Schädlingsalarm im Garten

Weiße Netze, kahle Zweige: Was Gespinstmotten anrichten können

Gespinst- und Knospenmotten wirken harmlos, können aber Gartenpflanzen massiv zusetzen. Sie spinnen Sträucher in weiße Netze oder zerstören Blüten von innen. Was die Tierchen auslösen – und wie sich der Schaden in Grenzen halten lässt.

Leicht verkannt, doch ziemlich aktiv: Was Gespinst- und Knospenmotten anrichten können

Sie sehen harmlos aus – kleine, unscheinbare Falter, die eher an Staubflusen als an Bedrohung erinnern. Doch Gespinst- und Knospenmotten haben es faustdick hinter den Flügeln. Sie können Bäume und Sträucher regelrecht einspinnen, Knospen leerfressen und ganze Gärten in Geisterlandschaften verwandeln. Gefährlich im klassischen Sinne sind sie für Menschen zwar nicht – für Pflanzen und Obstbäume aber durchaus.

Gespinste wie aus einem Horrorfilm

Die auffälligsten Vertreter dieser Gattung, etwa die Gespinstmotte (Yponomeuta), legen ihre Eier bevorzugt auf Schlehen, Pfaffenhütchen oder Apfelbäumen ab. Wenn die Larven schlüpfen, spinnen sie ganze Zweige und Kronen in feine, silbrig-weiße Netze ein – ein Schutz gegen Fressfeinde. Darunter fressen sie sich dann durch Blätter und junge Triebe. Das Resultat: kahle Bäume, verkümmerte Früchte, verklebte Landschaften.

Knospenmotten – klein, aber verheerend

Weniger spektakulär, aber nicht minder problematisch ist die Knospenmotte (Recurvaria nanella etwa bei Johannisbeeren). Ihre Larven bohren sich direkt in die Knospen und fressen sie von innen heraus leer. Das bleibt oft lange unbemerkt – bis im Frühjahr keine Blüten erscheinen und die Ernte ausbleibt. Besonders ärgerlich für Hobbygärtner, die sich auf die eigene Obsternte freuen.

Ist das gefährlich?

Für den Menschen: nein. Weder stechen sie noch übertragen sie Krankheiten. Auch Haustiere bleiben unbehelligt. Die eigentliche Gefahr liegt im massiven Fraßschaden an Pflanzen, Sträuchern und Bäumen – vor allem, wenn der Befall mehrere Jahre hintereinander auftritt. Dann kann die Vitalität der Pflanzen deutlich sinken.

Was tun?

Frühzeitige Kontrolle ist das A und O. Wer im Frühling feine Gespinste oder ausgetrocknete Knospen entdeckt, sollte handeln. Entfernen und vernichten (nicht auf den Kompost!) hilft oft schon. Bei starkem Befall kann ein gezielter Rückschnitt oder im Notfall auch ein biologisches Mittel mit Bacillus thuringiensis sinnvoll sein. Chemie ist selten nötig – und meist nicht erwünscht, besonders im naturnahen Garten.

Wenn der Garten wie verzaubert aussieht

So gespenstisch die weißen Netze auch wirken: Der Spuk ist meist nach wenigen Wochen vorbei. Gespinstmottenlarven verpuppen sich schnell – und die befallenen Bäume treiben in der Regel erneut aus. Wer also nicht jedes Blatt zählt und ein bisschen Geduld mitbringt, erlebt oft, wie der Garten sich selbst heilt. Also: Keine Panik – aber Augen auf. Gespinst- und Knospenmotten sind keine Monster, aber ernstzunehmende Mini-Schädlinge mit großer Wirkung.

(avo)