Studie enthüllt auch positive Signale

Über die Hälfte der weltweit größten Seen verliert Wasser

In vielen Teilen Südeuropas herrscht Wassernotstand - Stauseen drohen auszutrocknen. Besonders dramatisch war die Lage schon im April in Spanien. Eine Studie zeigt nun, dass dies ein globaler Trend ist und nennt auch Ursachen. Doch in manchen Regionen steigt das Wasser auch. Warum ist das so? Es hat viel mit uns Menschen zu tun.

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Alarmierende Zahlen, aber auch Hinweise zur Rettung der Seen

Stausee mit kaum Wasser in Spanien, Lleida:
Stausee bei Trockenheit in Katalonien in Spanien.

Mehr als die Hälfte der größten Seen weltweit verliert Wasser. Das berichtet ein internationales Forschungsteam nach der Auswertung von Satellitendaten im Fachblatt „Science“. Die Austrocknung geht den Wissenschaftlern zufolge größtenteils auf die Erwärmung des Klimas und den hohen menschlichen Verbrauch des Wassers zurück. Doch die Analyse enthält nicht nur Hiobsbotschaften: Die Autoren geben auch Hinweise, wie der Wasserrückgang reduziert werden könnte.

Natürliche Seen und Stauseen sind ein riesiger Süßwasserspeicher. Doch vielerorts sind diese Wasserreservoirs bedroht: So vermeldete der Nordosten Spaniens erst kürzlich, dass die Stauseen in Katalonien nach monatelanger Dürre im Schnitt nur noch zu 26 Prozent gefüllt sind – vor einem Jahr waren es noch 58 Prozent. In Italien wurde für den Gardasee kürzlich ein ungewöhnlich niedriger Wasserstand verzeichnet.

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Seen leiden auch unter zu vielen Sedimenten

12.08.2022, Italien, Sirmione: Der Gardasee hat krass an Wasser verloren.
Dramatischer Blick auf den Gardasee im Sommer 2022.

Die Studie des Teams um den Hydrologen Fangfang Yao von der University of Colorado in Boulder zeichnet nun ein genaueres Bild. Um Veränderungen der Wasserstände zu erfassen, nutzte das Team 250.000 Satellitenaufnahmen von 1992 bis 2020. Das Ergebnis: 53 Prozent der Seen weltweit verzeichneten zum Teil erhebliche Wasserverluste. Im Schnitt betrug dieser insgesamt etwa 22 Gigatonnen pro Jahr. Das entspricht knapp der Hälfte des Wasservolumens des Bodensees, der selbst auf einer zur Studie veröffentlichten interaktiven Karte als schrumpfendes Gewässer geführt wird.

Es ist aber nicht nur der Klimawandel, der das Wasser raubt: Über die Zeit sammeln sich diese Ablagerungen in Stauseen an und verringern so deren Volumen. Erst kürzlich hatte eine UN-Studie im Fachblatt „Sustainability“ gewarnt, dass die weltweiten Stauseen bis 2050 rund ein Viertel ihrer ursprünglichen Speicherkapazität durch den Eintrag von Sedimenten zu verlieren drohen. Für Deutschland wurde ein Volumenverlust von 35 Prozent vorhergesagt.

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In dünn besiedelten Gebieten sammelt sich mehr Wasser

Niedrigwasser bei Iznang am Bodensee
Niedrigwasser am Bodensee: Auch Deutschlands größtes Gewässer verliert an Wasser.

Während der aktuellen Arbeit zufolge die Mehrheit der Seen weltweit schrumpft, gab es bei 24 Prozent einen deutlichen Anstieg des Wasservolumens. Dazu gehören Gewässer in wenig bevölkerten Gebieten des inneren tibetischen Plateaus, in den Great Plains der USA sowie Regionen mit neuen Stauseen wie den Flussgebieten des Jangtse, des Mekong und des Nils.

Die Autoren betonen, ihre Analyse sei nicht nur eine Bestandsaufnahme, sondern enthalte auch Hinweise auf mögliche Lösungen. „Wenn der menschliche Verbrauch ein wichtiger Faktor für den Rückgang der Wasserspeicher in den Seen ist, können wir uns anpassen und neue Strategien erforschen, um den Rückgang in großem Maßstab zu verringern“, sagt Mitautor Ben Livneh. Als Beispiel nennt er den Sewansee in Armenien, bei dem eine Reglementierung der Wasserentnahme dafür gesorgt habe, dass sich das Volumen vergrößerte.

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(osc mit dpa)