Wenn die Sonne am höchsten steht
Unwetter, Dürre, Hitze und Frost - das alles kann das Wetter im Juni
Mit dem Juni beginnt in Deutschland oft schon die richtig heiße Phase des Jahres. Die Sonne erreicht mit der Sommersonnenwende zwischen dem 20. und 22. Juni ihren Höchststand. Die Tage sind unendlich lang, die Nächte kurz. Deswegen sind im Juni heiße Tage und Hitzewellen üblich, auch wenn der Sommer gerade erst begonnen hat. Mit der Hitze können sich leider auch Unwetter mit Hagel, Starkregen und Sturm entwickeln. Das andere Extrem tritt in den letzten Jahren auch immer wieder auf: Dürre.
2019: Noch nie war ein Juni in Deutschland wärmer und sonniger
Die bisher höchste Temperatur in einem Juni wurde am 30. Juni 2019 mit 39,6 Grad in Bernburg an der Saale vermeldet. Der Juni 2019 mit einem Monatsmittel von 19,9 Grad war auch insgesamt der bisher heißeste und sonnigste Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Deutschland. Der Juni 2019 war sogar noch heißer als der Juni im Fabelsommer 2003. Vor allem in der Osthälfte gab es recht verbreitet 24 bis 28 Sommertage mit mehr als 25 Grad. In Coschen in Brandenburg erlebten die Menschen sogar 16 Hitzetage mit über 30 Grad. Auch im Jahr 2022 wurden im Juni in Deutschland Temperaturen von mehr als 39 Grad gemessen. In Cottbus und Dresden waren es 39,2 Grad, die am 19. Juni auf den Thermometern standen. Hält die Hitze von 30 Grad und mehr drei Tage oder länger an, dann ist es eine Hitzewelle.

Frost im Juni geht auch
Temperaturen unter Null im Juni sind zwar selten zwar, aber es gibt sie. Und das nicht nur auf den höchsten Gipfeln des Landes. Die Extremwerte liegen allerings schon ein paar Jahrzehnte zurück. Am 4. Juni 1962 fielen die Temperaturen in Trochtelfingen auf der Schwäbischen Alb im Landkreis Reutlingen auf -4,3 Grad, in Titisee-Neustadt im Schwarzwald auf -3,6 Grad, im größeren Villingen-Schwenningen war es -3,5 Grad kalt. Am Ende des Jahres folgte übrigens der legendäre Schnee-Winter 1962/63.
Ein kühler Juni der jüngeren Geschichte ist der Juni 2009. Er brachte es nur auf 15 Grad im Schnitt, wich damit allerdings nur um 0,4 Grad vom langjährigen Klimawert von 15,4 Grad ab. Die vergangenen Juni-Monate warebn allesamt zu warm.
Extremer Dauerregen und dramatisches Hochwasser
Besonders nass waren im Durchschnitt der Juni 2013 und 2016 mit 104 beziehungsweise 113 Litern Niederschlag pro Quadratmeter – mit teils katastrophalen Folgen. In den ersten Juni-Tagen 2013 kam es vor allem in den Staulagen Ost- und Süddeutschlands zu extremen Dauerniederschlägen. An der Station Aschau-Stein im Chiemgau wurde am 2. und 3. Juni, also innerhalb 48 Stunden, eine Regenmenge von 275 Liter pro Quadratmeter gemessen. Das war deutlich mehr als das Soll für einen kompletten Juni. Donau und Elbe traten über die Ufer.

Juni 2014: Das zerstörerische Pfingstunwetter
Ein herausragendes Wetter-Ereignis im Juni 2014, an das sich zumindest die meisten in Nordrhein-Westfalen erinnern werden, war ein kurzes, aber extrem heißes sommerliches Gastspiel über Pfingsten, das mit sehr heftigen Gewittern beendet wurde. Es waren die heftigsten Unwetter seit Jahrzehnten mit extremen Orkanböen.
Den Juni 2016 wird man in Simbach nicht vergessen
Extremwetterereignisse prägten auch das Wetter im Juni 2016. Feuchte und nur mäßig warme Luftmassen gepaart mit geringen Luftdruckunterschieden führten zu wenig Abwechslung, häufig jedoch zu heftigen Gewittern. In vielen Gebieten kam es zu katastrophalen Niederschlagsmengen, teilweise mit Hagel und sogar Tornados. Besonders heftig getroffen wurde die Region um die niederbayerische Kleinstadt Simbach/Inn. Mehrere Menschen starben.
Dürre im Juni wird immer problematischer

Auf der anderen Seite der Wetterextreme machte der Juni in den letzten Jahren oft mit Dürre Schlagzeilen: So war beispielsweise der Juni 2010 viel zu trocken. Vor allem im Osten und Nordwesten Deutschlands litten Natur und Land- und Forstwirtschaft unter dem Niederschlagsdefizit. 49 Liter pro Quadratmeter waren nur 58 Prozent des Solls. Im Großraum Berlin fielen nur etwa 4 Litern pro Quadratmeter - das waren gerade mal 6 Prozent des vieljährigen Mittels in der Region.
Anderes Beispiel: der Juni 2018. Der zeigte sich zweigeteilt und bedachte den Süden und Westen Deutschlands mit schwülwarmer Luft, in der sich heftige Gewitter mit Starkregen und Hagel entluden. Im Norden und Osten dagegen verschärfte sich die seit Mai anhaltende Trockenheit. Das norddeutsche Tiefland verzeichnete gebietsweise mit Niederschlagssummen von rund 15 Liter pro Quadratmeter ein klaffendes Defizit. Deutschlandweit sah es zwar besser aus, trotzdem waren die 58 Liter pro Quadratmeter nur knapp 70 Prozent des vieljährigen Mittels.
Der Juni 2023 ware ebenfalls viel zu trocken. Einige Wetterstationen nördlich der Mittelgebirge konnten sich über eine gute Regenausbeute freuen, aber sonst sa es bitter aus. Im deutschlandweiten Mittel kamen mit rund 51 Liter Regen je Quadratmeter nur Zweidrittel der normalen Niederschlagsmenge zusammen.
Im Juni fängt der Sommer erst an
Mit dem 1. Juni beginnt der Sommer aus meteorologischer Sicht. Die Jahreszeiten beginnen in der Meteorologie immer am 1. desjenigen Monats, in dem der kalendarische oder astronomische Anfang liegen. Nur so sind Vergleiche für klimatologische Auswertungen zu handhaben. Das ist auch mit Blick mit den kalendarischen oder astronomischen Sommeranfnag einleuchtend. Denn der kann auf den 20., 21. oder 22 Juni fallen. Es hängt davon ab, wann die Sonne den nördlichsten Punkt am nördlichen Wendekreis und damit ihren höchsten Stand auf der Nordhalbkugel erreicht. Das ist dann der längste Tag des Jahres.
(ctr)