Rekordhitze im Atlantik

Hurrikan- und Sturm-Saison 2023 mit üblen Vorzeichen

von Claudia Träger & Björn Alexander

Es könnten äußerst unruhige Zeiten werden. Denn mit dem weltweit heißesten Juli und enorm hohen Wassertemperaturen ist für die Sturmsaison quasi die Büchse der Pandora geöffnet. Auch wenn es unverhoffte Gegenspieler gibt.

Im Video: Hurrikan Ian im September 2022 war einer der schwersten Wirbelstürme in der Geschichte Floridas

Hitze überall, nur Deutschland bibbert

21.07.2023, Griechenland, Athen: Eine Frau macht während einer Hitzewelle ein Selfie vor dem Parthenon-Tempel auf dem Hügel der antiken Akropolis. Griechenland geht in die dritte Hitzewelle des Jahres - am Freitag (21.07.2023) sollen die Temperaturen vielerorts auf 40 Grad steigen, am Samstag (22.07.2023) auf 43 und am Sonntag (23.07.2023) in Mittelgriechenland und der Hauptstadt Athen sogar auf bis zu 44 Grad, wie es auf der staatlichen Wetterwebsite Meteo hieß. Foto: Petros Giannakouris/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Hitze in Griechenland und kein Schatten weit und breit.

Hierzulande könnten wir zu dem Schluss kommen, dass die letzten Wochen mit Sommer nur wenig zu tun hatten. Insbesondere im Norden war wiederholt eher Bibbern als Schwitzen angesagt. Ein anderes Bild zeigte sich in den meisten anderen Teilen der Welt.


Üble Vorzeichen für bevorstehende Stürme und Unwetter.

Mehr Wärme gleich mehr Energie

Je wärmer die Wassermassen sind, umso extremer können nachfolgende Wettererscheinungen werden. Vorausgesetzt, dass die Luftmassen die potenzielle Energie über den Wasserdampf aufnehmen. Sprich: Es kommt ebenfalls sehr auf die Wetterlagen an. Und hier gibt es zumindest einen Gegenspieler, der das Potenzial für Hurrikane etwas eindämmen könnte. Während der El-Niño-Ereignisse treten typischerweise nämlich weniger tropische Wirbelstürme über dem Atlantik auf.

Hohe Wassertemperaturen - Effekt überwiegt

11.11.2022, USA, Wilbur-By-The-Sea: Häuser sind beschädigt und eingestürzt, nachdem das Ufer, an dem sie standen, nach dem Durchzug von Hurrikan «Nicole» weggespült wurde. Foto: Rebecca Blackwell/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Nach dem Hurrikan Nicole in Florida im November 2022.

Schaut man auf die Prognosen für die Saison, die sowohl zu Beginn (1. Juni) als auch während der Saison gemacht werden, dann scheinen die höhere Wassertemperaturen und das größere Energieangebot den El-Niño-Effekt überzukompensieren. Denn in Summe überwiegen die Prognosen für eine durchschnittliche bis überdurchschnittliche Aktivität. Eine deutliche Abmilderung scheint somit unwahrscheinlich.

Im langjährigen Durchschnitt der letzten drei Jahrzehnte gab es in der atlantischen Hurrikan-Saison übrigens jährlich gut 14 benannte Sturmsystem.

Lese-Tipp: Wetterlexikon - Was ist ein Hurrikan?

Europa ebenfalls im Sturm-Fokus

Auch in der europäischen Wetterküche geht es mit durchaus üblen Vorzeichen in Richtung Herbst. Hier bieten die äußerst warmen Wasserflächen im Süden unseres Kontinents ein außergewöhnlich hohes Energie-Potenzial für schwere Stürme und Unwetterlagen, die Auswirkungen bis zu uns nach Deutschland haben können. Die sogenannten Medicanes könnten rund ums Mittelmeer ebenso gehäufter auftreten.

Lese-Tipp: Wie es im August weitergeht - Sommer-Absturz oder sonniges Urlaubswetter?

Anzahl der tropischen Wirbelstürme über dem atlantischen Ozean in den Jahren von 1991 bis 2022

 Im Jahr 2022 wurden 17 Hurrikane über dem atlantischen Ozean gezählt.
Im Jahr 2022 wurden 17 Hurrikane über dem atlantischen Ozean gezählt.

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(bal, ctr)