Starkregen und Gewitter am Mittelmeer
Entwickelt sich Unwettertief Daniel bald zum Medicane?
Die heftigen Regenfälle im Südosten Europas haben weitere Todesopfer gefordert. Nun ist ein Ende der Unwetter dort zwar in Sicht. Das verantwortliche Tief Daniel droht aber zum Sturm oder gar zu einem Medicane auszuarten.
Regenmengen lassen nach
Es waren unvorstellbare Mengen Niederschlag, die bisher auf Griechenland niederprasselten. Teilweise wurden mehr als 1.000 Liter Regen auf den Quadratmeter berechnet. Nach den trockenen Monaten zuvor, kann dieses ganze Wasser auch nicht richtig in den Boden einsickern und führte zu Überschwemmungen und Erdrutschen. Verkehrschaos, Unterbrechung der Wasserversorgung und Stromausfälle in einigen Städten der Region Thessalien waren die Folge. Neben Griechenland waren auch Gebiete in Bulgarien und der Türkei von Unwettern betroffen. In allen drei Ländern zusammen kamen mindestens 14 Menschen ums Leben.
Weitere Gewitter und Starkregenfälle

Bis Donnerstagnachmittag wütet Unwetter-Tief Daniel auch noch weiter, bevor es südwärts übers Mittelmeer abzieht. Die Regenmengen sind weiterhin sehr hoch. Einige Wettermodelle berechnen Summen von mehr als 120 Liter pro Quadratmeter. Neben Starkregen sind auch weiter Blitz und Donner über Griechenland aktiv. Unser Meteorologe Carlo Pfaff: erklärt: „Heute gibt es zunächst noch einige kräftige Regengüsse und Gewitter, die ab dem Nachmittag aber immer mehr nachlassen. In der Nacht ist es dann in der Region zunehmend trocken. Das Regentief zieht dann weiter Richtung Libyen.“
Medicane in Hurrikan-Stärke?

Damit ist es aber noch nicht vorbei. Einigen Wettermodellen zufolge könnte das Tief über dem erwärmten Mittelmeer noch deutlich mehr Energie gewinnen und zu einem subtropischen Sturm oder gar starken Medicane heranwachsen. Es gibt Unterschiede zwischen Hurricanes und Medicanes, die vor allem in ihrer Entstehung aber auch in der Intensität liegen. Medicanes erreichten bisher nur selten Orkan- bzw. Hurrikanstärke.
Die Wettermodelle, die die heftigen Regensummen in Griechenland besonders gut vorhergesehen hatten, prognostizieren nun, dass Unwettertief Daniel bis zum Sonntag vor der libyschen Küste Windgeschwindigkeiten von womöglich mehr als 200 km/h erreicht. Das entspricht auf der sogenannten Saffir-Simpson-Windskala der Stärke eines Hurrikans der Kategorie drei bis vier. In dem Fall reden wir von einem sogenannten „Major Hurricane“ – das gab es auf dem Mittelmeer bisher noch nie. Am kommenden Montag könnte er mit deutlichen Orkanböen auf die libysche Küste treffen.
Bisherigen Rekord fast verdoppelt
In den vergangenen Tagen erlebte Griechenland eine nie da gewesene Regen-Apokalypse. Die Wassermengen, die in den vergangenen Tagen über der Region Thessalien niedergingen, seien die größten, die jemals im Land gefallen seien, seit diese Daten erhoben würden, teilte die Wetterbehörde EMY mit. Zuletzt waren die Stadt und die Gemeinde Karditsa sowie die umliegenden Gemeinden stark betroffen. Dort reichte das Wasser vielerorts bis zu den Dächern der Häuser, so dass sich die Bewohner auf die Dächer retten mussten. „Das Wasser ist an manchen Stellen bis zu vier Meter hoch“, sagte ein Anwohner dem Sender Mega.
Rekordhalter war aber die Ortschaft Zagora, wo am Dienstag von Mitternacht bis 20.45 Uhr 754 Liter Regen je Quadratmeter gemessen wurden. Den Rekord hielt nach Angaben des Nationalen Observatoriums in Athen bislang der Ort Makrinitsa, der ebenfalls in der Region liegt.
Im Dezember 2009 betrug die Niederschlagsmenge allerdings nur etwas mehr als die Hälfte des neuen Rekords, nämlich 417 Liter pro Quadratmeter. „Was in (der Region) Magnisia passiert, ist ein äußerst extremes Phänomen, sowohl was die Menge und Intensität der Niederschläge als auch ihre Dauer angeht“, sagte Chefmeteorologe Kostas Lagouvardos der Zeitung Kathimerini.
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(kfb, ukr mit dpa)