Nach schwachem La Niña
Bringt ein stärkerer El Niño mehr Hitzewellen, Unwetter und Extremwetter?
Klimaforscher gehen von einer stärkeren Ausprägung des Wetterphänomens El Niño aus. Damit könnten neue Temperaturrekorde, Hitzewellen und Unwetter wie Starkregen oder Stürme anstehen.
Wechsel zu El Niño dieses Jahr

Mittlerweile sind sich Klimaexperten recht sicher, dass 2023 ein El-Niño-Jahr wird und damit die Gefahr von extremen Wetterereignissen wie Dürren, Starkregen oder anderen Unwettern weltweit steigt. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) hatte bereits im Februar von einer 90-prozentigen Chance für das Auftreten von El Niño in diesem Herbst gesprochen. Die amerikanische Ozean- und Atmosphärenbehörde, NOAA, gab dem Wechsel auf El Niño eine Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent und richtete ein Warnsystem ein. Die Anzeichen verdichteten sich, dass La Niña dieses Jahr abgelöst wird.
La Niña fiel vergleichsweise schwach aus

La Niña ist das Pendant zu El Niño und geht üblicherweise mit kühleren Temperaturen einher. Nun gibt es auch die Vermutung, dass nach dem zuletzt recht schwachen La-Niña-Jahr und der nicht ganz so stark ausgeprägten Abkühlung, El Niño dieses Mal stärker ausfallen könnte.
Die Annahmen werden dadurch gestützt, dass eben neben der fehlenden Pufferung durch das La- Niña-Ereignis in den kommenden Jahren wieder El Niño die Oberhand gewinnt. Dadurch könnte sich die Erwärmung nochmals intensivieren. Da wir allerdings nicht zu 100 Prozent eine Sicherheit haben, was die Prognosen betrifft, muss das nicht zwangsläufig stimmen. Im El-Niño-Jahr 1998 gab es nach einem recht mild ausgefallenen La-Niña-Zeitraums gerade in Südamerika kühlere Temperaturen aufgrund von häufigeren Niederschlägen.
Hohe Wahrscheinlichkeit für neue Rekorde
Im Rahmen des Klimawandels und unter Beeinflussung von großräumigen Wetter- und Klimaphänomenen wie El Niño und La Niña gibt es unterschiedliche regionale Auswirkungen. Die globale Erwärmung im Klimawandel muss nicht zwangsläufig überall zu höheren Temperaturen führen. Und dementsprechend kann es auch gegenläufige Rückkopplungen geben, die nicht immer ins kurzfristige Bild passen. Es muss also nicht zwangsläufig so sein, dass es neue Rekorde gibt. Die Wahrscheinlichkeit ist aber groß.
Sprung in globalen Temperaturen erwartet

Grundsätzlich kann El Niño dazu führen, dass sich globale Mitteltemperaturen ändern. Dass allerdings der Klimawandel direkte Auswirkungen auf El Niño hat, wird noch untersucht. Der ehemalige Leiter des PIK, Hans Joachim Schnellnhuber erklärt: „Die letzten drei Jahre waren durch La Niñas geprägt, d.h. einer Abkühlung im Ost- und Zentralpazifik. Diese La Niñas haben vorübergehend die globalen Temperaturen um etwa -0.1 Grad gesenkt. Wenn dieses Jahr wieder einmal El Niño zum Zuge kommt, dann ist mit einem deutlichen Sprung in den globalen Temperaturen zu rechnen.“
Gerade für das Jahr 2024 gehen die Klimaforscher von neuen Rekorden aus. So sagt Josef Ludescher vom PIK: „Für 2024 ist dann mit einem neuen Rekord in der globalen Durchschnittstemperatur zu rechnen. Kurzzeitig könnte sie sogar 1.5 Grad über dem vorindustriellen Mittelwert liegen.“ Damit einher gehen dann auch weitere Extremwetterereignisse – und zwar weltweit.
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(bal, kfb)