Klimakiller Methan

Klimaschädliche Gase: Senkung des Methanausstoß in Deutschland möglich

von Christian Häckl & Oliver Hantke

Weltweit steigt der Ausstoß von Methan noch. In Deutschland wurde der Ausstoß seit 1990 um 60 Prozent gesenkt. Der Anteil der Landwirtschaft liegt nun bei etwa zwei Dritteln. Kühe haben dabei einen Anteil von 80 Prozent in Deutschland.
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Kohlendioxid bleibt der Haupttreiber der Erderwärmung

Kohlendioxid bleibt der Hauptverursacher der Erderwärmung mit knapp 80 Prozent. Auf Platz 2 liegt schon Methan. Der Anteil am menschengemachten Treibhauseffekt liegt bei 20 Prozent. Während der Ausstoß von Methan weltweit immer noch ansteigt, ist der Ausstoß von Methan in Deutschland zwischen 1990 und 2022 um 60 Prozent reduziert worden.

Von den drei Hauptkomponenten, die 1990 jeweils knapp ein Drittel ausmachten, ist im Jahr 2022 als Hauptkomponente die Landwirtschaft geblieben. Die anderen beiden Komponenten waren diffuse Emissionen aus Brennstoffen und der Bereich Abfall und Abwasser. Im Jahr 1990 waren das mehr als 4.700 Tausend Tonnen. Im Jahr 2022 waren es dann nur noch knapp mehr als 1.600 Tausend Tonnen.

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Ausstoß an Methan von Kühen knapp 53 Prozent

27.09.2023, Nordrhein-Westfalen, Gemünd: Kühe stehen in der Morgensonne auf einer Wiese. Die letzten Septembertage sollen relativ warm bleiben. Hochdruckeinfluss sorge in Nordrhein-Westfalen für ruhiges und warmes Herbstwetter, sagen die Meteorologen. (Zu dpa/lnw "Der Herbst bleibt vorerst milde") Foto: Oliver Berg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Kühe bringen eine nicht unerhebliche Menge Methan in die Atmosphäre.

Der Anteil der Landwirtschaft betrug im Jahr 2022 knapp zwei Drittel, also rund 66 Prozent. Von diesen 66 Prozent lag wiederum der Anteil an Kühen bei 80 Prozent. Also liegt der Ausstoß an Methan bei Kühen insgesamt in Deutschland bei knapp 53 Prozent. Das ist eine große Zahl. Wenn man die verringen könnte, kann einiges in Sachen Methanausstoß erreicht werden. Aber wie kann das das bis 2030 geschafft werden, wenn man den Ausstoß noch einmal um ein Drittel senken möchte?

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So klappt die Senkung des Methanausstoßes in Deutschland

  • Regulierung der Gülle-Verwertung für Biogas
  • Verbesserung der Abdichtung von Biogasanlagen
  • Reduzierung der Emissionen durch Rinderhaltung

So könnte die Reduzierung der Emissionen bei der Rinderhaltung funktionieren

  • lange Nutzungsdauer der Milchkühe
  • Bevorzugung besonderer Milchkuhrassen (z.B. Braunvieh)
  • Zusätze beim Futter

Vielleicht lässt sich künftig auch durch spezielle Impfungen oder durch züchterische Maßnahmen der Methanausstoß weiter mindern.

Grafik: So produzieren Kühe Methan

Kühe, Rinder, Ziegen, Schafe und Büffel sind Wiederkäuer. Sie können schwer verdauliches Essen aus dem Magen zurück ins Maul holen und erneut kauen. Dabei entsteht auch das klimaschädliche Gas Methan. (Den vollständigen Text finden Sie nach dem Download der Hires-Vektor-Datei bzw. der Hires-Datei im PDF-Dokument.) Bei einer Kuh läuft dieser Prozess wie folgt ab: Zunächst schluckt die Kuh die Nahrung mit Speichel hinunter. Sie landet im Pansen. Nach einer Zeit holt die Kuh es durch den Netzmagen wieder ins Maul und kaut es erneut. Erst danach wird es weiter verarbeitet. Doch was passiert zuvor mit dem Futter? Um die Nährstoffe zu nutzen, muss die Nahrung von Mikroben zersetzt und fermentiert werden. Mikroben sind beispielsweise Bakterien, Pilze und Urbakterien, sogenannte Archaeen. Durch sie gärt die Nahrung im Magen der Kuh. Dabei wird Zucker freigesetzt und daraus werden kurzkettige Fettsäuren (Azetat, Propionat, Butyrat) produziert. Diese wiederum werden in Energie umgewandelt und in den Körper abgegeben. Die Energie wird unter anderem zur Milchproduktion genutzt. Gleichzeitig produzieren die Mikroben bei der Gärung Gase, unter anderem Wasserstoff (H2) und Kohlenstoffdioxid (CO2). Aus diesen Gasen entsteht durch eine chemische Reaktion Methan (CH4). Wenn der Druck durch die Gase im Inneren der Kuh zu groß wird, stößt die Kuh das Methan aus. Zu 95 Prozent geschieht das durch Rülpsen, zu fünf Prozent durch Blähungen. Grafik: Athanassios Zafirlis, Redaktion: Ginette Haußmann, Datenerhebung: unregelmäßig
Wie macht die Kuh Methan?

Kühe, Rinder, Ziegen, Schafe und Büffel sind Wiederkäuer. Sie können schwer verdauliches Essen aus dem Magen zurück ins Maul holen und erneut kauen. Dabei entsteht auch das klimaschädliche Gas Methan.

Methan-Quellen: Woher kommt das Methan noch?

Reisanbau

Nicht so im Fokus in Sachen Klimawandel steht der Nassreisanbau. Dabei tragen die gefluteten Reisfelder bis zu 25 Prozent zur weltweiten Methanemission bei. Das Wasser unterbindet den Zustrom von Sauerstoff in den Boden, Pflanzenteile faulen und Methan entsteht. Reis gehört zwar nicht in Europa aber weltweit gesehen zu den wichtigsten Nahrungsmitteln überhaupt. In den Reisanbaugebiten im tropischen Asien entsteht mit 90 Prozent der Großteil der Emissionen.

Kohlebergbau

Methan ist ein Bestandteil des bei Bergleuten gefürchteten explosiven Grubengases. Im Entstehungsprozess der Kohle bildete sich aus den in Pflanzen enthaltenen Kohlenstoff und Wasserstoff Methan. Durch den Bergbau wird das Gas unter Tage freigesetzt und entweicht in die Atmosphäre.

Gasgewinnung und -transport

Bei der Gewinnung und beim Transport sowohl von Erdöl als auch Erdgas gelangt oft Methan in die Umwelt. Methan ist Hauptbestandteil von Erdgas. Aus Lecks in Gasleitungen oder Undichtigkeiten bei Schiffen gelangt es unbeabsichtigt in die Atmosphäre. Aktuelle Zahlen der Internationalen Energieagentur zeigen sogar, dass im Jahr 2021 so viel Erdgas weltweit entwichen ist, wie in Europa jährlich im Energiesektor verbraucht wird.

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Video: Methan-Konzentration in der Atmosphäre so hoch wie nie

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