Am 1. Juni ist "Stichtag"

Vorsicht, Stechmücke: Die Mücken gehen in die Hochsaison

von Oliver Scheel

Es ist ein leidiges Thema: Mit dem Sommer kommen die Mücken. Und die können einem ja echt den Schlaf rauben. Allein dieses Geräusch. Gemeinhin gilt, dass mit dem Sommerbeginn die Hochsaison der Mücken anfängt. Auf was müssen wir uns dieses Jahr einstellen? Wissenswertes rund um die Stechmücke.
Oben im Video erfahrt ihr, welche Erreger die Asiatische Tigermücke alles in sich trägt

Wissenswertes über die Mücke

PRODUKTION - 19.05.2023, Baden-Württemberg, Stuttgart: Mit einer Gieskanne nimmt eine Frau Wasser aus einer Regenwassertonne. Behälter für Regenwasser können Brutstätten für Stechmücken sein. Foto: Bernd Weißbrod/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Vermeidet offene Wasserflächen im Garten. Für Mücken ein ideales Brutgebiet.

Mücken mögen es feucht und warm. Ein milder Winter hilft auch. Diese Bedingungen waren in Deutschland gegeben. Und natürlich brauchen die Mücken Wasser, denn die Larven wachsen in Pfützen, Regentonnen und kleinen Teichen heran. Auch eine Vogeltränke reicht den Plagegeistern schon zur Eiablage. Nun brauchen die Gartentiere aber Wasser. Die Vogeltränke einmal in der Woche säubern hilft, die Regentonne sollte abgedeckt sein.

Es stechen übrigens nur die Weibchen, die benötigen für ihre Eier ein bestimmtes Eiweiß, das sie über das menschliche Blut beziehen. Wenn ihr nun glaubt, Mücken würden am liebsten nur bei Euch zustechen, dann kann das durchaus sein: Denn jeder Mensch schwitzt, die Mücken nehmen Milchsäure und Ammoniakgeruch wahr. Der ist bei jedem Menschen anders und kann Mücken anlocken oder nicht.

Es gibt tag- und nachtaktive Mückenarten. Daher ist man nie sicher vor den Blutsaugern. Sie lassen sich von Gerüchen leiten, nicht von Licht. Die Stiche jucken übrigens, weil die Mücke einen Blutgerinnungshemmer injiziert. Auf diese Eiweiße reagieren wir oft allergisch, es kommt dann zur Schwellung und zum Juckreiz.

Klimawandel bringt gefährliche Mücken ins Land

ARCHIV - 24.04.2023, Hessen, Dillenburg: Im Landesamt für Gesundheit und Pflege Hessen untersuchen Biologen die Tigermücke. Die globale Erderwärmung kann in Deutschland künftig das Risiko für Infektionskrankheiten erhöhen. (zu dpa "RKI: Klimawandel kann Risiko für Infektionskrankheiten erhöhen") Foto: Helmut Fricke/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die Asiatische Tigermücke breitet sich immer weiter aus. Sie wurde schon in Baden-Württemberg, Hessen, Bayern und Thüringen nachgewiesen.

Wegen des Klimawandels schaffen es mehr und mehr für Deutschland eigentlich untypische Tiere zu uns. Und die haben oft gefährliche Krankheiten im Gepäck – sogenannte Zoonosen. Zum Beispiel verbreitet sich die Asiatische Tigermücke von Süden her immer tiefer ins Land. Sie kann Erreger von Dengue-Fieber, Gelbfieber oder das Chikungunya- und das Zika-Virus an Menschen weitergeben. „Das heißt nicht, dass wir in den nächsten ein, zwei Jahren sofort Übertragungsfälle in Deutschland haben werden“, sagte Dr. Klaus Stark, Epidemiologe des Robert Koch-Instituts. Ausschließen könne er dies aber nicht. So gilt: Wer an Fieber erkrankt, sollte sich vielleicht auch mal auf Dengue testen lassen, auch ohne eine Reise in tropische Gefilde unternommen zu haben.

Müssen wir nun in diesem Sommer mit einer Mückenplage rechnen: „Wir haben gute Startbedingungen“, sagte Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (Zalf) in Müncheberg. Aber ob das für eine Mückenplage reicht? Sie könne nicht in die Glaskugel schauen, sagte Werner. Weil die Entwicklung so stark vom Wetter abhänge, ließen sich Prognosen über einen längeren Zeitraum kaum machen. Ist es etwa im Sommer besonders warm, brauchen die Mücken von der Eiablage der Weibchen bis zum Schlupf der folgenden Generation nur eine Woche.

Lese-Tipp: Mücken mögen die Hitze nicht – daher stechen viele erst abends

So verhalten wir uns richtig nach einem Mückenstich

Ganz ohne Stich kommt wahrscheinlich niemand durch den Sommer. Aber was kann ich nach einem Stich tun?

  • Die wichtigste Regel nach einem Stich ist: Nicht kratzen. Bakterien können leicht in die Wunde gelangen
  • Speichel, Eiswürfel oder kaltes Wasser hilft tatsächlich, denn die Flüssigkeit kühlt den Stich
  • Eine halbe Zwiebel oder halbe Kartoffel: Einfach mit der Schnittseite auf den Stich legen. Der Schwefel im Zwiebelsaft wirkt antibakteriell, die Kartoffel kühlt
  • Heißen Löffel auf die Stelle legen: Bei Hitze (bitte nicht mehr als 45 Grad!) wird das Protein zersetzt, das über den Speichel der Mücke im Stich für den Juckreiz sorgt. Es gibt sogar mittlerweile spezielle Hitzestifte, die den Juckreiz schnell beenden, sie nennen sich „Elektronischer Stichheiler“
  • Zerriebenes Gänseblümchen: Besonders praktisch, wenn Sie im Park liegen und gestochen werden. Pflücken Sie einfach ein Gänseblümchen, zerreiben sie die Blüte zwischen den Fingern und tupfen Sie es auf den Stich
  • Aloe Vera: Die Pflanze ist ein echtes Allround-Talent und lindert neben dem Juckreiz von Mückenstichen auch die Schmerzen eines Sonnenbrands
  • Am besten lange, helle und lockere Kleidung tragen
  • Insektenspray hilft natürlich auch
  • Wenn Stiche stark anschwillen, ab zum Arzt

Lese-Tipp: Von wegen süßes Blut! Worauf Mücken wirklich abfliegen

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(osc)