Badewannen-Temperatur

Erschreckende Werte: Rekord-Hitze in den Weltmeeren

von Paul Heger & Henning Liss

April 3, 2016 - Miami, FL, United States of America - A Hawksbill Sea Turtle swimming underneath the sea at the off the coast of Florida
Eine Schildkröte im Meer bei Miami (Symbolbild)

Bei Florida ist eine Wassertemperatur von 38,4 Grad gemessen worden. Das ist nicht nur badewannentauglich, sondern möglicherweise ein Weltrekord. Vor allem ist es aber Symptom von einer gefährlichen und großflächigen Entwicklung: Unsere Ozeane und Meere werden wärmer.

38,4 Grad: Neuer Weltrekord?

Eine Boje mit der Bezeichnung MNBF1 hat den Wert von 38,4 Grad am Montag, dem 24. Juli, in der Manatee Bay, etwa 40 Meilen südlich von Miami gemessen. Und das in 1,50 Meter Wassertiefe!


Ob es wirklich ein Weltrekord ist, ist nicht klar. Eine Studie aus dem Jahr 2020 kommt zu dem Schluss, dass 37,6 Grad bei Kuwait der bisherige Höchstwert waren. Der wäre demnach nun übertroffen.

Allerdings kann die Messung theoretisch beispielsweise durch Algen oder andere organische Elemente verfälscht sein. Außerdem hatte diese Boje im August 2017 schon einmal 38,9 Grad gemessen.

Diese einzelne Messung lässt also noch Raum für Spekulationen. Doch wenn man sämtliche Messungen der Wassermassen betrachtet, dann ergibt sich ein erschreckend eindeutiges Bild.

Ozeane und Meere heißer, als in den vergangenen 40 Jahren (mindestens)

Rekord
Die aktuelle Temperaturkurve der Weltmeere (von 60 Grad Süd bis 60 Grad Nord) liegt deutlich über denen der vergangenen Jahre.

Die Ozeane haben natürlich unterschiedliche Temperaturen an unterschiedlichen Stellen. Doch wenn man den Durchschnitt daraus errechnet, kann man diesen Wert mit dem der vergangenen Jahre vergleichen. Es zeigt sich: So warm wie jetzt waren die Meere in den vergangenen 40 Jahren nicht.

Riesige Wasserflächen mit 30 Grad und mehr

Hitze
Hitze in den Ozeanen

In der Nähe der Pole sind die Wassertemperaturen am niedrigsten. Besonders warm sind beispielsweise das Mittelmeer, der Golf von Mexiko, der Persische Golf, große Teile des Pazifischen und des Atlantischen Ozeans.

Teilweise sind diese hohen Temperaturen normal, doch manche Wasserflächen erreichen deutlich höhere Werte als das in den letzten Jahren im Schnitt der Fall war. Dazu zählen das Mittelmeer und andere Wasserflächen vor allem auf der Nordhalbkugel. Der Nordatlantik vor Amerika ist teils bis zu fünf Grad wärmer als normal.

Das Wasser im Mittelmeer ist enorm aufgeheizt

Credit: European Union, Copernicus Marine Service Data - Visualised by DEFIS_EU
Abweichungen der Wassertemperaturen von den Durchschnittswerten in dieser Jahreszeit: bis zu fünf Grad im westlichen Mittelmeer. (Grafik: European Union, Copernicus Marine Service Data - Visualised by DEFIS_EU)

Am Montag hat die durchschnittliche Temperatur an der Wasseroberfläche im Mittelmeer 28,71 Grad betragen. Das ist die höchste jemals im Mittelmeer gemessene Tagestemperatur. Der bisherige Rekord lag bei 28,25 Grad – gemessen während der extremen Hitzewelle im Sommer 2003.

Hitzewellen am Land und im Wasser

Die Hitzewellen an verschiedenen Stellen der Erde, unter anderem am Mittelmeer, zeigen sich auch im Wasser. Das ist aus mehreren Gründen problematisch: Das Wasser kann die Wärme längerfristig speichern und damit Abkühlungen an Land verlangsamen. Außerdem sind warme Wassertemperaturen ein wichtiger Faktor bei Wirbelstürmen, wie Hurrikanen. Darüber hinaus steht die Frage im Raum, wie der Klimawandel die Erde verändern wird. Wenn Meeresströmungen wie zum Beispiel der Golfstrom aus dem Gleichgewicht geraten, kann das schlimme Folgen haben. Nicht zu vergessen ist ebenso die Tatsache, dass wärmeres Wasser auch mehr Raum benötigt, was dementsprechend zu einem weiteren Anstieg des Meeresspiegels sorgt.

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(cli, phe)