Küchengeheimnis für Tomaten

Hefe als Tomatendünger: Der unterschätzte Geheimtipp

von Amelie von Kruedener

Frische Hefe als natürlicher Dünger? Das funktioniert wirklich – und sorgt für kräftige Tomaten mit mehr Fruchtansatz.
Frische Hefe als natürlicher Dünger? Das funktioniert wirklich – und sorgt für kräftige Tomaten mit mehr Fruchtansatz.

Was eigentlich in den Kuchenteig gehört, sorgt im Garten für sattes Grün und pralle Früchte. Frische Hefe oder Trockenhefe gilt unter Hobbygärtnern als echter Geheimtipp für gesunde Tomatenpflanzen. Der Trick: Die Mikroorganismen in der Hefe kurbeln das Bodenleben an – und genau das mögen Starkzehrer wie Tomaten besonders gern.

Wie wirkt Hefe als Dünger?

Hefe enthält B-Vitamine, Enzyme und Mineralien wie Kalium oder Phosphor. Noch wichtiger: Beim Zersetzen setzt sie Prozesse in Gang, die das Bodenmikrobiom beleben. Das wiederum hilft den Wurzeln, Nährstoffe besser aufzunehmen. Zusätzlich entsteht CO₂, das das Wachstum über die Photosynthese fördern kann. Kurz gesagt: Hefe macht den Boden aktiver und die Pflanze kräftiger.

So wird der Dünger gemixt

Am einfachsten funktioniert das Ganze mit frischer Backhefe aus dem Supermarkt. Etwa ein halber Würfel (etwa 20 g) auf zehn Liter lauwarmes Wasser – gut verrühren, optional noch einen Esslöffel Zucker dazu (Hefen mögen’s süß). Dann einen Tag ruhen lassen, damit sich die Mikroben vermehren können.

Die Mischung wird dann nicht pur gegossen, sondern im Verhältnis 1:10 verdünnt. Also ein Liter Hefewasser auf zehn Liter Gießwasser. Alternativ: Trockenhefe verwenden (ein Tütchen auf zehn Liter).

Wichtig: Nur auf feuchten Boden gießen – niemals auf trockene Erde! Das kann die Wurzeln schädigen.
Wichtig: Nur auf feuchten Boden gießen – niemals auf trockene Erde! Das kann die Wurzeln schädigen.

Wie oft düngen?

Weniger ist mehr. Hefe sollte wie ein Booster eingesetzt werden, nicht wie ein tägliches Nährstofffutter. Eine Anwendung alle drei bis vier Wochen reicht völlig – am besten in der Hauptwachstumszeit, also ab Mitte Mai bis etwa Ende Juli.

Nicht übertreiben

Vorsicht: Hefe ersetzt keinen vollständigen Tomatendünger. Für Kalzium, Magnesium und Stickstoff braucht es weiterhin organischen Volldünger oder Kompost. Wer zu oft mit Hefe gießt, kann das Bodenmilieu auch ins Ungleichgewicht bringen – also lieber gezielt als dauerhaft düngen.

Gärtnerlatein oder echter Effekt?

Zwar ist die Wirkung wissenschaftlich nicht flächendeckend untersucht, aber viele Hobbygärtner berichten von stabileren Pflanzen, besserem Fruchtansatz und weniger Krankheiten. Wer’s ausprobieren will, braucht nicht viel – nur einen Hefewürfel und etwas Geduld. Und falls es nichts bringt: Der nächste Hefeteig ist mit der übrigen Hefe schnell gemacht.

(avo)