Wasser clever sparen und den Boden schützen

Mit Mulch gegen den Gartendurst

von Amelie von Kruedener

Mit Stroh mulchen
Mulch wirkt wie Sonnencreme für den Boden: Er schützt, kühlt und spart Wasser. Kombiniert mit schlauem Gießen wird daraus ein unschlagbares Duo gegen Trockenstress im Garten – ganz ohne tägliche Gießorgien.

Der Klimawandel macht nicht mal vor dem Gemüsebeet Halt. Und selbst wenn es regnet, ist das oft zu heftig, zu oberflächlich oder zu selten, um die tieferen Erdschichten aufzufüllen. Der Garten leidet – aber wer richtig gießt, regelmäßig hackt und den Boden mulcht, bleibt auch in trockenen Zeiten auf der sicheren Seite.

Mulchen: Schutzschicht mit vielen Talenten

Mulchen ist mehr als eine optische Angelegenheit. Die aufgetragene Schicht aus organischem Material wirkt wie eine natürliche Dämmung für den Boden. Sie schützt vor Sonneneinstrahlung, reguliert die Temperatur und reduziert die Verdunstung drastisch. Gleichzeitig unterdrückt sie Unkraut, das ebenfalls um Wasser konkurriert, und bringt – je nach Material – Nährstoffe direkt mit.

Was eignet sich als Mulch?

Klassiker wie Rasenschnitt, Stroh, Laub, gehäckselte Zweige oder sogar halbreifer Kompost haben sich bewährt. Wichtig ist, dass das Material locker und gleichmäßig verteilt wird – fünf bis zehn Zentimeter reichen meist aus. Rund um den Pflanzenstängel besser etwas Platz lassen, damit keine Fäulnis entsteht. Wer Inspiration oder Anleitung sucht, wird im Artikel Mulch selbst machen fündig.

Das geht auch: Ungewöhnliche Mulchmaterialien aus dem Haushalt

Das Material sollte atmungsaktiv, nicht faulend, frei von Schadstoffen und möglichst schon leicht zersetzt sein. Keine Plastikreste, kein Hochglanzpapier, keine behandelten Hölzer. Und bei allem Experimentieren gilt: im Zweifel erst mal an einer Ecke ausprobieren, bevor der ganze Garten unter Kaffeepulver verschwindet.

  • Kaffeesatz - Getrockneter Kaffeesatz ist ein echter Alleskönner: leicht sauer, reich an Nährstoffen und wurmfreundlich. Als dünne Mulchschicht auf Beeten oder in Töpfen wirkt er leicht düngend und hält Schnecken fern. Aber: nie nass und zu dick auftragen – sonst schimmelt’s.
  • Zeitungspapier - Mehrlagig ausgelegt schützt es den Boden gut vor Verdunstung und Unkraut. Darauf kann sogar noch eine Schicht Rasenschnitt oder Stroh gelegt werden. Wichtig: nur Schwarz-Weiß-Druck verwenden, keine Hochglanzmagazine!
  • Schafwolle - Hält nicht nur warm, sondern auch feucht. In Streifen oder Matten ausgelegt speichert sie Wasser und gibt Stickstoff ab. Besonders gut für Beerensträucher oder Kübelpflanzen geeignet.
  • Kartonreste - Wellpappe (unbedruckt) eignet sich super als Basis-Schicht – zum Beispiel unter Holzschnitzeln. Sie zersetzt sich langsam, hält Unkraut in Schach und speichert Feuchtigkeit. Vorher gut wässern und mit Steinen beschweren.
  • Nuss- und Eierschalen - Zerkleinert eignen sie sich gut als Mulch in Töpfen oder kleinen Beeten. Sie reflektieren Licht, halten Schnecken fern und versorgen den Boden langfristig mit Kalk.
  • Seegras oder Algen (frisch gespült) - An Küstenregionen beliebt: getrocknete Algen enthalten viele Mineralien und wirken fast wie ein natürlicher Langzeitdünger. Vor der Verwendung gut mit Süßwasser spülen.

Wann mulchen?

Am besten nach einem Regenguss oder einer gründlichen Bewässerung – so bleibt die Feuchtigkeit länger im Boden erhalten. Vor dem Mulchen lohnt sich ein kurzer Griff zur Hacke, um die Erde aufzulockern und das Material besser einzuarbeiten.

Hacken – Bodenpflege gegen die Verdunstung

Ein ausgetrockneter Boden ist wie ein zugeknöpfter Regenmantel: Da geht nichts rein und nichts raus. Besonders bei schweren Böden wird’s kritisch, denn die verkrusten schnell. Wer regelmäßig hackt, lockert die Oberfläche, öffnet den Boden für Niederschläge und macht ihn aufnahmefähiger. Noch wichtiger: Durch das Hacken werden die sogenannten Kapillaren unterbrochen – feine Röhrchen, über die Wasser normalerweise nach oben steigt und dann verdunstet. Werden sie unterbrochen, bleibt mehr Wasser in der Tiefe für die Pflanzen erhalten. Der Effekt: weniger gießen, mehr Ertrag.

Gießmanagement: Timing ist alles

Gießen zur Mittagszeit ist, als würde man Wasser direkt in die Sonne kippen – es verdunstet, bevor es ankommt. Morgens oder abends ist die bessere Wahl. Dann erreicht das Wasser die Wurzeln, ohne in der Hitze verloren zu gehen. Oberflächliches Wässern reicht dabei nicht aus – nur tiefes Gießen, das die unteren Wurzelschichten erreicht, sorgt für nachhaltige Versorgung. Wer hier effizienter werden möchte, findet im Artikel Richtig gießen bei Hitze alles, was es braucht.

Bewässerungssysteme: Hilfe, die tropft

Tropfschläuche und unterirdische Bewässerungssysteme gelten längst als Königsdisziplin im sparsamen Gießen. Sie bringen das Wasser gezielt an die Wurzeln und sind besonders effektiv in Kombination mit Mulch. So bleibt der Boden feucht, während die Oberfläche trocken bleibt – der ideale Zustand für hitzegeplagte Beete. Technische Inspiration gibt’s im Artikel Bewässerungssysteme.

Nicht nur im Beet, auch auf dem Balkon kann Mulch helfen – etwa aus getrocknetem Rasenschnitt oder Kokosfasern. Wer in den Urlaub fährt, kann sich mit cleveren DIY-Ideen behelfen, wie man sie hier findet: Pflanzen im Urlaub bewässern.

Pflanzen, die mit Trockenheit klarkommen

Und wer ohnehin seltener zur Gießkanne greifen möchte, sollte gleich auf robuste Pflanzen setzen. Mediterrane Kräuter, Fetthenne, Ziergräser – viele Arten kommen mit weniger Wasser aus und helfen, den Garten nachhaltig zu bewirtschaften. Eine Auswahl und Tipps zur Pflege gibt’s im Artikel Welche Pflanzen können Trockenheit aushalten?.

Mulch + Hacke + Gießkanne = Dreamteam

Wer regelmäßig hackt, clever mulcht und zur richtigen Zeit gießt, kann viel Wasser sparen Das spart nicht nur Gießarbeit, sondern bringt das Ökosystem im Boden auf Trab. Regenwürmer fühlen sich wohl, der Boden lebt – und Pflanzen danken es mit kräftigem Wachstum. Im neuen Klima braucht es eben alte Gärtnerweisheiten. Und eine gute Portion Mulch.

(avo)