Zahlreiche Verdachtsfälle stehen noch aus
Tornadosaison 2024: Bisher 32 bestätigte Fälle in Deutschland – Tendenz steigend
Auch in Deutschland treiben vor allem im Sommer Tornados ihr Unwesen. Im Jahr 2024 sind schon 32 Fälle bestätigt worden Es könnten aber noch deutlich mehr werden. Wird Deutschland bald auch zu einem Hotspot für Tornados?
Im Video: Unser Klimaupdate zur Tornado-Sitaution in Deutschland
Die Tornadofälle 2024 könnten über dem jährlichen Mittel liegen
Bundesweit konnten Experten für dieses Jahr 32 Tornados bestätigen. Die Zahl ist noch nicht endgültig, denn viele Verdachtsfälle müssen erst noch genauer überprüft werden. Dafür schaut sich die Tornado-Arbeitsgruppe Deutschland Videoaufnahmen oder Schadensmuster vor Ort an, um genauere Angaben machen zu können.
Der Mittelwert der vergangenen Jahre liegt laut dem Deutschen Wetterdienst bei 45 Tornados pro Jahr. Von den gemeldeten Tornados werden etwa fünf als stark eingestuft. Die Experten gehen davon aus, dass die endgültige Zahl der Tornados in diesem Jahr über dem Durchschnitt liegen wird.
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So war die Tornadosaison 2024 bisher

Am 21. März wurde der erste Tornado in Landsberg am Lech bestätigt. Doch die Saison startete erst richtig Ende Mai. In Hagen riss ein Wirbelsturm zum Beispiel das Kirchturmdach ab. Der erste starke Tornado konnte dann am 18. Juni in Südniedersachsen bestätigt werden. Seitdem ist die Sommersaison auch in Deutschland voll im Gange.
Eigentlich endet die Tornadosaison im September. Trotzdem kann es im Rest des Jahres noch zu weiteren Fällen kommen. Die Experten weisen aber auch darauf hin, dass Deutschland kein typisches Tornadogebiet wie die USA ist.
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Die Wetterlagen entscheiden, ob ein Tornado über das Land fegt
Wenn kalte und schwülwarme Luftmassen aufeinandertreffen, können aus den Gewitterzellen Tornados entstehen. In Deutschland betrifft das vor allem den Westen und Süden, weil die Wärmeentwicklung der Großwetterfronten im Sommer in diesen Regionen optimaler als im Norden oder Osten ist. Trotzdem sind Tornados schwer vorherzusagen, weil sie so kleinräumig auftreten und so kurz andauern. Das macht sie auch so gefährlich.
Tornados sind in Deutschland aber ziemlich selten. Nur etwa ein Prozent aller Stürme entwickeln sich zu echten Tornados. Kleinere Wirbelstürme, die zusammen mit einer Kaltfront auftreten, kommen übrigens bis zu 50-mal pro Jahr vor. Aber auch sie sind gefährlich. Denn selbst die niedrigste Gefahrenstufe ist höher zu bewerten als eine herkömmliche Unwetterwarnung.
Im Video: Unser Meteorologe Paul Heger erklärt die Tornado-Zonen über Europa.
Müssen wir in Zukunft mit mehr Tornados in Deutschland rechnen?
Derzeit gibt es keine Anzeichen für einen Trend bei den Tornado-Zahlen, da sie von Jahr zu Jahr stark schwanken. Seit über 20 Jahren können Experten keine klare Zu- oder Abnahme erkennen. Die Zusammenhänge, die zur Entstehung von Wirbelstürmen führen, sind ziemlich komplex. Nur weil es wärmer wird, heißt das nicht, dass es auch mehr Tornados gibt.
Die Erderwärmung sorgt aber dafür, dass die Tornados stärker werden. Der Klimawandel erhöht die Temperaturen der Erdatmosphäre. Dadurch nehmen neben den Schauern auch die Intensitäten der Stürme zu, weil durch Verdunstung von Wasser auch mehr Wolken entstehen können.
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(nzo)