Wie sind die Vorhersagen?

Herbst 2023 - sehr mild und erst hinten raus nass

von Claudia Träger & Björn Alexander

Der September hat sich bisher einen satten Temperaturüberschuss erarbeitet. Den wird er wohl auch behalten, bevor die Wetterkarten neu gemischt werden. Das sind aktuellen, bemerkenswerten Trends.

September auf Rekordkurs

Die Grafik zeigt den Temperaturverlauf für Deutschland im Jahr 2023. Alle Monate sind zu warm.
Derzeit ist der September verglichen mit einem Normalo-September saftige 4,5 Grad zu warm.

Das erste Septemberdrittel ist rekordverdächtig. Mit einer teils massiven Hitzewelle, die zum Teil länger als eine Woche andauert, mit tropischen Nächten und Spitzen Richtung 35 Grad liegt das Monatsmittel der Temperatur bis dahin bei knapp 18,8 Grad. Ein durchschnittlicher, kompleter September in den Jahren 1961 bis 1990 kam auf 13,3 Grad, in der schon wärmeren Spanne von 1991 bis 2020 auf knapp 13,5.

Im Schnitt haben die ersten zehn Tage des Septembers uns 6,4 Sommertage mit Werten von 25 Grad und mehr gebracht. Zum Vergleich: Der Juli und der August hatten im Schnitt jeweils knapp 13 Tage - und zwar im Gesamtmonat. Eine absolut außergewöhnliche Wetterentwicklung, die erneut in das Muster des fortschreitenden Klimawandels passt. Bleibt die Frage, was die experimentelle Langfrist im Anschluss für uns bereit hält.

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Prognose: Ein halber Goldener Oktober

Die Grafik zeigt die groben Aussichten auf das Wetter im Oktober: meistens zu warm bis viel zu warm.
Viel zu hohe Temperaturen und wenig Niederschlag: In der zweiten Hälfte könnte der Oktober golden werden.

Der aktuellen wetter.de-Monatsprognose zufolge weiß der Oktober 2023 zunächst einmal nicht so recht, welche Linie er verfolgen soll. Zwischen trocken und nass, mal kühler als üblich, mal wärmer als ein durchschnittlicher Oktober, geht er es abwechslungsreich an. Ab der Monatsmitte schlägt er dann den Kurs ein, den so viele richtig genießen können: Goldener Oktober. Die Wetter-Computer berechnen deutschlandweit betrachtet kaum Regen und – für Herbst – sehr hohe Temperaturen. Bis zu 14 Grad im Schnitt sind fast 5 Grad zu viel verglichen mit dem Temperaturmittel eines Oktobers in den Jahren 1991 bis 2020.

Es sieht also nach einem stabilen Herbst-Hoch aus. Zum Monatswechsel nähern sich die Temperaturen allerdings dem Mittelmaß an. Wenn alles so kommt, steht der Oktober am Ende 2,7 Grad zu warm und mit 33 Litern zu wenig Niederschlag da – trotz der sehr wechselhaften Phase in der ersten Oktober-Hälfte.

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November-Trend mit sehr viel Regen und erstem Schnee in den Bergen

Die Grafik zeigt, wie die Prognosen für den November stehen: zu warm und zu nass.
Der November könnte nach trockenem Start richtig verregnet werden - aber so richtig richtig.

Das Wetter im November könnte ebenfalls bemerkenswert werden, wenn der wetter.de-Langfristtrend Recht behält. Nach einem trockenen Start auf Durchschnittsniveau, was die Temperaturen anbelangt, öffnet der letzte Herbstmonat die Schleusen und lässt es regnen, regnen, regnen. Begleitet werden die ergiebigen Niederschläge von ungewöhnlich hohen Temperaturen: 12 Grad, wenn es normalerweise 5 Grad sind. Statt jahreszeitlich bedingten Abwärtstrend zeigt die Temperaturkurven einen regelrechten Höhenflug.

Der nicht ganz trocken verlaufende Absturz zum letzten Drittel des Monats hin ist heftig und könnte mit dem richtigen Timing Schnee zumindest in den Hochlagen bringen. Zum Ende des Monats Richtung Winter folgt allerdings die nächste milde Regenklatsche. Schnee ist dann kein Thema mehr. Das berechnete November-Extremwetter führt am Ende zu einem 3,3 Grad zu warmen Monat mit fast 60 Litern zu viel Regen. Das ist alles andere als durchschnittlich.

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