Wissenschaftler sind überrascht

Blitze in den Alpen verdoppeln sich in Rekordzeit

von Amelie von Kruedener

Das Wetter verändert sich, die Blitze werden mehr. Neue Forschungen haben herausgefunden, dass es in den letzten 40 Jahren doppelt so viele Blitze in den hohen Gebieten der Ostalpen gab. Der Grund dafür liegt in den Auswirkungen der Klimakrise.
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Im Video: Folge 200 des Klima Updates

Unser Video zeigt Folge 200 des Klima Updates, welches die Ergebnisse der Blitz-Studie vorstellt und einordnet. Regelmäßig wird das Klima Update im Fernsehen von dem Sender RTL ausgestrahlt.

Klimakrise verändert auch die Wetterphänomene

Die Klimakrise führt dazu, dass es immer mehr Extremwetterereignisse gibt. Das hat auch schon der Weltklimarat erklärt. Aber bislang verstehen wir nicht alle Zusammenhänge, so auch nicht, wie sich die Erderwärmung auf kleinere Wetterphänomene wie Blitze auswirkt. Ein Team der Geo- und Atmosphärenwissenschaften sowie Statistik aus Innsbruck hat es geschafft, erste Antworten zu finden.

Alle Blitze wurden unter die Lupe genommen

Es wurden wei verschiedene Arten von Daten benutzt. Eine Art von Daten zeigte die Blitzaktivität der letzten zehn Jahre. Die andere Art von Daten waren Informationen über das Wetter der letzten vier Jahrzehnte, einschließlich der Wolken. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) konnte dann die Blitzaktivität für die Zeit vor den Messungen rekonstruiert werden. Sogar die Unterschiede zwischen Tag und Nacht wurden betrachtet.

Wie entstehen Blitze?

Weather forecasting and extreme conditions. A powerful storm forming late in the afternoon. Climate change photo composite.
Auf der Erde ist ein Blitzeinschlag extrem gefährlich. Kommt er direkt in den Körper, besteht kaum eine Überlebenschance.

In einer Gewitterwolke herrscht ein wildes Treiben, bevor es blitzt und donnert. Wassertröpfchen und Eiskristalle bewegen sich mit großer Geschwindigkeit innerhalb der Wolke hin und her. Wenn sie aufeinandertreffen, entsteht eine Trennung der elektrischen Ladungen innerhalb der Wolke. Die positiven Ladungen sammeln sich oben in der Wolke, während die negativen Ladungen sich unten ansammeln. Da die Natur immer nach Ausgleich strebt, entladen sich diese Spannungen in Form von Blitzen, sowohl innerhalb der Wolke als auch zwischen der Wolke und dem Erdboden.

Klimawandel bringt uns doppelt so viele Blitze

Die Alpen sind ein guter Ort für Gewitter, weil sie bergig sind. Ergebnis der Untersuchungen waren, dass die steigenden Temperaturen durch den Klimawandel dazu führen, dass es noch mehr Gewitter und Blitze gibt. Das war eine Überraschung. Besonders in den Hochalpen hat sich die Blitzaktivität in den letzten 40 Jahren verdoppelt. Die Blitzsaison beginnt früher und erreicht ihren Höhepunkt am Nachmittag und Abend. In den flachen Gebieten rund um die Alpen gibt es keine großen Veränderungen.

Hunderttausende Blitze in Deutschland pro Jahr

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Wo die meisten Blitze einschlagen: 399.272 Blitzeinschläge wurden 2020 in Deutschland verzeichnet. Durchschnittlich wurde jeder Quadratkilometer der Bundesrepublik von 1,1 Blitzen getroffen.

Die genannte Studie hat die Blitzaktivität im den Alpenraum untersucht, und betrifft deshalb nur einen kleinen Teil von Deutschland. Auch in anderen Regionen unseres Landes werden Blitze registriert und statistisch ausgewertet, wie die oben gezeigte Grafik für das Jahr 2020 zeigt. Ob es insgesamt in Deutschland eine Zu- oder Abnahme von Blitzen durch den Klimawandel gibt, ist nicht klar.

(avo, cli)