Tropen, Hochgebirge, Polarzone

Klimawechsel im Urlaub - was macht das mit dem Körper und was hilft gegen Beschwerden?

von Jessica Bürger

Collage Urlaub am Strand/in den Bergen
Urlaub in den Tropen, in den Bergen oder auch an den Polen kann unserem Körper ziemlich zusetzen. Doch was hilft, wenn wir wegen des Klimawechsels Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel bekommen?

Boah, ist das schwül! Der Urlaubstrip kann für unseren Körper zur Herausforderung werden, wenn wir in Klimazonen reisen, die der deutschen, gemäßigten Zone gar nicht ähnlich sehen. Ein Trip in die Tropen, die Berge oder auch in die Nähe der Pole, kann uns dann echt zusetzen. Doch was macht so ein krasser Klimawechsel mit unserem Körper? Und noch wichtiger: Wie können wir uns möglichst schnell an das neue Klima gewöhnen?

Deutschland, USA, Neuseeland: Die gemäßigte Zone ist perfekt für unsere Gesundheit

Weite Teile Europas, der USA, Kanada, Neuseeland, aber auch Chile oder Argentinien fallen in die gemäßigte Zone. Hier gibt es vier Jahreszeiten und auf das Jahr verteilt schwanken die Temperaturen zwischen Minusgraden und 30 Grad. Perfektes Klima für alle, die sich im Urlaub gerne bewegen, Sport machen oder aber auch chronische Beschwerden lindern wollen, wie die Techniker Krankenkasse (TK) schreibt.

Aber: Durch den Klimawandel kommt es auch hier immer häufiger zu extremen Wetterbedingungen. Laut dem Umweltbundesamt rechnet Bayern mit einer „überproportionalen Erwärmung der Region“ und auch in Ballungsräumen könne es zunehmend Perioden extremer Hitze geben, ebenso tropische Nächte mit hoher Luftfeuchtigkeit.

Es lohnt sich also, einen Blick auf andere Klimazonen zu werfen, um besser verstehen zu können, was tropisches oder heißes Klima mit unserem Körper macht und wie wir uns auf unseren Urlaub in diesen Zonen vorbereiten können.

Brasilien, Indien, die Philippinen: Das feucht-warme Wetter der Tropen belastet den Körper

Barra da Tijuca landscape
Wer würde jetzt nicht gerne am Barra da Tijuca Strand in Rio de Janeiro liegen? Aber aufgepasst: Das tropische Klima Brasiliens bekommt nicht jedem.

Wer schon einmal auf die Bahamas gereist ist, kann sich vielleicht noch an die feuchte, warme Wand aus Luft erinnern, die einen dort erwartet, wenn man aus dem Flieger steigt. Die Tropen sind für ihre hohe Luftfeuchtigkeit von bis zu 70 Prozent bekannt.

Aber welche Auswirkungen hat diese Klimazone auf den Körper? „Durch die hohe Luftfeuchtigkeit kann der Körper nur wenig Wärme nach außen abgeben und ist weniger belastbar“, heißt es bei der TK. Gerade sportliche Aktivitäten oder körperliche Anstrengungen per se strapazieren den Organismus stark.

Die Folgen:

  • Kopfschmerzen
  • Kreislaufprobleme
  • Müdigkeit
  • Verdauungsbeschwerden

Lese-Tipp: Experten besorgt: Gefährliche Tropen-Mücken breiten sich in Deutschland aus

Aber keine Sorge, das bedeutet nicht, dass wir niemals in die Tropen reisen sollten. Das A und O ist laut Informationen des Tropeninstituts: „Gewöhnen Sie sich langsam an die Hitze und die Sonne.“ Für die ersten Urlaubstage solle man sich nicht zu viel vornehmen. Ansonsten seien noch hilfreich:

  • guter Sonnenschutz mit einem hohen Lichtschutzfaktor
  • Moskitoschutz
  • helle Tropenkleidung, die gegen Insekten und die UV-Strahlung schützt – zum Beispiel Hüte und imprägnierte Socken
  • viel, viel trinken

Und nicht vergessen: Kleinkinder, kranke und ältere Menschen sollten noch vorsichtiger bei einem Urlaub in den Tropen sein, weil sie die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit noch weniger vertragen.

Im Video: Erhitze Gemüter - bei 41 Grad ohne Klimaanlage im Flieger eingesperrt

Namibia, Saudi-Arabien, Ägypten: Achtung vor der Sonne in trockenen, heißen Gegenden

Heiß, heißer, Wüste. In trockenen, heißen Regionen wie Nordafrika, Namibia und Südafrika, aber auch Saudi-Arabien und Australien stellen vor allem die hohen Temperaturen und die Sonne eine Gefahr für uns dar. Heißt: Die Gefahr eines Sonnenstichs oder der Austrocknung ist hier besonders hoch, es kann zu Kopfschmerzen, Übelkeit, und Müdigkeit kommen.

Die TK empfiehlt daher:

  • bei den eben genannten Symptomen sofort in den Schatten
  • viel trinken
  • Ausflüge und sportliche Aktivitäten in die Morgen- oder Abendstunden verlegen
  • Klimaanlage nicht zu kalt einstellen, um extreme Temperaturschwankungen zu vermeiden

In Wüstenregionen können die Temperaturen manchmal zwischen 25 und 50 Grad schwanken, was ebenfalls sehr strapazierend für den Körper ist. Gebt eurem Körper Zeit, sich an das Klima zu gewöhnen.

Achtet ihr darauf, in welche Klimazone ihr reist?

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Bolivien, Nepal und die Alpen: Je höher es geht, desto dünner wird die Luft

The city of La Paz is pictured on the day that people take part March for Democracy in rejection of the failed coup attempt by the Bolivian armed forces, in La Paz, Bolivia July 12, 2024. REUTERS/Claudia Morales
Hoch über den Wolken - die bolivianische Stadt La Paz hat den höchsten Regierungssitz der Welt. Doch wer in über 3.000 Metern Höhe unterwegs ist, muss sich erst an das Klima gewöhnen.

Ihr müsst nicht sofort auf den Mount Everest klettern, um den Höhenunterschied zwischen Deutschland und Nepal zu spüren. Auch wer in La Paz in Bolivien unterwegs ist, befindet sich bereits auf bis zu 3.600 Höhenmetern.

Und das bedeutet: Die Luft wird dünn. So dünn, dass es zu akutem Sauerstoffmangel kommt, unser Blut dicker wird und unsere körperliche Leistungsfähigkeit stark abnimmt. Außerdem ist die UV-Strahlung in hohen Regionen stärker, die Gefahr, einen Sonnenbrand zu bekommen, nimmt zu.

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Aber keine Sorge, auch hier könnt ihr nachhelfen. Das Auswärtige Amt empfiehlt:

  • kohlenhydratreiche Nahrung
  • viel trinken – pro 1.000 Meter Höhe einen Liter mehr.
  • Sonnenschutz nicht vergessen – Sonnenbrille und Sonnencreme mit möglichst hohen Lichtschutzfaktoren
  • im Zwiebel-Look anziehen, der bei Bedarf an- oder abgelegt werden kann

Besonders wichtig sei aber eine langsame Höhenakklimatisation. „Ab einer Schwelle von circa 2.000 Metern (...) sollte zunächst auf dieser Höhe einige Tage verweilt werden“, schreibt das Auswärtige Amt. Danach heißt es: Möglichst tief schlafen, jeden Tag nur maximal 300 Meter steigen und alle 1.000 Meter eine Extranacht einlegen.

In die Berge reisen oder in Gegenden, die etwas höher als Deutschland liegen, bedarf also etwas Vorbereitung und Zeit. Doch wer sich an die Tipps hält, kann auch in höheren Lagen einen ganz besonderen Urlaub genießen.

Island, Russland, die Antarktis: In den Polarzonen ist es auch im Sommer kalt

 Sonne ueber zerbrechender Eisdecke des Suedpolarmeeres, Antarktis Sun over the breaking ice cover of the South Polar Ocean , Antarctica BLWS311101
Sonnenbrille auf, aber bitte dick anziehen! Das Wetter in der Antarktis kann nämlich jederzeit umschwenken.

Das ewige Eis, die Polarlichter, Eisbären – immer mehr Menschen zieht es in die (sub-)polaren Zonen wie die Antarktis, den Norden Russlands, Kanadas oder Europas. Zahlen des deutschen Arktisbüros zeigen, dass sich die Touristenzahlen in der Antarktis seit den 1990er verzwölfacht haben – auf mittlerweile 70.000 Reisende jährlich.

Ein Trip in diese Regionen bedarf jedoch einiger Vorbereitung. Während im Sommer maximal zehn Grad herrschen, können die Temperaturen im Winter auf bis zu -70 Grad fallen, der Wind ist stark und eisig und in den Wintermonaten scheint in manchen Regionen keine Sonne. Das Klima setzt somit nicht nur Haut und Organismus zu, sondern auch der Psyche.

Reiseanbieter wie Poseidon Expeditions, die Reisen bis an den Nordpol anbieten, empfehlen daher:

  • wasser- und windabweisende Kleidung, zudem Mütze, Schal, Handschuhe und festes Schuhwerk
  • Sonnenschutz
  • Lippenbalsam, die kalte Luft kann nämlich die Lippen austrocknen

Hier ist also besonders wichtig, sich gegen Wind und Kälte zu schützen.