Deutschland mittendrin
Unwetter beuteln Europa: Starkregen, Föhnsturm bis knapp 200 km/h
In unserer Wetterküche ist derzeit die Hölle los. Grund sind zwei krasse Gegenspieler. Einerseits Hoch Wibke, andererseits Tief Wolfang – und wir liegen genau dazwischen.
Oben im Video ist die Verschärfung der Sturmlage deutlich zu sehen
Die Ausgangslage: Wolfang schluckt Victor

Zur Wochenmitte waren über Westeuropa noch zwei Tiefs unterwegs. Inzwischen hat Tief Wolfang (internationaler Name ist Aline) aber das Regiment übernommen und sich Tief Victor einverleibt. Zum Start in den Freitag mit seinem Zentrum über der Biskaya und einem markanten Kerndruck von unter 975 Hektopascal (hPa). Dem wilden Wolfgang gegenüber thront weiterhin Hoch Wibke mit Zentrum über Nordskandinavien und einem Kerndruck von über 1030 hPa. Ein explosives Gemisch mit Auswirkungen bis herunter in den Süden unseres Kontinents. Denn auch hier haben Wolfgang und weitere kleine Tiefs die Finger im Spiel.
Bereits Rekordregen vermeldet
In Spanien stürmt und gewittert es momentan nicht nur ziemlich heftig. Es regnet zum Teil unwetterartig. Zeuge dieser Unwetterlage wurde am Donnerstag die Wetterstation Retiro Stadtpark in Madrid. Hier wurde zwischen 8 und 20 Grad eine eine Regenmenge von 100,8 Liter pro Quadratmeter vermeldet. Damit ist der alte Rekord aus dem Jahr 1972 mit 87 Litern klar überboten. Zum Vergleich: Magdeburg in Sachsen-Anhalt bekommt durchschnittlich 450 Liter Regen pro Quadratmeter – und zwar im ganzen Jahr. Doch die aktuellen Prognosen haben leider noch mehr Ungemach im Programm.
Unwetterschwerpunkt Südfrankreich und Italien
Besonders intensiv gestaltet sich ebenfalls die Entwicklung im Südosten Frankreichs, in Teilen des Alpenraums sowie in Italien. Hier besteht akute Unwettergefahr durch Gewitter samt Starkregen, großen Hagel und Sturmböen. Je nach Wettermodell sind im Bereich des Tessins Regensummen von 200, teilweise sogar über 300 Liter pro Quadratmeter möglich.
Last but not least ist auch das Risiko für einzelne Tornados erhöht. Eine unheilige Gemengelage, die den Urlaub in diesen Regionen momentan eher zu einer Indoor-Veranstaltung werden lässt.
Sturm und Orkan - es kracht im Gebälk

Während der Oststurm bei uns in Deutschland und in Dänemark folgenschwer über die Ostsee donnert, ist es auch in anderen Teilen Europas äußerst stürmisch. Das gilt generell ebenso über der Nordsee und dem Nordatlantik mit Orkanböen über 120 km/h. Aber auch die Nordalpen erleben jetzt durch den Föhn nicht nur super milde Temperaturen, sondern auch sehr intensive Windspitzen – mit schweren Sturm- bis hin zu einzelnen Orkanböen. So vermeldete der gut 2250 Meter Hohe Patscherkofel Böen von an die 200 km/h. Das ist auf dem Hausberg der Stadt Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck der höchste Oktoberwert seit 1977.
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(bal, mps)