Erinnerungen an Lothar 1999
Schnellläufer-Gefahr: Es droht ein heftiger Vor-Weihnachts-Sturm
Dass es in den kommenden Tagen sehr ungemütlich wird, ist schon eine Weile klar. Vor allem am Donnerstag und Freitag droht uns ein ordentlcher Sturm, dessen Böen locker Orkanstärke erreichen können. Aber noch etwas anderes ist möglich. Und das weckt böse Erinnerungen an 1999.
Oben im Video: Tiefdruck dominiert die Tage bis Weihnachten
Die Wetterlage: Schnellläufer und Erinnerungen an Lothar 1999

Der Jetstream, unser wettersteuernde Höhenwind, nimmt Kurs auf Deutschland. Das Starkwindband wird ab etwa Donnerstag genau über uns liegen. Und das kann Folgen haben: In seinem Bereich können sich nämlich Tiefdruckgebiete deutlich verstärken. Von Donnerstag auf Freitag zieht solch ein kräftiges Tief (Kerndruck unter 960 hPa) von Südnorwegen zur baltischen Ostsee.
Dabei können sich auch Randtiefs, sogenannte Schnellläufer bilden, die – wie es der Name schon sagt – sehr schnell durchziehen. Ein berühmtes Beispiel dafür ist Orkan Lothar, der am 2. Weihnachtstag 1999 von der Biskaya über Süddeutschland hinwegfegte und auf dem Feldberg/Schwarzwald für Böen über 200 km/h und auf dem Wendelstein in Bayern 259 km/h brachte.
Auf solche Schnellläufer müssen wir auch diesmal achten. „Manchmal sind sie erst in weniger als 24 Stunden vor dem Ereignis auszumachen“, sagt wetter.de-Meteorologe Rainer Buchhop. Lothar war damals jedenfalls in den Wettermodellen des Deutschen Wetterdienstes nicht zu sehen. Wir sind natürlich alarmiert und werfen einen besonderen Blick auf den Verlauf der Modelle.
Fakt ist: Da kommen Schnee, kräftiger Wind, Orkanböen, Hochwasser, Sturmflut
Ob sich nun ein Schnellläufer entwickelt oder nicht, je näher wir Richtung Heiligabend kommen, umso ungemütlicher wird es.
Am Donnerstag und Freitag baut sich definitiv eine Sturmlage auf. Allein die Schwere des Sturms ist noch nicht genau abzusehen. Es sind aber auch im Flachland Sturmböen möglich und am Donnerstag muss an der Nordsee mit schweren Sturm- oder sogar orkanartigen Böen gerechnet werden. Dazu fällt im Westen teils kräftiger Regen, nur anfangs in Bayern und im höheren Bergland kommt noch Schnee runter. Die Schneemengen, die da kommen, sind ordentlich. Die Skigebiete sind also ziemlich safe mit Schnee über Weihnachten. Generell herrscht ein stürmischer Wind mit einzelnen Sturmböen, in Gipfellagen sind Orkanböen möglich, das Ganze bei fiesen 2 bis 8 Grad.
Am Freitag liegt der Schwerpunkt dann über dem Nordosten. Dabei kommt am Donnerstag noch einmal ein Schub milder Luft mit ergiebigem Regen, bevor am Freitag kältere Lift die Schneefallgrenze in den Mittelgebirgen sinken lässt. Auch hier gibt es Neuschnee.
Für die Weihnachtsmärkte und das in diesem Jahr eher schleppende Weihnachtsgeschäft sind das alles keine guten Nachrichten: Es ist sehr gut möglich, dass im Norden die Weihnachtsmärkte schließen müssen, der Wind ist zu gefährlich für die hohen Weihnachtsbäume. Und bei mildem Sturm und Dauerregen verkneifen sich sicher viele den Gang in die Stadt. Mit dem Dauerregen steigt vor allem im Norden auch die Wahrscheinlichkeit für Hochwasser. Die Wiesen sind gesättigt und können kaum mehr Wasser aufnehmen.
Ein paar ungemütliche, eher spätherbstliche Tage stehen bevor. Wie sieht es an Heiligabend und den Festtagen mit dem Wetter aus?
Und was ist mit weißer Weihnacht?
Die Chancen auf Schnee zum Fest sind für groe Teile der Bevölkerung leider gesunken. Es sieht derzeit so aus, als sollte sich das nasse und milde Modell durchsetzen. Möglicherweise werden genau an Heiligabend die Temperaturen sogar in den zweistelligen Bereich steigen. Dazu würde es dann ziemlich nass. In den Hochlagen sieht es besser aus, vor allem auch wegen der riesigen Schneedecke dort. Auch im Nordosten bleibt Schnee an Heiligabend ein Thema. Im Westen allerdings ist der Traum von weißer Weihnacht so langsam ausgeträumt.
In Kombination mit den Niederschlägen und dem Tauwetter kann sich auch wieder ein veritables Weihnachts-Hochwasser bilden.
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(osc)