Bienen-Sex, Schneckenporno & Co
Kamasutra auf sechs Beinen – Das kuriose Sexleben der Insektenwelt

Wenn’s ums Fortpflanzen geht, zeigt die Natur, was sie draufhat. Besonders bei Insekten und anderen Krabblern herrscht keine Zurückhaltung – eher das Gegenteil. Hier wird gestochen, geknotet, getanzt, explodiert und gelegentlich auch gefressen. Zwischen Liebespfeilen, Penissprengungen und traumatischen Befruchtungen wirken manche Arten fast schon langweilig. Oder etwa nicht?
Marienkäfer: Die Spießer unter den Krabblern?
Auf den ersten Blick wirken sie wie das brave Pärchen aus dem Biologiebuch. Marienkäfer paaren sich klassisch: Männchen oben, Weibchen unten – Standardmissionarstellung für sechs Beine. Aber ganz so normal ist es dann doch nicht. In der Paarungszeit stapeln sich Marienkäfer manchmal regelrecht, es kommt zu kleinen Orgien auf Blättern und Blüten. Außerdem kann der Akt mehrere Stunden dauern. Die Männchen bewachen ihre Partnerin oft danach – um sicherzugehen, dass kein Nebenbuhler dazwischenfunkt.
Die längste Nummer: Schnecken als Slow-Sex-Weltmeister
Wenn’s um Ausdauer geht, spielen Schnecken in ihrer eigenen Liga. Die Bananenschnecke etwa bringt es auf bis zu 24 Stunden Geschlechtsverkehr. Dazu sind beide Partner Zwitter und befruchten sich gegenseitig. Als Vorspiel schießen sie sich einen kalkigen Liebespfeil in den Körper – das steigert die Befruchtungschance, tut aber ziemlich weh. Liebe ist eben nicht immer sanft.

Bienen: Der tödliche Höhepunkt
Männliche Honigbienen, die Drohnen, erleben beim Sex ihr finales Feuerwerk. Beim Hochzeitsflug begattet der Drohn die Königin in der Luft, dabei explodiert sein Penis – wortwörtlich – und bleibt in der Königin stecken. Der Drohn stürzt daraufhin leblos zu Boden. Ein dramatischer One-Night-Stand, der sich nicht gesund anhört.

Silberfischchen: Tanzen statt Turteln
Silberfischchen mögen es dann doch lieber diskret. Das Männchen spinnt ein feines Seidenfädchen und legt am Ende ein Spermienpaket ab. Das Weibchen folgt dem Faden, nimmt das Päckchen auf und befruchtet sich. Kein Körperkontakt, keine Emotionen – funktional und effizient.
Regenwürmer: Jeder kann alles
Auch Regenwürmer sind Zwitter. Sie legen sich eng aneinander, tauschen Sperma aus, trennen sich – und jeder befruchtet später seine eigenen Eier. Kein Drama, keine Eifersucht, nur praktische Gleichberechtigung unter der Erde. Ob es so unspannend ist, wie es sich anhört, bleibt wohl ein Regenwurm-Geheimnis.
Bettwanzen: Wenn Sex zur Wunde wird
Nichts für schwache Nerven: Bettwanzen praktizieren eine Art künstliche Befruchtung. Das Männchen sticht sein Sperma durch die Bauchwand des Weibchens direkt in den Körper. Kein Eingang, kein Einverständnis – nur rohe Biologie. Die Weibchen haben ein Spezialorgan entwickelt, um diesen Übergriff besser zu verkraften. Willkommen im Albtraum-Kapitel der Evolution.
Wer hat den Längsten?
Auch hier räumen Schnecken ab. Bananenschnecken besitzen einen Penis, der doppelt so lang ist wie ihr Körper. Umgerechnet auf den Menschen wären das etwa drei Meter. Die Konsequenz: Manchmal verknotet sich das Ganze so sehr, dass der Partner ihn abbeißt. Ja, richtig gelesen. Und das ist dann noch nicht mal symbolisch gemeint.
Wer also denkt, das Liebesleben der Insekten sei dröge, hat noch nie genauer hingeschaut. Zwischen stundenlangen Paarungen, fliegenden Penissen und introvertierten Tänzern entfaltet sich ein bunter Katalog an Sexleben, das irgendwo zwischen Horrorfilm, Romanze und Freakshow liegt. Nur die Marienkäfer – die tun wenigstens so, als wäre alles ganz normal.
(avo)