Pilz erkennen, Pilz besiegen

Weißer Belag auf den Blättern? Mehltau! Die besten Tricks, um den Pilz sofort zu stoppen

von Amelie von Kruedener

Echter Mehltau auf einer Rose
Echter Mehltau überzieht die Rosenblätter mit einem feinen, weißen Belag – hübsch anzusehen, aber gefährlich für die Pflanze.

Plötzlich weiße Flecken auf Blättern? Das ist meist Mehltau – und der breitet sich rasant aus. Hier die wichtigsten Erkennungszeichen und die wirksamsten Sofortmaßnahmen, um Gemüse, Obst und Blumen zu retten, bevor es zu spät ist.

Ein unsichtbarer Feind, der schnell sichtbar wird

Er beginnt oft unauffällig: ein paar weißliche Flecken auf den Blättern, wie winzige Puderreste. Wer nicht genau hinsieht, übersieht die ersten Anzeichen leicht. Doch Mehltau ist kein harmloser Staub, sondern ein hartnäckiger Pilz, der in kürzester Zeit ganze Beete befallen kann. Kaum eine Gartenkrankheit ist so häufig wie er – und kaum eine tritt in zwei so unterschiedlichen Formen auf.

Echter Mehltau

Der echte Mehltau ist der eher trockene Typ unter den Pilzen. Er liebt warmes Wetter, am liebsten kombiniert mit trockener Luft. Seine Sporen schweben unsichtbar durch den Garten und setzen sich bevorzugt auf Blattoberseiten ab. Dort bilden sie einen weißlich-mehligen Belag, der sich anfangs sogar leicht abwischen lässt. Doch wer meint, damit sei das Problem erledigt, irrt: Die Pilzfäden sitzen längst tiefer im Pflanzengewebe und breiten sich weiter aus. Mit der Zeit verfärben sich die Blätter gelb, rollen sich ein und vertrocknen. Typisch für echten Mehltau ist, dass er auch bei Sonnenschein aktiv bleibt – man könnte fast sagen: Er mag es, wenn der Sommer gerade so richtig loslegt.

  • Weißer, mehlartiger Belag auf Blattoberseiten, später auch auf Stängeln und Blüten.
  • Breitet sich vor allem bei warmem, trockenem Wetter aus.
  • Typisch: Der Belag lässt sich zunächst leicht abwischen.

Falscher Mehltau

Der falsche Mehltau verhält sich völlig anders. Er ist ein Feuchtigkeitsliebhaber und schlägt bei kühler, nasser Witterung zu – etwa in regnerischen Frühsommern oder im feuchten Herbst. Statt eines gleichmäßigen, mehligen Überzugs zeigt er sich zunächst als gelbliche oder bräunliche Flecken auf der Oberseite der Blätter. Dreht man ein befallenes Blatt um, entdeckt man den eigentlichen Übeltäter: einen grauvioletten, samtartigen Belag, der sich meist zwischen den Blattadern ausbreitet. Diese Art befällt häufig Gemüse wie Salat, Zwiebeln, Gurken oder Weinreben. Anders als der echte Mehltau kann der falsche innerhalb weniger Tage ganze Pflanzenteile zum Absterben bringen.

  • Gelbliche bis bräunliche Flecken auf der Blattoberseite, oft begrenzt durch Blattadern.
  • Auf der Blattunterseite ein grauvioletter, samtiger Belag.
  • Entsteht vor allem bei feucht-kühler Witterung.

Warum Mehltau so leichtes Spiel hat

Mehltau liebt eng bepflanzte Beete, bei denen sich die Blätter gegenseitig berühren, und Standorte mit schlechter Luftzirkulation. Auch eine zu stickstoffreiche Düngung macht die Pflanzen anfälliger: Sie treibt zwar viele weiche, saftige Triebe, doch genau die sind für Pilze ein gefundenes Fressen. Beim falschen Mehltau kommt noch hinzu, dass lange Blattnässe über Nacht perfekte Bedingungen schafft – vor allem, wenn am Abend gegossen oder Regenwasser auf den Blättern stehen bleibt.

Richtig gießen und Wasser sparen: Welche Pflanzen können Trockenheit aushalten?

Erste Hilfe, wenn der Pilz zuschlägt

Wer die ersten Symptome erkennt, sollte sofort handeln. Befallenes Laub gehört nicht auf den Kompost, sondern muss über den Restmüll entsorgt werden – sonst lebt der Pilz dort einfach weiter. Ein Rückschnitt kann helfen, die Pflanzen auszulichten, damit mehr Luft an Blätter und Triebe gelangt. Gleichzeitig lohnt es sich, die Gießgewohnheiten zu überdenken: Besser morgens oder direkt an den Wurzelbereich gießen, damit die Blätter tagsüber trocknen können.

Sanfte Bekämpfungsmethoden wie eine Milch-Wasser-Mischung oder eine Lösung aus Backpulver können den echten Mehltau bremsen. Bei regelmäßigem Sprühen verändert sich das Milieu auf den Blättern so, dass die Pilze sich nicht mehr wohlfühlen. Wer biologisch gärtnern möchte, findet im Fachhandel auch Präparate auf Basis von Netzschwefel oder Kaliumhydrogencarbonat. Bei starkem Befall und empfindlichen Kulturpflanzen greifen manche Hobby-Gärtnerinnen und -Gärtner zu chemischen Fungiziden – das sollte jedoch die letzte Option bleiben.

Milch-Wasser-Mischung

  • 1 Teil Milch (frische Vollmilch oder H-Milch, mind. 1,5 % Fett)
  • 9 Teile Wasser
  • Gut vermischen und alle 7 bis 10 Tage die Blätter gründlich von oben und unten besprühen. Am besten morgens anwenden, damit die Blätter tagsüber abtrocknen können.

Backpulver-Mischung

  • 1 Teelöffel Backpulver
  • 1 Liter Wasser
  • Optional: 1 bis 2 Tropfen Pflanzenöl oder etwas Schmierseife als Netzmittel, damit die Lösung besser haftet.
  • Ebenfalls gründlich auf die Blätter sprühen, vorzugsweise morgens, und bei Bedarf wöchentlich wiederholen.

Vorbeugen statt heilen

Der beste Schutz gegen Mehltau beginnt lange vor dem ersten Befall. Schon beim Pflanzen sollte auf ausreichend Abstand geachtet werden, damit sich kein feuchter Blätterdschungel bildet. Widerstandsfähige Sorten, etwa mehltauresistente Gurken oder Rosensorten, ersparen später viel Ärger. Gießen sollte man immer so, dass die Blätter möglichst trocken bleiben. Und bei der Düngung gilt: lieber weniger als mehr – zu viel Stickstoff ist wie eine Einladung an den Pilz.

avo