Steiler Aufstieg des Klimagases
Methan-Konzentration in der Atmosphäre so hoch wie nie - doch es gibt eine gute Nachricht
von Christian Häckl und Claudia Träger
Methan ist das zweitwichtigste Treibhausgas beim menschgemachten Klimawandel. Umso beunruhigender ist der Bericht der US-amerikanischen Atmosphärenbehörde zur Methankonzentration. Sie ist im Jahr 2021 so stark gestiegen wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Klimawirksamkeit jedes einzelnen Moleküls ist rund 30-mal höher als die von CO2. Es gibt aber auch eine gute Nachricht zum Methan. Welche das ist, erklärt Christian Häckl im Klima Update.
Methan-Quellen: Woher kommt das Methan?

Das Treibhausgas Methan entsteht hauptsächlich bei Fäulnisprozessen. So sind dann auch natürliche Quellen für die Emission von CH4 verantwortlich, nicht der Mensch allein. Aber der Mensch treibt die Methan-Emissionen so in die Höhe, dass auch der eigentlich schnelle Abbau des Methans in der Atmosphäre nicht mehr reicht, die Konzentration gering zu halten und den Klimawandel auszubremsen.
Viehzucht
Die größten Methan-Produzenten sind Wiederkäuer, insbesondere Rinder, bei deren Verdauung Methan entsteht. Da der Fleischbedarf der Menschen so riesig ist, ist die Viehzucht bekanntermaßen zu einem echten Klima-Problem geworden. Indien, China, Brasilien und die USA tragen am meisten zum Methan-Ausstoß durch die Rinderzucht bei.
So produzieren Rinder Methan

Kühe, Rinder, Ziegen, Schafe und Büffel sind Wiederkäuer. Sie können schwer verdauliches Essen aus dem Magen zurück ins Maul holen und erneut kauen. Dabei entsteht auch das klimaschädliche Gas Methan.
Reisanbau
Nicht so im Fokus in Sachen Klimawandel steht der Nassreisanbau. Dabei tragen die gefluteten Reisfelder bis zu 25 % zur weltweiten Methanemission bei. Das Wasser unterbindet den Zustrom von Sauerstoff in den Boden, Pflanzenteile faulen und Methan entsteht. Reis gehört zwar nicht in Europa aber weltweit gesehen zu den wichtigsten Nahrungsmitteln überhaupt. In den Reisanbaugebiten im tropischen Asien entsteht mit 90 % der Großteil der Emissionen.
Kohlebergbau
Methan ist ein Bestandteil des bei Bergleuten gefürchteten explosiven Grubengases. Im Entstehungsprozess der Kohle bildete sich aus den in Pflanzen enthaltenen Kohlenstoff und Wasserstoff Methan. Durch den Bergbau wird das Gas unter Tage freigesetzt und entweicht in die Atmosphäre.
Gasgewinnung und -transport
Bei der Gewinnung und beim Transport sowohl von Erdöl als auch Erdgas gelangt oft Methan in die Umwelt. Methan ist Hauptbestandteil von Erdgas. Aus Lecks in Gasleitungen oder Undichtigkeiten bei Schiffen gelangt es unbeabsichtigt in die Atmosphäre. Aktuelle Zahlen der Internationalen Energieagentur zeigen sogar, dass im Jahr 2021 so viel Erdgas weltweit entwichen ist, wie in Europa jährlich im Energiesektor verbraucht wird.
Entwicklung der Treibhausgasemissionen nach Gasen in Deutschland

Mülldeponien
Beim chemischen und bakteriologischen Abbau organischer Müll-Bestandteile entsteht das sogenannte Deponiegas, das sich hauptsächlich aus Kohlendioxid und Methan zusammensetzt. Nach EU-Angaben stammen rund 25 Prozent der europäischen Methan-Emissionen aus Mülldeponien. In Deutschland setzten alle Deponien zusammen etwa 300 Millionen Kilogramm Methan im Jahr frei. Das entspricht ungefähr der Methanemission von drei Millionen Rindern.
Verbrennung von Biomasse
Bei Waldbränden, die aufgrund der globalen Erwärmung immer öfter auftreten, gelangt Methan in die Atmosphäre genauso wie bei der Verbrennung von Biomasse in Biogasanlagen – durch defekte Rohre und andere Leckagen, aber auch durch den sogenannten Methanschlupf , weil es nicht vollständig verbrennt.

Feuchtgebiete
Die größten natürlichen Methanquellen sind Sumpf- und Moorgebiete. Dort finden Methan produzierende Bakterien beste Bedingungen und produzieren aus Acetat oder Wasserstoff und Kohlendioxid Methan. Trotzdem menschengemacht ist die Beschleunigung des Vorgangs. Denn die Klimaerwärmung erhöht den natürlichen Methan-Ausstoß aus Feuchtgebieten.
Termitenhügel
Die Darmflora von Termiten ist ähnlich klimafeindlich wie die von Wiederkäuern. Wenn Termiten Holz fressen, entsteht bei dessen Verdauung durch methanogene Mikroorganismen Methan und CO2. Die kleinen Tierchen produzieren so weltweit jedes Jahr um die neun Millionen Tonnen Methan.
Wissenschaft rätselt: Was führt zum sprunghaften Anstieg von Methan?
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(hha, ctr)