Hier sticht die Tigermücke zu

Invasive Insekten: Die wärmeliebenden Krankheitsüberträger lauern in unseren Gärten

von Amelie von Kruedener

Die Erde wird immer wärmer und das hat nicht nur Auswirkungen auf das Klima, sondern auch auf die Tierwelt. Insbesondere Insekten fühlen sich in den wärmeren Regionen immer wohler und finden vermehrt den Weg zu uns. Das mag auf den ersten Blick harmlos erscheinen, aber diese invasiven Arten können eine ernsthafte Bedrohung für Mensch und Tier darstellen, da sie Träger gefährlicher Viren sind, die sie durch Stiche weitergeben können.
Bernd Fuchs schaut sich im Video die Zusammenhänge an
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Die Tigermücke als potenzieller Überträger

Ein bekanntes Beispiel für eine solche Krankheit ist das Denguefieber, das weltweit rapide ansteigt. Zwischen 1960 und 2010 haben sich die Fallzahlen nahezu verdreißigfacht. Auch das Zika-Fieber sorgte 2015 für Schlagzeilen, als Bilder von mit einem verformten, zu kleinen Kopf geborenen Säuglingen um die Welt gingen.

Besonders problematisch sind Tigermücken, die ursprünglich aus Südostasien stammen. Sie können Krankheiten wie das Denguefieber, das West-Nil-Virus und das Zika-Fieber übertragen. Es ist durchaus möglich, dass sich stabile Populationen auch hier in Deutschland bilden und damit als Krankheitserreger in Betracht kommen. Daher ist es wichtig, frühzeitig zu wissen, welche Mückenarten bei uns vorkommen, um präventive Maßnahmen ergreifen zu können.

Aktuelle Karte: Tigermücken-Vorkommen in Deutschland

Quelle: Nationale Expertenkommission Stechmücken als Überträger von Krankheitserregern
Aktuelles und früheres Vorkommen von Populationen der Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus) in Deutschland auf der Basis von Landkreisen (die komplette Einfärbung von Landkreisen bedeutet nicht zwingend, dass die Tigermücke überall in diesem Landkreis vorkommt). Stand 31.12.2022

Was können wir tun?

Um das Risiko einer Ausbreitung von Krankheiten einzudämmen, ist es wichtig, bestimmte Maßnahmen zu ergreifen. Mücken legen ihre Eier generell ins Wasser, daher sollten wir darauf achten, dass sich in unserer Umgebung keine Wasseransammlungen bilden können. Gefäße im Garten oder auf dem Balkon sollten regelmäßig geleert und gereinigt werden. Regentonnen sollten gut abgedeckt sein, um den Mücken keinen Brutplatz zu bieten.

Was tun, wenn die Tigermücke zugestochen hat?

Zika-Virus
Schwarz-weiß gemustert: Tigermücken haben ein markantes Schwarz-Weiß-Muster auf ihrem Körper und ihren Beinen. Außerdem sind im Vergleich zu einheimischen Mückenarten relativ klein. Die Körperlänge beträgt etwa 2-10 mm.

Tigermücken sind tagaktiv und stechen vorwiegend während der Morgen- und Abendstunden. Im Gegensatz zu einheimischen Mückenarten sind sie auch aggressiver und können mehrere Stiche hintereinander setzen. Die Stiche sind schmerzhaft und hinterlassen oft juckende, rote Schwellungen auf der Haut. Wenn man von einer Tigermücke gestochen wurdest, sollte man folgende Schritte unternehmen:

  • Beruhigung – Obwohl Tigermücken gefährliche Krankheiten übertragen können, ist nicht jeder Stich automatisch mit einer Infektion verbunden. Es ist wichtig, ruhig zu bleiben und nicht in Panik zu geraten.
  • Die Stichstelle reinigen: Die betroffene Stelle gründlich mit Seife und Wasser waschen, um mögliche Krankheitserreger zu entfernen. Übermäßiges Kratzen vermeiden, da dies die Hautinfektion begünstigen kann.
  • Kühlung und Juckreizlinderung: Eine kalte Kompresse oder ein kühlendes Gel hilft, um Schwellungen und Juckreiz zu reduzieren.
  • Mögliche Symptome beobachten: Obwohl die meisten Mückenstiche harmlos sind, ist es wichtig, mögliche Krankheitssymptome im Auge zu behalten. Bei anhaltenden Beschwerden, grippeähnlichen Symptomen, hohem Fieber oder anderen ungewöhnlichen Anzeichen sollte man unverzüglich einen Arzt aufsuchen und erwähnen, dass du von einer Tigermücke gestochen wurde.

Mückenjäger werden mit dem Mückenatlas

Ein weiterer wichtiger Beitrag zur Bekämpfung invasiver Arten ist die Teilnahme am sogenannten Mückenatlas. Jeder kann Mücken ans Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung nach Müncheberg schicken und so dazu beitragen, eine bundesweite Karte der Stechmücken zu erstellen. Dieses Citizen Science-Projekt ermöglicht es interessierten Bürgern, wissenschaftlich verwertbare Daten zu erheben und so einen Beitrag zur Forschung zu leisten.

Nicht nur Insekten sind betroffen

Es sind jedoch nicht nur Insekten, die durch den Klimawandel und die Globalisierung in neue Gebiete vordringen. Eine Vielzahl von fremden Arten findet täglich eine neue Heimat irgendwo auf der Welt.

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(avo)