Überschwemmungen und Sturmschäden

Sturmflut an der Ostseeküste, Niedrigwasser und Orkanböen auf der Nordsee

von Claudia Träger & Martin Pscherer

Extremwetter an der Ostseeküste: Es droht eine schwere Sturmflut, wie sie schon lange nicht mehr vorgekommen ist. Verbreitet treten Wasserstände von 1,5 bis 2 Meter über Normal auf. Der Höhepunkt der Sturmflut wird in der Nacht zu Samstag um Mitternacht herum erwartet. Die höchsten Wasserstände dürften Eckernförde und Flensburg in der Kieler Bucht treffen.

Oben im Video: Sturmflut im Norden – das Wasser ist da

Das Hochwasser ist da

20.10.2023, Mecklenburg-Vorpommern, Wismar: Ein Radfahrer fährt durch das Hochwasser am Stadthafen. Wegen einer erwarteten Sturmflut an der Ostseeküste sind Uferbereiche in der Nähe des Hafens bereits teilweise überflutet. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie erwartet in der Nacht zum 20.10.2023 mit teilweise einem Meter höheren Wasserständen. Wegen einer Sturmflutwarnung und steigender Wasserstände an der Ostsee sind die Küstenstädte in Mecklenburg-Vorpommern in erhöhter Wachbereitschaft. Foto: Jens Büttner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Sturmflut an der Ostseeküste: Ein Radfahrer fährt in Wismar durch das Hochwasser am Stadthafen.

Am Freitagmorgen lagen die Wasserstände an der Ostseeküste schon 1 bis 1,5 Meter über dem mittlerem Wasserstand und damit in Spitzen im Bereich einer schweren Sturmflut. Die ersten Straßen und Uferbereiche sind überschwemmt. Sowohl in Wismar als auch in Kiel und Flensburg stehen Straßen unter Wasser. „Das Wasser kommt, es ist schon sehr weit gedrungen, es steht schon vor der Tür“, sagte eine Sprecherin der Polizei.

Schneller schlau mit unserem Wetter-Lexikon: Das ist eine Sturmflut

Sturmflut-Höhepunkt mitten in der Nacht

Die Grafik zeigt die erwarteten Wasserstände für die Ostsee am 20. Oktober 2023.
Das sind die erwarteten Wasserstände an der Ostseeküste.

Aber es wird bis ungefähr Mitternacht noch schlimmer. Auch eine sehr schwere Sturmflut mit Wasserständen von mehr als 2 Metern über Normal kann sich noch entwickeln. Und das wäre wirklich sehr außergewöhnlich. Die letzte sehr schwere Sturmflut gab es in Flensburg am 31. Dezember 1904, also vor knapp 120 Jahren. Die letzte schwere Sturmflut ist noch gar nicht so lange her: Damals traf es ebenfalls Flensburg am 2. Januar 2019.

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Sturmfluten-Kategorien an der deutschen Ostseeküste

  • Sturmflut: 1,00-1,25 Meter über mittlerem Wasserstand
  • mittlere Sturmflut: 1,25-1,50 Meter über mittlerem Wasserstand
  • schwere Sturmflut: 1,50-2,00 Meter über mittlerem Wasserstand
  • sehr schwere Sturmflut: mehr als 2,00 Meter über mittlerem Wasserstand

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) warnt vor der Gefahrenlage für die gesamte Küste bis Samstagvormittag.

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Wie kommt es zu der Sturmflut?

Die Grafik zeigt Wind und Sturm in Deutschland.
Wie mit dem Lineal gezogen: Die Grenze des Gefahrenbereichs durch Sturm ist klar zu sehen.

Zwischen Hoch Wibke über Skandinavien und dem kräftigen Tiefdruckkomplex mit Viktor und Wolfgang über den Britischen Inseln strömt die Luft mit Wucht aus Ost bis Südost. Der Wind nimmt im Norden immer noch zu. Über der freien Nordsee werden heute besonders zwischen Dänemark und Schottland Orkanböen erwartet. An den deutschen Küsten sind orkanartige Böen möglich.

Der Ostwind drückt dabei das Wasser, das mit der Flut ohnehin schon näher kommt, noch mehr an Land. An der Nordsee ist es der umgekehrte Effekt. Hier drängt der andauernde Ostwind das Wasser von der Küste weg. Hier droht bei Ebbe dann extremes Niedrigwasser.

Landeinwärts schwächt sich der Wind schnell ab und ab. In der breiten Mitte und im Süden bekommt man gar nichts von der außergewöhnlichen Wetterlage mit. Sturm herrscht außerdem an den Alpen, aber der ist einem Hoch über dem Balkan und einem nach Frankreich ziehenden Tief geschuldet.

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(oha, apf)