Wilder Herbst hat noch einen langen Atem
Herbstausblick: Gefahr weiterer rekordverdächtiger Stürme in den kommenden Wochen
Der letzte Orkan mit Jahrhundert-Sturmflut ist kaum vorbei, da deuten sich schon die nächsten heftigen Stürme an. Denn es herrschen noch immer nahezu ideale Bedingungen für die Entwicklung weiterer Orkantiefs. Der Herbst verspricht noch für längere Zeit gefährlich zu bleiben und wir schauen hier einmal auf die genauen Gründe dafür.
Sehen Sie oben im Video die Verteilung der Tiefs bis Montag
Kein ruhiger Herbst in Sicht, dafür: Gemütliche Filmabende und Sturm-Vorsorge stehen auf dem Programm
Wer auf einen ruhigen, goldenen Herbst gehofft hat, wird in diesem Jahr eher nicht auf seine Kosten kommen. Stattdessen wird es wohl häufig heißen: mit dicken Klamotten und warmem Tee gemütlich Filme schauen auf dem Sofa, während draußen der Wind pfeift und der Regen prasselt. Wenn es doch mal nach draußen gehen muss, steht wetter- und regenfeste Kleidung in diesem Jahr hoch im Kurs. Für die Menschen an den Küsten und in anderen besonders gefährdeten Gebieten ist es aber auch besonders wichtig, sich gut auf weitere Extremlagen vorzubereiten und zum Beispiel die Empfehlungen des BBK (Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe) zur Notfallvorsorge zu beachten.
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Starke Temperaturgegensätze befeuern Sturmtiefs - schon am Wochenende neues Sturm-Potenzial

Die erste heftige Sturmlage haben wir gerade erst hinter uns, doch es wird in diesem Herbst nicht die letzte gewesen sein. Schon am Wochenende wird es vor allem im Norden Deutschlands wieder sehr stürmisch – diesmal aber wie gewohnt aus Westen. Über der Nordsee geht es wohl wieder bis an den Orkanbereich, Schwerpunkt wird wohl die schleswig-holsteinische Nordseeküste sein.
Mittelfristig deuten sich in den Wettermodellen richtig heftige Tiefdruckgebiete über Nordatlantik und Nordsee an, mit Kerndrücken von zum Teil unter 950 hPa. Der niedrigste in Deutschland je registrierte Luftdruck beträgt 954,4 hPa und wurde am 27.11.1983 in Emden gemessen.
Schuld sind einerseits enorme Temperaturgegensätze zwischen Nord und Süd: In Skandinavien hat sich kurz nach Beginn der arktischen Polarnacht bereits der Winter mit Schnee und Eis eingenistet und deutlich kühleren Temperaturen als gewöhnlich. In der Mittelmeerregion ist es dagegen verbreitet noch immer sehr viel wärmer als gewöhnlich.
Warmer Ozean trägt zu heftigen Stürmen bei

Andererseits spielen auch die deutlich erhöhten Ozeantemperaturen im Nordatlantik und Mittelmeer weiter eine entscheidende Rolle. So sind in beiden Regionen die Wassertemperaturen noch immer bis zu 4 Grad höher als gewöhnlich und stellen so sehr viel Feuchte und Energie für die sich bildenden Tiefs zur Verfügung. Die können so also noch stärker ausfallen. Nationale Rekorde für den tiefsten Luftdruck können in diesem Herbst in Nord- und Mitteleuropa durchaus geknackt werden. Auch der europäische Rekord mit 920 hPa, gemessen am 2.12.1929 in Island, könnte angesichts der Großwetterlage im Nordatlantik und der extrem warmen Labradorsee südwestlich von Grönland mittelfristig in Gefahr sein.
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Extrem-Tiefs bringen eigene Gefahren mit sich

Übrigens bringen derart niedrige Luftdrücke ein ganz eigenes, gefährliches Phänomen zustande: Allein durch den sehr niedrigen Luftdruck kann in ihrem Zentrum der Meeresspiegel um bis zu einen Meter hoch ansteigen. Denn es drückt dann einfach weniger Luft von oben auf das Wasser, weshalb es nach oben steigt – die durch den Wind verursachten Sturmfluten kommen dann noch einmal oben drauf.
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(ukr)