Dauerhaft eingefroren?
Polarwirbel torkelt! Arctic Outbreak mit -50 Grad ist wohl nur der Anfang
Während bei uns der Frühling seine ersten zarten Gehversuche macht, drückt der Polarwirbel in Nordamerika arktische Eisluft und Schnee bis an den Golf von Mexiko. Dieses Extremwetter war eventuell nur der Anfang mehrere Kälteausbrüche.
Im Video: Heftige Orkane, eine Auswirkung der Kälte in den USA
Rückblick: Extremwetterlage friert Nordamerika ein

Die USA sind bekannt für ihr Extremwetter. Zwischen den Rocky Mountains im Westen und den Appalachen im Osten kann warme Luft aus dem Süden schnell in den Norden strömen und kalte Luft nach Süden. Im Winter gibt es dadurch teils heftige Kaltlufteinbrüche bis in den Süden der USA.
Diesmal gab es aber einen Arctic Outbreak der Extraklasse. Eiskalte arktische Luft rauschte derartig heftig bis runter zum Golf von Mexiko, dass es ein regelrechtes Schneechaos an den tropischen Stränden bis nach Florida gab. Nach dem Schnee folgten Temperaturen von teils -10 bis -15 Grad, ja an diesen tropischen Stränden. Im Norden gab es unter -30 Grad, in Kanada sogar örtlich bis unter -50 Grad!
Polarwirbel hält Kältepol fest

Eine derartige Kältewelle sucht ihres Gleichen. Möglich machte das der Polarwirbel. Dieses Startwindband in großen Höhen über dem Pol hält die arktischen Luftmassen durch starke Winde in der Höhe aber auch in tieferen Schichten gefangen. Schwächeln diese Winde, kann die Kaltluft weiter südlich rutschten.
Genau das ist in den letzten Tagen geschehen. Der Polarwirbel hat sich ein wenig abgeschwächt und sich über Nordamerika nach Süden ausgewölbt. Das hat gleichzeitig den Jetstream nach Süden gedrängt. Dieses Starkwindband in tieferen Schichten lenkt unsere Tiefs. Die haben dann letztendlich die Polarluft mit starken Winden derart weit nach Süden gezogen.
Guckt man von oben auf die Nordhalbkugel, so liegt der Polarwirbel aktuell nicht kreisrund über dem Pol, sondern hat eine markante Auswölbung in den Nordwesten Nordamerikas, womit auf der Rückseite die Eisluft genau in Richtung Kanada und das Zentrum der USA strömt. Der Kältepol der Nordhalbkugel liegt damit über Nordamerika. Die Berechnungen der Wettermodelle zeigen ein Fortbestehen dieser Deformation, teils sogar eine Intensivierung. Damit ist der Kältepol über Nordamerika festgefroren.
Nächster Arctic Outbreak so gut wie sicher

Und dann ist es eine logische Konsequenz, dass der jüngste Arctic Outbreak erst der Anfang war. Gucken wir in die Wettermodelle für Nordamerika, sehen wir jetzt erstmal ein leichtes Auftauen, besonders im mittleren Westen und Süden. Zum Wochenwechsel schrammt ein kleiner Kaltluftvorstoß den Nordwesten der USA von Kanada aus.
Zur Wochenmitte könnte sich diese Kälte aber genau hier nochmal deutlich intensivieren. Mindestens in Ost-Kanada drohen wieder bitterkalte Minuswerte. Aber auch die Ostküste wird ihr Fett wegbekommen. Spannend sind die Entwicklungen in der Mittelfrist, also für Anfang Februar. Da könnte es nach manchen Modellen nochmal einen üblen Kaltluftvorstoß bis weit in den Süden und Osten geben. Das aktuelle Extremwetterereignis würde in seiner Intensität aber nicht noch einmal erreicht werden.
Eisige Kälte bringt auch Wetter in Europa durcheinander
Sehr spannend ist auch der Blick über den amerikanischen Tellerrand. Die eisige Kälte rutscht gemäß der Westdrift in unseren Breiten raus auf den Nordatlantik. Hier trifft sie auf das warme, immer noch deutlich überdurchschnittlich warme Meereswasser. Diese explosive Mischung erzeugt heftige Sturmtiefs, die Kurs auf Europa nehmen.
Gleichzeitig wird hier als Ausgleich sehr milde Luft weit nach Norden transportiert. So hängt die Kälte in Kanada und den USA zusammen mit unseren kommenden sehr windigen und milden Tagen.
(phe)