Langfristvorhersage im Check

Sommer der Extreme - wie geht es im Juli und August weiter?

von Karim Belbachir & Björn Alexander

Während Hitze und Unwetter dem vorläufigen Höhepunkt entgegen eilen, lohnt sich mit dem kalendarischen Beginn der heißen Jahreszeit auch ein Blick auf den weiteren Verlauf. Siebenschläfer, Hundstage – was können wir in den nächsten Wochen erwarten?

Die Ausgangslage: Juni viel zu warm

Dass der Juni 2023 auf einem stark überhitzten Weg ist, liegt zunächst einmal an den Abweichungen im Westen und Südwesten unseres Landes, wo es – gegenüber den letzten drei Jahrzehnten – aktuell zum Teil mehr als 3 Grad zu warm ist. Richtig was obendrauf geben jetzt zudem die Hitzetage und Tropennächte, die den Osten ebenfalls häufig in den Griff nehmen.

Auch Juli und August werden zu warm ausfallen

Schauen wir auf die maßgeblichen Prognosen im experimentellen Langfristbereich, dann fällt rasch auf, dass sowohl der Juli als auch der August in Sachen Temperaturen einen ebenso überdurchschnittlichen Verlauf nehmen sollen. Und das ist – unabhängig von der Eintreffwahrscheinlichkeit solcher Langfristtrends – auch plausibel und wahrscheinlich. Denn: Dass einzelne Monate unterdurchschnittlich temperiert sind, kommt zwar noch vor, aber zu kalte Jahreszeiten sind durch den Klimawandel quasi ausgestorben.

Dürre oder Unwetter? Zwei unterschiedliche Ansätze

Deutlich unterschiedlicher sehen die Ansätze beim Niederschlag aus. Geht es nach den Computervorhersagen des Amerikanischen Wetterdienstes NOAA, dann dürfte der Juli in Deutschland vor allem in der Mitte und im Norden gebietsweise zu trocken ausfallen, während der August demnach einen eher durchschnittlichen Verlauf nehmen soll. Anders sind die wetter.de-Monatsprognosen, die auf dem Europäischen Wettermodell basieren.

Wie wird das Wetter im Juli 2023?

Prognose und Vorhersage für den Juli 2023
Der Juli hätte demnach ein gewaltiges Unwetterpotenzial

In den vergangenen Wochen bewerteten unsere Ansätze den Juli durchweg als zu trocken. Doch dieses Bild hat sich mit den letzten Aktualisierungen massiv verändert. Sollten sich diese Prognosen bewahrheiten, dann wäre das Thema Trockenheit im Juli ganz sicher durch und wir würden – beginnend im sogenannten Siebenschläfer-Zeitraum – einen wahren Regen- und Unwettersommer erleben.

Das sagt die Wetterstatistik zum Regen-Juli

Bezogen auf die letzten zehn Jahre gab es in Deutschland dreimal einen zu nassen Juli. Und zwar in den Jahren 2014, 2017 und 2021. Viel zu trocken war es hingegen in den Juli-Monaten 2018, 2019, 2020 und 2022. Damit haben sich vor allem in den letzten Jahren stationäre Hochdruckwetterlagen gehäuft. Doch auch die Kernsommer unter Tiefdruckeinfluss waren vertreten und gipfelten im Katastrophen-Unwetter im Juli 2021.

Wie wird das Wetter im August in Deutschland?

Prognose und Trend August 2023 in Deutschland
Der August könnte - nach jetzigem Stand - die heißeste Phase des Jahren bringen

Geht es nach den wetter.de-Aussichten, dann erwartet uns im August – pünktlich mit den Hundstagen – eine massive Hitzewelle, die in der Spitze fast 10 Grad über langjährigen Durchschnitt liegt und damit auch gerne mal die 40-Grad-Marke überspringen könnten. Parallel soll es demnach Hochdruckeinfluss geben, bevor der Sommer 2023 langsam in die Abwärtsbewegung gehen soll. Das erscheint vor dem Hintergrund der kürzer werdenden Tage ebenfalls plausibel. Auch wenn die Rekorde im letzten Augustdrittel mit mehr als 35 Grad ein ganz anderes Potenzial zeigen.

Fazit: Heißer Sommer mit unklarer Regenbilanz

Hier noch einmal die wichtigsten Punkte:

  • Der Juni wird am Ende viel zu warm ausfallen
  • Juli und August dürften schlussendlich ebenso überdurchschnittlich temperiert verlaufen, was den Sommer 2023 eher in Richtung Hitze-Sommer drückt
  • Beim Regen gibt es unterschiedliche Interpretationen
  • Sollte sich der wetter.de-Ansatz bewahrheiten, dann würde uns der vierte zu nasse Juli in den vergangenen zehn Jahren erwarten
  • Der August soll demnach aber eher zu trocken und mit der heftigsten Hitzewelle des Jahres verlaufen.

Obacht bei den Computer-Langfristtrends

Langfristberechnungen sind mit entsprechender Vorsicht zu genießen. Denn mit den Computertrends über einen Zeitraum von fünf bis bis zehn Tagen im Voraus oder gar mit Blick auf ganze Monate oder Jahreszeiten hinaus, verlassen wir die klassischen Wetterprognosen und wechseln in den experimentellen Bereich. Das sind eigentlich eher Hilfsmittel, die zum Beispiel der Energiewirtschaft dienen können.

Wie ist das Wetter im Sommer in Deutschland?

Hier ein Klimacheck für unsere Sommermonate Juni, Juli und August:

  • Meteorologischer Sommeranfang ist der 1. Juni, das Ende ist am 31. August, kalendarisch beginnt der Sommer um den 21. Juni herum
  • In diesen drei Monaten bekommen wir im Deutschlandschnitt normalerweise um die 230 Liter Regen pro Quadratmeter
  • In Sachen Sonnenschein ergattert jeder Sommermonat im Schnitt um die 210 Sonnenstunden, so dass es am Ende gerne mal um die 630 Stunden Sonne sind
  • Besonders heiße Sommer waren beispielsweise der Sommer 2003 (Durchschnittstemperatur über 19,5 Grad) oder die Sommer 2018 und 2019 (im Mittel knapp 19,3 Grad)
  • Außergewöhnliche Trockenheit brachten uns in Summe unter anderem die Sommermonate in den Jahren 2018 und 2019
  • Sehr nass verliefen zum Beispiel die Sommer 2011, 2017 oder 2021. Aber auch in den Sommern 2015 oder 2016 gab es regional etliche regenintensive Unwetterlagen
  • Die heißeste Phase mit vielen Stationen von um die 40 Grad und mehr erlebten wir im Juli 2019 als mit 41,2 Grad in Duisburg-Baerl auch der aktuelle deutsche Hitzerekord aufgestellt wurde

Unsere Wettertrends und Themenseiten

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(bal, kfb)