Tropische Bedingungen
Mittelmeer in der Klimakrise: Quallen und Kaninchenfische bedrohen das Urlaubsparadies
Dieser Sommer war besonders am Mittelmeer teils extrem heiß. Und so wurde natürlich auch das Wasser extrem warm - sogar so warm wie es noch nie gemessen wurde. Das tut dem Ökosystem Mittelmeer gar nicht gut. Bernd Fuchs erklärt im Klima Update, warum beispielsweise der mümmelnde Kaninchenfisch eine Gefahr darstellt.
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Massensterben im immer wärmeren und salzigeren Mittelmeer

Das kleine Mittelmeer ist ganz schön artenreich. Sieben bis zehn Prozent aller bekannten marinen Arten kommen dort vor, viele davon leben nur dort und sind auf die bisherigen Eigenschaften des Mittelmeerwassers angewiesen. Die verändern sich aber durch die hohen Temperaturen. Beispielsweise wird das Wasser salziger, weil die Verdunstung höher ist, und nährstoffreicher. Der Sauerstoffgehalt sinkt dagegen mit zunehmenden Temperaturen. Fatal für die Meerestiere.
Es kann zu Massensterben kommen, wie etwa im Sommer 2003 oder 2022. Dabei sterben Tiere und Pflanzen verschiedenster Gruppen in großen Mengen ab. Vor allem sesshafte Arten wie Korallen, Schwämme, Muscheln oder Seegräser sind betroffen.
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Invasive Arten profitieren von höheren Wassertemperaturen
Andere Tiere profitieren hingegen – Stichwort invasive Arten. „Obwohl die Einschleppung invasiver Arten nicht unbedingt mit dem Klimawandel und den steigenden Temperaturen zusammenhängt, begünstigen diese Bedingungen eindeutig viele eingeschleppte Arten, die aus wärmeren Meeren stammen“, sagt Dr. Diego Kersting, Wissenschaftler am Institut für Aquakultur im spanischen Castellon. Viele dieser eingewanderten Arten haben negative Folgen für das Ökosystem Mittelmeer. Wie eben der Kaninchenfisch, der allen anderen Meerestieren die Algen wegmümmelt.
In den warmen Gewässern des Mittelmeers gibt es dem WWF zufolge inzwischen fast 1.000 nicht einheimische Arten, die sich jedes Jahr weiter nach Norden und Westen ausbreiten und dabei die einheimischen Arten verdrängen.
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Massenhaft Quallen im Mittelmeer

Quallenblüten – also das massenhafte Auftreten von Quallen – kamen früher eher selten vor. Doch mit dem Klimawandel treten sie fast in jedem Jahr auf und dauern länger. Durch jahrelange Überfischung haben Quallen im Mittelmeer außerdem kaum mehr natürliche Feinde. So können sich die Tiere ungehindert vermehren. Die Schwärme können zu erheblichen Problemen führen. Sie können...
- Fischernetze verstopfen
- Fanggeräte beschädigen
- die Kühlwasserzufuhr von Küstenkraftwerken und Entsalzungsanlagen blockieren
- den Schiffsbetrieb stören
- Schäden in der Aquakulturindustrie verursachen
- Touristen nerven und den Badespaß am Strand verderben.
Zu warmes Mittelmeer begünstigt Unwetter

Das heiße Mittelmeer wirkt sich nicht nur auf seine tierischen und pflanzlichen Bewohnerinnen und Bewohner negativ aus. Es kann auch fatale Auswirkungen auf den weiteren Wetterverlauf in Deutschland und Europa haben. Mit den hohen Wassertemperaturen ist alles angerichtet für einen Unwetter-Herbst mit Starkregen, Hagel und Sturm.
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