember, Rekordwärme im Januar

Der Winter 2022/2023 hat uns bislang zwei Gesichter gezeigt. Das eiskalte, das uns zweistelligen Nachtfrost und Dauerfrost am Tage gebracht hat. Zum Teil lag in dieser Zeit zehn Tage und mehr eine geschlossene Schneedecke. So viel Winter hatte uns der Dezember in den letzten Jahren nur selten gebracht.
Das andere Gesicht war lauwarm. Denn es folgte eine Odyssee in den Rekordbereich. Via massivem Weihnachtstauwetter ging es in eine schneearme Phase, die für viele Skigebiete kaum zu verkraften war. Einzig Kunstschnee half gegen die Rekordwärme.
Atlantiktiefs auf der Tiefdruck-Autobahn schaufelten wechselweise aus West oder Süd supermilde und megafeuchte Luft nach Deutschland. Damit vergingen die letzten zwei Wochen der ersten Winterhälfte auf Rekordniveau. Die erste Januarhälfte brachte uns einen Temperaturüberschuss von über 7 Grad gegenüber dem Monatsmittel im Vergleichszeitraum 1961-1990.
In der Gesamtbilanz bedeutet das, dass die erste Winterhälfte über 3 Grad zu warm war.
Niederschlagsgefälle: 200 bis 10 Liter Regen

Wenig bedenklich sind dagegen die Regensummen der letzten Wochen. Nach einem oft eher trockenen 2022 half der Regen dem Wasserhaushalt definitiv ganz gut weiter. Auch wenn die Verteilung zu wünschen übrig lässt.
So erhielten einige Staulagen in NRW im Januar 2023 bis jetzt über 200 Liter pro Quadratmeter. Nicht nur dort traten kleinere Flüsse und Bäche über die Ufer – es reichte für ein bisschen Hochwasser-Alarm. Zum Vergleich: Im deutschlandweiten Schnitt bringt der Januar für gewöhnlich um die 55 bis 60 Liter je Quadratmeter.
Die Regenbilanz im Osten und insbesondere im Südosten sieht wesentlich übersichtlicher aus. In Teilen von Bayern, Thüringen oder Sachen kamen teilweise nur um die 10 Liter pro Quadratmeter oder weniger vom Himmel.
Lese-Tipp: Wilder Wetterritt endet im Februar eiskalt
Schneeschauer im Nordwesten und Südosten

Für die Frage, wie es weitergeht, lohnt ein Blick weit nach oben in die Atmosphäre. Momentan berechnen einige Wettercomputer ein sogenanntes Major Warming, eine plötzliche Stratosphärenerwärmung. Dabei steigt die Temperatur der Luft in etwa 20 bis 30 Kilometern Höhe, in der Stratosphäre, extrem an. Das kann in der Folge zu einer Störung des Polarwirbels, vielleicht sogar zu einem Polarwirbelsplit mit eiskalten Folgen für uns führen. Eine vergleichbare Situation gab es beispielsweise im Februar 2021.
Sollte es tatsächlich so kommen, dann hätte der aktuelle Wintereinbruch gute Chancen, sich längerfristig durchzusetzen. Je nach Wettermodell müssen wir uns sowieso schon einmal auf eine winterliche Phase bis Ende des Monats einstellen. Und je nachdem, wie sich die Situation rund um den Polarwirbel entwickelt, könnte der Winter ebenfalls im Februar anhalten.
Der Polarwirbel: Motor des Winters
In der Vorhersage wird die Temperatur in einigen Kilometern Höhe dargestellt. Je gleichförmiger die blauen, also kalten Bereiche zusammenhängen, umso stärker ist der Polarwirbel. Werden hingegen große Lücken und mildere Einschübe in Richtung Nordpol berechnet, dann ist der Wirbel instabiler. Bei einem Polarwirbel-Split teilen sich die blauen Flächen in zwei Teile auf.
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(ctr, bal)